Während der ehemalige US-Nationalkeeper Tim Howard heftig gegen Ex-Coach Jürgen Klinsmann nachtritt, fordern Vertreter der anderen Premier League-Klubs anonym den Zwangsabstieg von Manchester City. Die FT-Presseschau am Samstag.
Klinsmann „auf Floskeln und Rhetorik spezialisiert“
Erst vor wenigen Tagen sickerte durch, dass die USA nach der Entlassung von Gregg Berhalter wohl einen neuen Nationaltrainer gefunden haben: Mauricio Pochettino wird das Team zur (geteilten) Heim-WM 2026 führen. Nun packt der ehemalige Nationalkeeper Tim Howard (45) gegenüber der ‚Daily Mail‘ so richtig über die Zeit von Jürgen Klinsmann als Nationalcoach der US-Boys aus. Dieser trainierte die Auswahl von 2011 bis 2016 und ist Howard nicht gerade positiv in Erinnerung geblieben: „Ich war während und nach seiner Amtszeit im Team. Ich habe 15 Jahre in der Nationalmannschaft verbracht und kann mich an keine Zeit erinnern, in der es eine größere Kluft zwischen den Spielern und dem Trainer gab als unter Jürgen.“
Vor allem die Maßnahmen neben dem Platz sorgten unter Klinsmann wohl für Unverständnis. „Er organisierte eine Menge Mannschaftsausflüge. Er hat sich auf Floskeln und philosophische Rhetorik spezialisiert. Aber es gab null Fußball. Er bestimmte, wann wir schliefen, wann wir aufwachten und was wir anzogen. Und in der Mittagspause zwang er uns, die Nationalhymne zu singen“, so der Ex-Nationalkeeper weiter. Die wenigen guten Turnierresultate zu dieser Zeit schreibt Howard nicht dem ehemaligen Coach zu: „Jürgen hat versucht, das Rad neu zu erfinden, hat uns dabei aber nicht viel beigebracht. Da haben wir uns eher auf Spieler wie Michael Bradley, Clint Dempsey, Landon Donovan und Jozy Altidore verlassen, um Spiele zu gewinnen – trotz des Trainers.“
Manchester City drohen harte Sanktionen
In einem Monat beginnt die Anhörung von Manchester City wegen der 115 angeblichen Verstöße des Klubs gegen die Finanz-Regeln der Premier League. Ein Urteil wird noch vor Ende der Saison erwartet und beschäftigt die englische Eliteliga schon jetzt. Denkbar ist vieles – von einem Freispruch bis hin zu härtesten Sanktionen. ‚The Athletic‘ hat zahlreiche Gespräche mit Eigentümern und Führungspersonen der Ligakonkurrenten geführt und die verschiedenen Meinungen nun veröffentlicht. „Manche befürchten, dass der Fall eher zu einer finanziellen Abfindung als zu einer sportlichen Strafe führen könnte“, schreibt das Portal. „Einige fänden dieses Ergebnis völlig unverschämt und sagen, dass es den Todesstoß für die finanzielle Nachhaltigkeit nicht nur im englischen, sondern im gesamten europäischen Fußball bedeuten würde.“
Die Hoffnung unter vielen Befragten sei jedoch eine andere. Exemplarisch zitiert ‚The Athletic‘ einen anonymen Trainer eines Klubs: „Die kollektive Meinung, die ich gehört habe, ist, dass eine angemessene Sanktion ein so erheblicher Punktabzug sein müsste – wir sprechen hier von 70 bis 80 Punkten –, dass er City eine Saison in der zweiten Liga garantiert.“ Auch kreativere Modelle wurden in den Gesprächen vorgeschlagen. Der Punktabzug könnte so gestaltet werden, „dass City in jeder der nächsten drei Spielzeiten so viele Punkte abgezogen werden könnten, dass die Chancen des Vereins auf eine Qualifikation für die Champions League stark eingeschränkt würden.“ Die häufigste Forderung sei jedoch die nach einem festen Zwangsabstieg des Scheichklubs in die zweite oder dritte englische Liga.
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