„Nur“ nachnominiert: Die Schwächen von DFB-Neuling Thiaw
Sechs Neulinge hat Hansi Flick für die ersten Länderspiele des Jahres gegen Peru und Belgien nominiert. Heute stellt FT den einzig Nachnominierten davon vor: Malick Thiaw.
Fakten
Alter: 21
Position: Innenverteidigung
Verein: AC Mailand
Profispiele/Tore: 74/3
Werdegang
Als Sohn eines Senegalesen und einer Finnin wurde Malick Thiaw 2001 in Düsseldorf geboren. Das Defensivtalent durchlief die Jugendabteilungen von Fortuna Düsseldorf, Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach. Beim FC Schalke 04 fand Thiaw dann seine sportliche Heimat, reifte zum Profi und erhielt 2021 die deutsche Staatsbürgerschaft. Sofort durfte Thiaw mit zur U21-EM, die mit dem Titel für das DFB-Team endete. Zuvor hatte der finnische Verband vergeblich versucht, Thiaw in seine A-Nationalmannschaft zu holen.
Bei den Königsblauen erlebte das Eigengewächs sowohl den Abstieg 2021 als auch den direkten Wiederaufstieg mit und machte sich einen Namen als vielversprechendes Abwehrtalent. Sein Wechsel zum AC Mailand im vergangenen Sommer brachte den Schalkern immerhin sieben Millionen Euro ein. Nach schwierigem Start in der Modestadt mauserte sich Thiaw Anfang Februar zum Stammspieler und überzeugte sogar in der Champions League. Der ursprüngliche Verzicht auf seine Nominierung für die A-Nationalmannschaft kam für viele Fans überraschend. Die Verletzung von Armel Bella-Kotchap (21) verhilft dem Rechtsfuß nun doch nur zur Beförderung ins Aufgebot von Hansi Flick.
Spielweise
In seiner Spielweise weist Thiaw Parallelen zum früheren S04-Verteidiger Joel Matip auf. Beide erhielten ihren Feinschliff in der Knappenschmiede und lernten auf Schalke das Verteidiger-ABC. Großgewachsen (1,94 Meter), kopfballstark – Thiaw hat wichtige Komponenten eines Innenverteidigers in die Wiege gelegt bekommen.
Gerne stört er den Gegner schon bei der Ballannahme und eröffnet danach auf recht simple Art Angriffe von Milan. Dass seine Passquote bei für einen Innenverteidiger eher schwachen 83 Prozent liegt, ist durch die recht häufige Wahl des langen Balles zu erklären.
Stimmen
Milan-Sportchef Paolo Maldini: „Ich habe mit ihm in den vergangenen Monaten viel gesprochen. Ich habe seine Entwicklung gesehen und habe ihm gesagt: nicht aufgeben.“
Milan-Coach Stefano Pioli: „Er ist ein anpassungsfähiger Junge mit guten Eigenschaften, um ein moderner Verteidiger zu werden. Er steht erst am Anfang, aber ich denke, er hat die Qualitäten, sich durchzusetzen.“
U21-Nationaltrainer Antonio Di Salvo: „Malick Thiaw war bei der letzten Maßnahme Kapitän der U21. Er hatte einen schweren Start beim AC Mailand, aber man sieht jetzt, welches Potenzial er besitzt. Er ist dort Stammspieler, groß, zweikampf- und kopfballstark.“
Perspektive
Perspektivisch könnte Thiaw sich einen dauerhaften Platz im DFB-Team erarbeiten. Dafür muss der Rechtsfuß aber an seiner Konstanz und an seiner flachen Spieleröffnung arbeiten. In diesem Punkt ist ihm etwa Nico Schlotterbeck (23) weit überlegen. Körperlich ist zudem der gleichaltrige Bella-Kotchap noch einen Tick weiter. Auch ein Grund, weshalb Thiaw „nur“ nachnominiert wurde. Bleibt der 21-Jährige aber fleißig und verteidigt weiterhin verlässlich das Milan-Tor, hat er gute Karten auf viele Länderspiele.
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