Transferzeugnis: Die Top-Elf der Bundesliga-Neuzugänge
In der abgelaufenen Saison gaben die Bundesligavereine eine Rekordsumme für neue Spieler aus. Manche schlugen ein, andere enttäuschten. FT wirft einen Blick auf die besten Neuzugänge in Deutschlands höchster Spielklasse.
Rund 470 Millionen Euro gaben die Bundesligisten in den zurückliegenden beiden Transferperioden für neues Personal aus. Damit wurde der Rekord aus dem Vorjahr in Höhe von rund 360 Millionen deutlich gebrochen. Dass man jedoch nicht immer viel Geld ausgeben muss, um eine echte Verstärkung zu erhalten, zeigt ein Blick in die FT-Topelf.
Torwart
Lukas Hradecky (2 Mio./Bröndby IF zu Eintracht Frankfurt): Vor Saisonbeginn war der Finne nur Brancheninsidern ein Begriff, mittlerweile hat er sich in Fußballdeutschland einen Namen gemacht. Mit teils spektakulären Reflexen sicherte Hradecky der Eintracht einige Punkte und letztlich den Klassenerhalt. Zwar blieb der 26-Jährige nicht komplett fehlerfrei, doch für den Platz im Tor der FT-Topelf reicht es allemal.
Abwehr
Dominique Heintz (1,5 Mio./1. FC Kaiserslautern zum 1. FC Köln): Offenbar haben die Domstädter ein Talent dafür, fähige Abwehrspieler für wenig Geld nach Köln zu lotsen. Dass sich der ‚Effzeh‘ wie auch schon in der vergangenen Spielzeit auf eine stabile Defensive verlassen konnte, lag zu großen Teilen an Heintz. Der 22-Jährige stand in 35 Pflichtspielen auf dem Platz und war ein sicherer Rückhalt für die ‚Geißböcke‘, zunächst als Vertreter des verletzten Abwehrchefs Dominic Maroh und im weiteren Saisonverlauf an dessen Seite.
Andreas Christensen (Leihe/FC Chelsea zu Borussia Mönchengladbach): Mit der Erfahrung aus einem einzigen Premier League-Spiel kam Andreas Christensen im Sommer in den ‚Fohlenstall‘. Unter Lucien Favre erwischte der dänische Abwehrhüne wie der Rest der Mannschaft einen denkbar schlechten Start in die Saison. Für Christensens Klasse spricht es jedoch, dass er sich von der Krise nicht unterkriegen ließ und unter André Schubert förmlich aufblühte. Dass Gladbach seinen Youngster über die bis 2017 datierte Leihe hinaus halten kann, ist mittlerweile unwahrscheinlich. Die ganz großen Vereine haben Christensen im Visier.
Jonathan Tah (7,5 Mio./Hamburger SV zu Bayer Leverkusen): Von der zweiten Liga in die Nationalelf in weniger als einem Jahr: Tah hat einen steilen Aufstieg hinter sich. Während er in der vergangenen Saison bei seinem Leihverein Fortuna Düsseldorf längst nicht immer überzeugen konnte, gehört der 20-Jährige unter Bayer-Coach Roger Schmidt zum absoluten Stammpersonal. Fünf Pflichtspiele fehlte Tah verletzungsbedingt. In 44 der restlichen 45 stand er über 90 Minuten auf dem Platz.
Mittelfeld
Julian Weigl (2,5 Mio./1860 München zu Borussia Dortmund): Eigentlich sollte Julian Weigl bei Borussia Dortmund behutsam aufgebaut und ans Niveau der Bundesliga herangeführt werden. Doch Neu-Trainer Thomas Tuchel hatte andere Pläne. Weigl wurde zum Dauerbrenner beim BVB, stand in 51 Pflichtspielen auf dem Platz und stellte nebenbei einen Rekord auf: Im letzten Saisonspiel gegen den 1. FC Köln verzeichnete Weigl 214 Ballkontakte. Seit Beginn der Datenerfassung 1999 ist das noch keinem gelungen.
