Sommertransfers: Die Noten für Juventus Turin
Juventus Turin stand im Sommer vor dem Umbruch. Säulen wie Andrea Pirlo, Arturo Vidal und Carlos Tévez mussten ersetzt werden. Mehr als 127 Millionen Euro nahmen die Bianconeri für Neuzugänge in die Hand. FussballTransfers analysiert vor der Champions League-Partie bei Borussia Mönchengladbach am heutigen Abend, inwiefern Juve die Abgänge seiner Stars kompensieren konnte.
Volltreffer
Fehlanzeige
Verstärkung
Juan Cuadrado (FC Chelsea/Leihe): Unter José Mourinho bei Chelsea nach nur einem halben Jahr auf dem Abstellgleis nutzten die ‚Bianconeri‘ die Gunst der Stunde und holten den Kolumbianer zurück in die Serie A. Dort findet der 27-Jähirge langsam aber sicher zurück zu alter Stärke. Ein Tor und drei Vorlagen gelangen ihm immerhin schon. Tendenz steigend. Nicht zuletzt deshalb sollen Verhandlungen zwischen Juve und den ‚Blues‘ über einen dauerhaften Transfer unmittelbar bevorstehen.
Mitläufer
Paulo Dybala (US Palermo/32 Millionen Euro): Der argentinische Angreifer kam mit der Empfehlung von 13 Toren und zehn Vorlagen als Königstransfer aus Palermo ins Piemont. Daran wird er gemessen. Insbesondere aber auch an Vorgänger Carlos Tévez. Trotz seiner vier Tore und zwei Vorlagen ist der 21-Jährige daher noch nicht die erhoffte Verstärkung. Zumindest bislang. Von Dybala darf aber noch einiges erwartet werden.
Sami Khedira (Real Madrid/ablösefrei): Halb Europa jagte den Weltmeister im Sommer, nachdem dieser seinen Kontrakt bei Real nicht verlängert hatte. Die ‚Alte Dame‘ erhielt am Ende den Zuschlag. Seitdem muss man sich in Turin jedoch vorwiegend mit Verletzungen des 28-Jährigen herumplagen. Seine ersten Auftritte im weiß-schwarzen Dress des Rekordmeisters dürfen den Verantwortlichen aber durchaus Hoffnung machen. Messen lassen muss sich der Stuttgarter aber an seinen Vorgängern Pirlo und Vidal. Und in diesem Vergleich hinkt er fraglos noch hinterher.
Hernanes (Inter Mailand/11 Mio.): „Wir wussten, dass Hernanes kein Phänomen ist, aber immerhin hat Inter ein Minus gemacht“, spricht Geschäftsführer Giuseppe Marotta zynisch über den brasilianischen Neuzugang. Inter Mailand hatte im Januar 2014 18 Millionen Euro für den Offensivmann gezahlt, der vorwiegend dazu beitragen soll, den Vidal-Aderlass zu kompensieren. Das gelingt ihm jedoch nur sehr eingeschränkt. Marottas Worten folgend erwartete das aber offenbar auch niemand. Hernanes passt sich seiner Rolle an. Etwas mehr dürfte dennoch vom brasilianischen Nationalspieler kommen.
Enttäuschung
Alex Sandro (FC Porto/26 Mio.): Der Brasilianer ist der zweitteuerste Neuzugang des Serienmeisters. Hinter Altemeister Patrice Evra ist der brasilianische Linksverteidiger bislang aber nur zweite Wahl. In insgesamt acht Partien kam der 24-Jährige bisher zum Einsatz. Davon viermal über 90 Minuten. Vom 26-Millionen-Mann hatte Juve wohl mehr erwartet. Der Brasilianer benötigt offenbar noch Zeit.
Mario Mandzukic (Atlético Madrid/19 Mio.): Nach einem eher durchwachsenen Jahr im Vicente Calderón zog es den ehemaligen Bayern-Torjäger in die Alpenstadt. Dort weiß er bisher jedoch nicht zu überzeugen. Drei Tore gelangen dem Kroaten in elf Partien. Allerdings stoppte ihn ein Muskelfaserriss einige Wochen. Von seiniger einstigen Form aus München ist Mandzukic in Turin noch weit entfernt.
Simone Zaza (US Sassuolo/18 Mio.): Wirklich nachvollziehbar war der Verpflichtung des bulligen Italieners nicht, nachdem die ‚Bianconeri‘ bereits Dybala und Mandzukic unter Vertrag genommen hatten. Hinter den beiden Neuzugängen und Álvaro Morata ist der 24-Jährige nur vierte Wahl. Dafür 18 Millionen zu zahlen sollte zumindest in Frage gestellt werden dürfen. In acht Einsätzen erzielte Zaza zwei Treffer.
Mario Lemina (Olympique Marseille/Leihe): Zehn Spiele bestritt der Leihspieler aus Gabun bislang für die Alpenstädter. Dabei agierte der 22-Jährige solide, ohne sich groß in Szene setzen zu können. In Marseille war er Stammspieler, in Turin pendelt er zwischen Bank und Startelf.
Keine Bewertung
Neto (AC Florenz/ablösefrei): Der 26-jährige Keeper kam ablösefrei aus der Toskana in die Alpenstadt. Womöglich in der Hoffnung, eines Tages die Nachfolge von Klub-Ikone Gianluigi Buffon antreten zu können. Einmal kam der Brasilianer in dieser Saison erst zum Einsatz.
Fazit
Das Trio Pirlo, Vidal, Tévez fehlt Juve seit Saisonbeginn an allen Ecken und Enden. Vor allem in der Offensive mangelt es an Ideen und Durschlagskraft. Nach elf Saisonspielen liegt die ‚Alte Dame‘ auf Rang zehn. Mehr als enttäuschend. Grund dafür sind nicht zuletzt die Neuzugänge, von denen sich der Rekordmeister deutlich mehr erhofft haben dürfte. Noch bleibt aber abzuwarten, wie sich die Sommertransfers weiterentwickeln. FussballTransfers bewertet diese letztlich aufgrund der turmhohen Investitionen mit der Note 5.
*Die Noten der anderen Top-Teams
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