Bayer: Der Doublesieger kommt bei Tah-Entscheidung in Zeitnot
Jonathan Tah ist sich bereits mit dem FC Bayern über einen Wechsel einig, der Rekordmeister lässt sich im Poker um den Innenverteidiger jedoch Zeit. Diese hat Bayer Leverkusen wiederum nicht – schuld ist eine Champions League-Regel.
Der Ablösepoker um Jonathan Tah mit dem FC Bayern München ist für Doublesieger Bayer Leverkusen eine schwierige Angelegenheit. Zum einen möchte man den abwanderungswilligen Abwehrchef und Leistungsträger nicht an einen Konkurrenten verlieren, zum anderen bringt das Hin und Her in dieser Personalie die Werkself langsam in Zeitnot. Grund sind die Regularien der Champions League.
Die Münchner sind sich längst mit dem Nationalspieler einig, die ersten Angebote für Leverkusen allerdings nicht akzeptabel. Zunächst bot der Rekordmeister 18 Millionen Euro plus zwei Millionen Euro an Boni für den DFB-Spieler. Nach einer langen Pause soll nun eine zweite Offerte von 20 Millionen plus weiteren fünf an Boni bei Bayer eingegangen sein. Diese wäre den sportlich Verantwortlichen in Leverkusen noch immer zu gering, da sie im Falle des Abgangs dem Vernehmen nach ein Paket von mindestens 30 Millionen anstreben.
Doué hat beim FCB Priorität
Laut ‚kicker‘ bestreitet der amtierende Meister hinter vorgehaltener Hand sogar, dass es eine zweite Bayern-Offerte gibt. Der Schwarze Peter beim Platzen des Wechsels würde so bei den Münchnern liegen und im Falle des Verbleibs des Abwehrchefs dessen Reintegration erleichtern. Die Bayern wiederum sind trotz ihres viel zitierten üppigen Festgeldkontos erst einmal auf Verkäufe angewiesen – auf diesen Umstand wies nicht zuletzt Vereinspatriarch Uli Hoeneß wiederholt und öffentlichkeitswirksam hin.
Obwohl der Transfer von Noussair Mazraoui (26) zu Manchester United auf einem guten Weg zu sein scheint, hängt die Personalie Matthijs de Ligt (24) noch immer völlig in der Schwebe. Zudem pokern die Münchner mit Paris St. Germain noch immer heftig um Offensivtalent Desiré Doué (19/Rennes). Dieser genießt laut dem Fachmagazin noch immer höchste Priorität.
Champions League-Regularien sind ein Problem
Für die Rheinländer ist der Poker um Tah laut ‚kicker‘ wiederum ein echter Wettlauf gegen die Zeit. Sollte der Innenverteidiger Leverkusen verlassen, fällt zum einen ein wichtiger Führungsspieler weg, der ersetzt werden müsste. Zum anderen handelt es sich bei Tah um einen „im Bereich des DFB ausgebildeten Spieler“. Dies ist wichtig für die Kadermeldung für die Königsklasse. Bis zum 3. September kann Bayer 25 Profis für die Champions League melden. Von diesen müssen laut Regularien vier im Klub selbst ausgebildet (local players) sowie vier weitere im Bereich des DFB ausgebildet worden sein. Nicht besetzte Plätze verfallen.
Tah würde in letztere Kategorie fallen. Sollte er den Verein verlassen und sein Ersatz in dieselbe Kategorie fallen, dürfte der amtierende Meister einen Spieler weniger nominieren – die Auswahl an potenziellen Nachfolgern ist also beschränkt. Aus diesem Grund suchen Simon Rolfes und seine Scouts also vorwiegend nach deutschen Kandidaten. Erst beschäftigte sich der Klub mit Waldemar Anton (27), der sich für Borussia Dortmund entschied, dann mit Mats Hummels (35/zuletzt BVB), der ebenfalls nicht zusagte. Aktuell ist Joel Matip (32/zuletzt FC Liverpool) das Ziel.
Bayer muss eine Frist setzen
Der Kreis der verfügbaren und erschwinglichen Kandidaten ist gering und könnte bis zur Schlussphase des Transferfensters immer weiter schrumpfen. Aus diesem Grund benötigt Bayer schnell Klarheit in der Causa Tah. Laut ‚kicker‘ wird daher erwartet, dass der Werksklub dem Rekordmeister eine zeitnahe Frist setzt, in der ein akzeptables Angebot eingehen oder der Poker beendet werden soll.
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