Kevin Kampl (11 Mio./Borussia Dortmund zu Bayer Leverkusen): Ein halbes Jahr dauerte das Missverständnis zwischen Kevin Kampl und Borussia Dortmund an. Im Sommer kehrte der Mann mit den mutigen Frisuren dann zu seinem Jugendklub Bayer Leverkusen und seinem fußballerischen Ziehvater Roger Schmidt zurück. Unterm Bayerkreuz blühte Kampl auf, was auch daran lag, dass er anders als in Dortmund nicht mehr auf dem Flügel zum Einsatz kam. In zentraler Rolle überzeugte der gebürtige Solinger mit hoher Ballsicherheit, Spielwitz und Einsatzfreude in der Arbeit gegen den Ball.
Vladimír Darida (3,8 Mio./SC Freiburg zu Hertha BSC): Wenn das Scoutingprogramm von Real Madrid sagt, dass man der ideale Spieler für die ‚Königlichen‘ ist, kann man nicht viel falsch gemacht haben. Als zweikampfstarkes Laufwunder übernahm Darida eine Schlüsselrolle im Überraschungsteam von Pál Dárdai.
Douglas Costa (30 Mio./Shakhtar Donezk zum FC Bayern München): Als die Münchner im vergangenen Sommer den vergleichsweise unbekannten Brasilianer verpflichteten, runzelten einige Bayern-Anhänger die Stirn. Innerhalb kürzester Zeit ließ Costa jedoch alle Kritiker verstummen. Vor allem in der Hinrunde fanden gegnerische Abwehrreihen schlichtweg keine Antwort auf den pfeilschnellen Linksfuß. Zehn Treffer legte der 25-Jährige alleine in den ersten sieben Spielen auf.
Kingsley Coman (7 Mio. Leihgebühr/Juventus Turin zum FC Bayern München): Costa war nicht der einzige neue Flügelspieler, der beim FC Bayern für Furore sorgte. Auch Kingsley Coman entzückte die Fans. „Ich bin ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann“, sagte der 19-Jährige bei seiner Vorstellung. Damals wurde er belächelt und auch wenn er noch nicht ganz so weit ist, wie das Champions League-Halbfinale gegen Atlético Madrid zeigte, kann Coman in kurzer Zeit zu einem solchen Spieler werden.
Angriff
Chicharito (12 Mio./Manchester United zu Bayer Leverkusen): Hysterie in den sozialen Medien, ein Ansturm auf das Trikot, Serverprobleme der Website – als Bayer Leverkusen Javier ‚Chicharito‘ Hernández zum Ende der Transferperiode vorstellte, standen Mexiko und somit auch das oftmals ruhige Leverkusener Umfeld Kopf. Marketingtechnisch hat der Torjäger somit definitiv seinen Zweck erfüllt und auch sportlich stellt er einen großen Mehrwert für die ‚Werkself‘ dar: Mit 26 Pflichtspieltreffern ist er der Toptorschütze der Mannschaft.
Claudio Pizarro (ablösefrei/vereinslos zum SV Werder Bremen): Dass ein 37-Jähriger zu den besten Neuzugängen der Saison zählt, passiert nicht alle Tage, schließlich steuern Spieler in diesem Alter meist gemütlich auf die Fußballerrente zu. Bei Pizarro verhält es sich anders. Mit zwölf Bundesligatoren in der Rückrunde hat der Peruaner maßgeblichen Anteil am Last-Minute-Klassenerhalt der Bremer. Auch in der kommenden Saison wird Pizarro in Bremen auf Torejagd gehen.
Die Ersatzbank: Papy Djilobodji (400.000 Leihgebühr/ FC Chelsea zum SV Werder Bremen), Joshua Kimmich (8,5 Mio./VfB Stuttgart zum FC Bayern München), Mitchell Weiser (ablösefrei/FC Bayern München zu Hertha BSC), Arturo Vidal (37 Mio./Juventus Turin zum FC Bayern München), Lars Stindl (3 Mio./Hannover 96 zu Borussia Mönchengladbach), Yoshinori Muto (2,8 Mio./FC Tokyo zum FSV Mainz 05), Alfred Finnbogason (Leihe/Real Sociedad zum FC Augsburg).