FT-Kurve UEFA Champions League

Das neue PSG: Jung, wild – und ineffizient

Am heutigen Dienstag trifft der FC Bayern auf Paris St. Germain. Der Scheich-Klub geht in dieser Saison neue Wege, setzt mehr auf Talente als auf Superstars. In der Liga grüßt man von der Spitze, doch die Enttäuschung in der Champions League ist groß. Was für ein Gegner erwartet den FC Bayern?

von Dominik Sandler
3 min.
PSG jubelt @Maxppp

Die Zeiten, in denen Paris St. Germain viel Geld in die Hand nahm, um Superstars wie Lionel Messi oder Neymar in die französische Hauptstadt zu lotsen, sind zunächst einmal vorbei. Der Verein hat sich neu ausgerichtet.

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Das bedeutet nicht, dass PSG nicht noch immer mit großen Summen um sich schmeißt: 170 Millionen Euro haben sich die Pariser die Dienste von João Neves (20), Désiré Doué (19), Willian Pacho (23) und Matvey Safonov (25) alleine in diesem Sommer kosten lassen. Seit der Abgang von Superstar Kylian Mbappé klar war, beschloss der Klub, einen neuen Weg zu gehen und auf talentierte Jugendspieler zu setzen.

Und dieser Ansatz scheint fürs Erste aufzugehen: „Die Art und Weise, wie PSG jetzt spielt, ist deutlich besser als mit Mbappé. Er hat nicht fürs Team, sondern nur für sich selbst gespielt“, sagt der französische FT-Korrespondent Matthieu Margueritte von Foot Mercato.

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Schweres CL-Programm „darf keine Ausrede sein“

In der Liga dominiert das Team von Trainer Luis Enrique wieder einmal, nach zwölf Spieltagen stehen schon 32 Punkte auf dem Konto. Doch der souveräne Eindruck täuscht. Denn die Ligue 1 hat seit Jahren ein Qualitätsproblem, wirkliche Konkurrenz gibt es für PSG nicht, lediglich die von Trainer Adi Hütter geführte AS Monaco kann noch so einigermaßen mithalten.

Der eigentliche Gradmesser für das junge Team ist deshalb die Champions League – und dort läuft es überhaupt nicht rund. Nach vier Spielen stehen die Franzosen bei vier Punkten auf Rang 25, mit dem sie am Ende der Gruppenphase direkt ausscheiden würden. Und genau das erwartet Margueritte: „Wir können uns sehr gut vorstellen, dass PSG bereits vor den Playoffs raus ist. Sie haben das schwerste Programm, das darf aber keine Ausrede sein.“ Arsenal, Atlético Madrid, der FC Bayern, Manchester City – viele Schwergewichte fordern PSG in diesem Jahr und scheinen eine Nummer zu groß.

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Die Hoffnung heißt Gonçalo Ramos

Das größte Problem des Hauptstadtklubs ist dabei die Effizienz. „Sie haben sehr viele Offensivaktionen. Wenn PSG daraus ein oder zwei Tore mehr pro Spiel macht, ist die Analyse eine ganz andere“, weiß Margueritte. Sehnlichst wird die Rückkehr von Stürmer Gonçalo Ramos erwartet, der nach dreimonatiger Verletzungspause gegen den FC Bayern erstmals wieder im Kader stehen wird. Denn Randal Kolo Muani, von dem Tore erwartet wurden, erfüllt seine Rolle überhaupt nicht und hat längst das Vertrauen seines Trainers entzogen bekommen.

Entsprechend hängt es aktuell an den Flügelspielern. Bradley Barcola ist aus dem Schatten von Mbappé gesprungen und steht in der Liga schon bei zehn Toren, wird mittlerweile aber von den gegnerischen Mannschaften streng bewacht. Deshalb geht momentan alles über die rechte Seite um Achraf Hakimi und Ousmane Dembélé, zwei ehemalige Spieler von Borussia Dortmund. Dadurch ist das Spiel der Franzosen aber zu ausrechenbar, zumal aus dem unerfahrenen Mittelfeld nur wenig Torgefahr nachkommt.

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Für die Liga reicht es bei PSG mit dem aktuellen Kader also, in der Königsklasse fehlt es dann aber noch an Qualität. Für Margueritte ist der FC Bayern deshalb der klare Favorit: „Gegen Bayern wird es wie gegen Arsenal. Wenn ein Team mit hoher Intensität spielt, hat PSG große Probleme. Wir können uns nicht vorstellen, dass PSG etwas in München holt. Die Auftritte in der Champions League sind ganz anders als in der Liga.“

Es fehlen die Leader

Sollte PSG tatsächlich gegen den FCB verlieren, könnte auch die Luft für Trainer Luis Enrique dünner werden. Denn die medialen Erwartungen an ihn und seine Mannschaft sind auch nach dem Abgang der Superstars nicht geringer geworden, auch wenn die Vereinsspitze um Nasser Al Khelaïfi stets betont, dass man Mannschaft und Trainer Zeit gebe.

Die Mbappé-Lücke wurde also durch das Kollektiv geschlossen, doch auch in einem solchen benötigt es Führungspersonen. Diese Leader fehlen laut Margueritte aber noch, gerade im Zentrum. Ein Sieg gegen den deutschen Rekordmeister wäre so überraschend wie wichtig, ansonsten stünden Luis Enrique stürmische Zeiten bevor.

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