FT-Kurve Bundesliga

Transferzeugnis Union: Awoniyi überragt alle

Kein Trainer der Bundesliga musste sich in der vergangenen Transferphase auf derart viele neue Spieler einstellen wie Union-Coach Urs Fischer. Die Leistungsunterschiede der Neuzugänge sind dementsprechend groß. FT bewertet die ersten Eindrücke.

von Niklas Trettin
6 min.
Jaeckel, Baumgartl und Voglsammer im Union-Trikot @Maxppp

Taiwo Awoniyi (FC Liverpool/6,5 Mio.)

Für Awoniyis Verpflichtung nahm Union die Rekordsumme von 6,5 Millionen Euro in die Hand. Diese Investition stellt sich mittlerweile als absoluter Volltreffer heraus. Mit sieben Toren nach neun Partien mischt der wuchtige Angreifer die Bundesliga auf. Während Awoniyi in der vergangenen Spielzeit, in der er bereits vom FC Liverpool nach Berlin ausgeliehen war, häufig als Chancentod in Erscheinung trat, ist der Rechtsfuß nun mit seinem temporeichen und kraftvollen Spiel kaum mehr zu bremsen. Anfang Oktober debütierte er für die nigerianische Nationalmannschaft. Note: 1

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Tymoteusz Puchacz (Lech Posen/2,5 Mio.)

Für Union-Verhältnisse investierte der Verein für den jungen polnischen Nationalspieler ebenfalls recht viel Geld. Bislang wirkte Puchacz allerdings nur in der neugeschaffenen Europa Conference League mit und konnte die gezahlte Summe bei weitem nicht rechtfertigen. In der Bundesliga verzichtete Trainer Urs Fischer bislang komplett auf die Dienste des 22-Jährigen, der speziell in den Rückwärtsbewegung einige Schwächen offenbarte. Möglicherweise muss dem Linksverteidiger aber auch eine gewisse Eingewöhnungsphase zugestanden werden. Note: 5

Frederik Rönnow (Eintracht Frankfurt/1 Mio.)

Weder bei Eintracht Frankfurt noch beim FC Schalke 04 konnte sich Rönnow trotz einiger Gelegenheiten nachhaltig als Nummer eins zwischen den Pfosten festsetzen. Hinter Stammtorhüter Andreas Luthe ist der Däne auch bei Union eindeutig der Ersatzmann. Immerhin durfte der 29-Jährige beim 3:0-Erfolg über Maccabi Haifa einmal in der Europa Conference League ran und hielt seinen Kasten sauber. Ohne Bewertung

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Kevin Möhwald (Werder Bremen/1 Mio.)

Der 28-Jährige wurde erst am Ende des Transferfensters aus Bremen geholt und hatte dementsprechend wenig Eingewöhnungszeit. Beim ersten Startelfeinsatz bremste Möhwald zudem eine Verletzung aus. Zuletzt kämpfte sich der 28-Jährige als Einwechselspieler wieder an die Mannschaft heran. Neben kämpferischen Qualitäten bringt der Mittelfeldmann die nötige Technik und strategischen Fähigkeiten mit. Ohne Bewertung

Keita Endo (Yokohama F. Marinos/900 Tsd.)

Nicht rund läuft es für den Neuzugang aus Yokohama. Endo konnte sich in den bisherigen Wochen noch nicht etablieren und zählt maximal zu den Ergänzungsspielern. Lediglich 13 Minuten stand der Japaner (beim 2:4 gegen Dortmund) auf dem Rasen, setzte dabei allerdings keine entscheidenden Akzente. In den beiden anderen Wettbewerben kam der 23-Jährige noch nicht zum Einsatz. Ohne Bewertung

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Rick van Drongelen (Hamburger SV/500 Tsd.)

Der Niederländer muss sich bei Union weiterhin gedulden und auf seinen ersten Einsatz warten. An Marvin Friedrich, Robin Knoche und Timo Baumgartl gibt es für den 22-Jährigen derzeit kein Vorbeikommen, dahinter ist Paul Jaeckel momentan die vierte Wahl. Van Drongelen zeigte jedoch beim Hamburger SV, dass er über erstklassige Anlagen verfügt und könnte deswegen im Laufe der Saison noch ein Faktor werden. Ohne Bewertung

Timo Baumgartl (PSV Eindhoven/ablösefrei)

An der Seite von Friedrich und Knoche entwickelte sich der Neuzugang aus Eindhoven sofort zur Stammkraft. Ohne Makel fügte sich Baumgartl in die Dreierkette der Eisernen ein und lieferte zu Saisonbeginn reihenweise solide Leistungen ab. Am 7. Spieltag wurde der Innenverteidiger von einer schweren Gehirnerschütterung ausgebremst, feierte aber am vergangenen Wochenende in Stuttgart (1:1) dann ein fehlerfreies Comeback. Dieser ablösefreie Transfer zahlt sich bis dato vollkommen aus. Note: 2

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Bastian Oczipka (FC Schalke 04/ablösefrei)

