FT-Zwischenzeugnis: So kaufte Hannover 96 ein
Das Transferfenster ist seit Anfang September geschlossen, die ersten Spieltage sind absolviert. Zeit für ein Zwischenfazit. FussballTransfers stellt die Transferpolitik der Bundesligisten auf den Prüfstand. Wer ist Volltreffer, wer Verstärkung, wer nur Mitläufer – und welcher Neuzugang enttäuscht bislang?
Volltreffer
Joselu (TSG Hoffenheim/5 Millionen): Im Sommer bemühten sich mehrere Klubs um den 24-Jährigen – allen voran Eintracht Frankfurt, das den Spanier in der vergangenen Saison ausgeliehen hatte. Den Zuschlag aber erhielt Hannover, das sich nun über einen mindestens gleichwertigen Ersatz für den zu Stoke City abgewanderten Mame Diouf freuen darf. Joselu sorgt vorne für viel Wirbel im Angriffsspiel der ‚96er‘, auch wenn in sechs Bundesliga-Spielen bislang erst zwei Treffer für den Angreifer zu Buche stehen.
Verstärkung
Miiko Albornoz (Malmö FF/1,5 Millionen): Der Chilene hat sich schnell auf dem im Vergleich zur schwedischen Allsvenskan deutlich höheren Niveau zurechtgefunden. Auf der linken Abwehrseite konnte sich der WM-Fahrer auf Anhieb einen Stammplatz erarbeiten und zeigt bisher solide bis gute Leistungen.
Mitläufer
Hiroshi Kiyotake (1. FC Nürnberg/4,3 Millionen): Der von Absteiger Nürnberg gekommene Japaner enttäuschte zwar nicht, konnte dem Spiel der Hannoveraner bisher aber auch noch nicht seinen Stempel aufdrücken. Muss sich definitiv steigern, um auch nach der Rückkehr der derzeit verletzten Edgar Prib und Lars Stindl weiter in der ersten Elf zu bleiben.
Jimmy Briand (Olympique Lyon/ablösefrei): Der 29-Jährige deutete bei seinem Startelfdebüt gegen den 1. FC Köln vor einer Woche sein Potenzial an, ansonsten reichte es für Briand allerdings nur zu Kurzeinsätzen. Erschwerend kommt hinzu, dass der Stoßstürmer bei den Niedersachsen in der Regel auf dem Flügel eingesetzt wird.
Ceyhun Gülselam (Galatasaray Istanbul/ablösefrei): In den ersten Partien nur Reservist, erarbeitete sich der Deutschland-Rückkehrer, der bis 2008 für die SpVgg Unterhaching spielte, in den letzten Spielen einen Stammplatz. Dabei agierte der 26-Jährige aber zumeist unauffällig.
Kenan Karaman (TSG Hoffenheim/ablösefrei): Der Deutsch-Türke wurde in drei von sechs Spielen in der zweiten Hälfte von Trainer Tayfun Korkut ins Spiel geworfen, vermochte dem Team aber bisher kaum Impulse zu verleihen. Wird aufgrund des dünn besetzten Hannoveraner Angriffs aber dennoch immer mal wieder gefragt sein.
Enttäuschung
Marius Stankevicius (Gaziantepspor/ablösefrei): Der 33-jährige Litauer wurde sicher nicht als Kandidat für die Startelf geholt. Dass der international erfahrene Innenverteidiger aber in den ersten Spielen überhaupt nicht zum Zug kommen würde und stattdessen sogar zweimal in der Regionalliga-Mannschaft der ‚Roten‘ aushelfen musste, war so sicher auch nicht zu erwarten.
Stefan Thesker (TSG Hoffenheim/ablösefrei): Das gleiche Schicksal wie Stankevicius ereilte bisher auch Thesker, der noch häufiger als der Routinier bei der U23 zum Einsatz kam und aktuell in seiner Entwicklung stagniert. In der Innenverteidigung ist für den 23-Jährigen momentan kein Vorbeikommen an Marcelo und Christian Schulz.
Ohne Bewertung
Robert Almer (Energie Cottbus/ablösefrei), Vladimir Rankovic (FC Bayern München II/ablösefrei), Florian Ballas (1. FC Saarbrücken/Leih-Ende)
Fazit
Die Transferbilanz der Niedersachsen liest sich bisher bescheiden. Zwar ist 96-Sportdirektor Dirk Dufner mit der Verpflichtung von Angreifer Joselu ein echter Coup geglückt, der Rest der Neuzugänge fällt im Vergleich dazu aber bislang deutlich ab. Einzig Miiko Albornoz, dem der Sprung aus der schwachen schwedischen Liga in die Bundesliga gelang, überraschte mit einigen ordentlichen Leistungen und erspielte sich auf Anhieb einen Stammplatz. Der Rest der Neuzugänge aber blieb bisher hinter den Erwartungen zurück.
*Die FT-Zwischenzeugnisse der Bundesligisten: