FC Bayern: Rummenigge über Tuchel, De Bruyne und Rekordablöse für Müller

Karl-Heinz Rummenigge über...

… die Zusammenarbeit mit Pep Guardiola: „Sie war intensiv, manchmal emotional, aber immer sehr professionell. Pep hat einen Anspruch: Das Beste. Das hat auch zu Komplikationen geführt. Wenn ein Spieler verletzt war, der nicht schnell genug zurückkam, kam die ganze Emotionalität in ihm hoch. Da war er nicht immer pflegeleicht. Aber man darf Trainer nicht zu sehr verbiegen. Ich würde es mir zum Beispiel nie erlauben, mich in Training, Taktik oder Aufstellung einzumischen.“

… Thomas Tuchel: „Es gibt in der Bundesliga nicht viele Spieler, die dem FC Bayern noch zusätzliche Qualität geben können. Bei Trainern sehe ich das mittlerweile wieder anders. Da gibt es einige, die heranwachsen. Ich finde Thomas Tuchel spannend, ohne dass das jetzt heißt, dass er der nächste Bayern-Trainer wird. Aber ich finde seine Entwicklung, seine Fußballphilosophie sehr gut, und es überrascht mich nicht, dass Borussia Dortmund mit ihm eine Wende geschafft hat. Oder auch Julian Nagelsmann in Hoffenheim - es gibt jetzt ein paar junge Trainer in Deutschland, die etwas von der Spielidee Pep Guardiolas haben: Weg vom alten Eisen, vom Medizinball, hin zu einer moderneren Trainingslehre. Diese jungen neuen Trainer kommen aus einer Generation, die ich sehr interessant finde.“

… Kevin De Bruyne: „Wir hatten das Angebot, De Bruyne im Jahr 2015 für das Jahr 2016 zu kaufen. Bei der Größenordnung, um die es ging, Ablöse plus Gehalt in der Summe weit über 100 Millionen Euro, war uns das Risiko zu hoch. In einem Jahr kann viel passieren, zum Beispiel eine schwere Verletzung. Und wir wussten vor einem Jahr nicht: Brauchen wir 2016 einen wie De Bruyne? Wir haben nun einen Innenverteidiger verpflichtet, Mats Hummels, weil wir offensiv genug Qualität und Quantität haben.“

… die mögliche 80-Millionen-Ablöse für Renato Sanches: „Das (einen erfolgsabhängigen Anstieg der Ablösesumme von 35 auf 80 Millionen, d. Red.) würde ich mir wünschen, denn dann wäre er ein richtig guter Einkauf Das ist der Markt. Wenn Sie einen Mann mit Weltklassepotential haben wollen, dann müssen Sie früher ins Wasser. Viel früher, als das bislang der Fall war. Sonst sind diese Spieler weg. Und es ist nun mal inzwischen eine Nation mit fast unendlich Geld auf dem Markt, das treibt die Preise. Der Junge hatte auch ein Angebot von Manchester United, und wenn wir den Transfer nicht so schnell vollzogen hätten, wäre er in England gelandet.“

… Thomas Müller: „Als wir letztes Jahr ein Wahnsinnsangebot (für Müller, d. Red.) von Manchester United hatten, war das keine Sekunde ein Thema. Dabei hätten wir einen Transferrekord für die Weltgeschichte erzielen können.“

… die TV-Milliarden der Premier League: „Die Ablösesummen werden weiter steigen. Vor allem aber die Gehälter, das wird das viel größere Problem für die Bundesliga. Die Spieler wissen heute ganz genau, was in Spanien verdient wird und in Italien und, leider, vor allem in England.“