Nach Abstieg mit Schalke wurde der Vertrag von Oczipka nicht verlängert, sodass die Köpenicker ablösefrei zuschlagen konnten. Dabei dient der Transfer in erster Linie der Verbreiterung des Kaders. Für die Conference League wurde der Linksverteidiger, der in der internen Rangordnung klar hinter Niko Gießelmann steht, nicht mal nominiert. Auch in der Bundesliga kam der 32-Jährige nur gegen Wolfsburg (2:0) für die letzten Sekunden zum Zug. Lediglich im Pokal gegen Waldhof Mannheim (3:1) stand Oczipka einmal in der Startelf. Sollte zudem Puchacz in die Spur finden, schwinden die Perspektiven für den 1,85-Mann weiter. Note: 4

Rani Khedira (FC Augsburg/ablösefrei)

Ablösefrei, viel Erfahrung, solide Leistungen – alles in allem ein typischer Union-Transfer. Wegen des Wechsels von Robert Andrich zu Bayer Leverkusen zählt Khedira zum unumstrittenen Stammpersonal und ist ein wichtiger Ruhepol im defensiven Mittelfeld. Technische Finessen sind vom ehemaligen Augsburger nicht zu erwarten, stattdessen besticht der 27-Jährige in aller Regel mit einer stabilen Zweikampfführung. Note: 2

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Genki Haraguchi (Hannover 96/ablösefrei)

Ganz im Gegensatz zu Khedira zeichnet sich das Spiel von Haraguchi durch kreative Akzente aus. Der Japaner, der einen vierjährigen Aufenthalt beim Stadtrivalen Hertha BSC vorweist, konnte schon reichlich Spielzeit sammeln. In allen neun Bundesligapartien wurde der 30-Jährige entweder ein- oder ausgewechselt. Allerdings fehlen der Performance des Mittelfeldakteurs noch die Ausreißer nach oben. Note: 3

Pawel Wszolek (Legia Warschau/ablösefrei)

Gar nicht nach Wunsch verliefen die ersten Monate für Wszolek in Berlin. Der polnische Nationalspieler wechselte von Legia Warschau an die Spree, ohne bisher nennenswert in Erscheinung getreten zu sein. Kleine Verletzungen verhinderten neben den Anlaufschwierigkeiten wochenlang das Pflichtspiel-Debüt des 29-Jährigen. Nur zweimal schaffte der Außenbahnspieler in der Bundesliga den Sprung in den Spieltagskader. Beim Pokalerfolg in Mannheim debütierte der Pole schließlich in den Schlussminuten. Ohne Bewertung

Paul Jaeckel (Greuther Fürth/ablösefrei)

Der 23-Jährige hatte einen großen Anteil am Bundesliga-Aufstieg von Greuther Fürth, nun will sich der Rechtsfuß auch in der höchsten deutschen Spielklasse etablieren und Luft auf internationaler Ebene schnuppern. Als Innenverteidiger Nummer vier beordert Fischer den Neuzugang in regelmäßigen Abständen in die Anfangself, sodass Jaeckel bereits sechs Liga-Einsätze verbucht. Dabei trat er vor allem als Staubsauger in Erscheinung, dessen größte Stärke das Abfangen von Bällen ist. Note: 2,5

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Levin Öztunali (1. FSV Mainz 05/ablösefrei)

Noch hat der Enkel von HSV-Legende Uwe Seeler seine Rolle bei den Eisernen nicht gefunden. Mit 176 Bundesligaspielen ist der 25-Jährige ein gestandener Mittelfeldakteur, dessen Qualitäten hauptsächlich im Kreieren von Angriffen liegen. Die Leistungen des Rechtsfußes lassen jedoch noch Luft nach oben. Nach vier Startelfeinsätzen zu Saisonbeginn rückte Öztunali deswegen zunehmend in die zweite Reihe und fungiert momentan als klassischer Rotationsspieler. Note: 4

Andreas Voglsammer (Arminia Bielefeld/ablösefrei)

Nach seiner ersten Bundesliga-Saison bei Arminia Bielefeld suchte der 29-Jährige bei Union eine neue Herausforderung. Im Offensivbereich ist Voglsammer extrem flexibel einsetzbar und demzufolge ein vielfach gefragter Rotations- sowie Einwechselspieler. Neben einem Tor in Dortmund (2:4) gelang dem agilen und fleißigen Stürmer in der Conference League gegen Maccabi Haifa (3:0) der zwischenzeitliche Führungstreffer. Note: 2,5

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Kevin Behrens (SV Sandhausen/ablösefrei)

Mit der Empfehlung von 31 Zweitligatreffern in drei Jahren für den SV Sandhausen wechselte Behrens im Sommer nach Köpenick. Seitdem füllt der 30-Jährige die Rolle als Backup von Awoniyi hervorragend aus. Wegen der physischen Präsenz und der robusten Spielweise des Stürmers setzt ihn Fischer in der Bundesliga regelmäßig als Joker ein, als solcher er vor allem an den Siegen gegen Bielefeld (1:0) und Mainz (2:1) maßgeblich beteiligt war. Zu einem Treffer und zwei Assists gesellen sich darüber hinaus auf internationaler Ebene zwei weitere Torerfolge. Überdies avancierte Behrens beim 3:1-Pokalerfolg in Mannheim mit einem Doppelpack zum Matchwinner. Note: 2

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