Nachwuchschef Ricken: Die Zukunft der BVB-Talente
Einigen Talenten von Borussia Dortmund ist der Sprung in den Profibereich zuzutrauen. Nachwuchschef Lars Ricken spricht über die Besten von ihnen.

In den Jugend-Mannschaften von Borussia Dortmund tummeln sich diverse große Talente. Verantwortlich für alle von ihnen: Lars Ricken, Leiter der Nachwuchsabteilung beim BVB. Im Interview mit den ‚Ruhr Nachrichten‘ spricht der 47-Jährige über die Zukunft der vielversprechendsten Youngsters.
Aussagen über Paris Brunner, das aktuell wohl wertvollste Juwel der Dortmunder, machten bereits am gestrigen Mittwoch die Runde, heute veröffentlichen die ‚Ruhr Nachrichten‘ das vollständige Interview.
Was passiert mit Rijkhoff?
Ein Nachwuchsstürmer, von dem sich der BVB einst eine ähnliche Entwicklung versprach wie von Brunner, ist Julian Rijkhoff. Der Niederländer kam 2021 mit dem Anspruch auf Einsatzzeiten im Profibereich nach Dortmund, schaffte es dort aber noch nicht, sich im Seniorenbereich durchzusetzen – weder in der dritten Liga noch bei den Profis. Als Folge dessen standen sowohl im Sommer als auch nun ein Abschied des 18-Jährigen im Raum. Aktuell sammelt Rijkhoff als Leistungsträger der U19 Pluspunkte.
Ricken lobt das ehemalige Ajax-Talent: „Julian ist in den wichtigen Spielen vorangegangen, hat sich in der Defensive deutlich gesteigert, holt Bälle und geht als Führungsspieler voran. Er nimmt also eine gute Entwicklung.“ Eine Prognose, wie es mit Rijkhoff weitergeht, will er aber nicht abgeben: „Wir müssen abwarten, wer bei den Profis und der U23 mit ins Trainingslager fährt. Davon hängt es ab, wo er mitfährt.“
Ricken fährt fort: „Klar ist aber: Er wird über Trainingseinheiten Seniorenfußball bekommen. Alles Weitere werden wir dann entscheiden.“ Von einem immer wieder kolportierten Angebot aus Amsterdam für Rijkhoff will der Nachwuchschef nichts wissen: „Nein, bei mir ist nichts angekommen.“
„Die größte Geschichte“
Ein Spieler, der anders als Rijkhoff schon einmal für die BVB-Profis auflief, ist Samuel Bamba. Der 19-jährige Flügelspieler wurde an den jüngsten beiden Bundesliga-Spieltagen jeweils eingewechselt. Das Profidebüt des U18-Nationalspielers nennt Ricken „mit die größte Geschichte für den gesamten Nachwuchsbereich“.
Der 47-Jährige begründet: „Der Junge ist seit der U9 hier, wurde über zehn, elf Jahre nicht nur von verschiedenen Trainern oder Mitarbeitern ausgebildet, sondern auch von all denen, die da drumherum sind. Das ist eine herausragende Geschichte und zeigt auch, dass gute Leistungen, die er etwa in der Youth League gegen Paris gezeigt hat, von Edin Terzic belohnt werden. Das ist ein tolles Zeichen auch an alle anderen Jugendspieler hier bei uns.“
Weltmeister-Trio weckt Interesse
Noch kein Spiele im Profibereich, dafür aber einen U17-Weltmeisterschaftstitel, haben Charles Herrmann und Almugera Kabar in der Tasche. „Egal, welche Erfolge sie noch feiern werden, das werden sie nie vergessen“, ist sich Ricken sicher, „das war auch fürs Selbstvertrauen extrem wichtig. Charles wurde zweimal zum Spieler des Spiels gewählt.“ Der 17-jährige Flügelstürmer kam in fünf Einsätzen auf ein Tor und drei Vorlagen.
Kabar verwandelte im Finale den entscheidenden Elfmeter zum Titelgewinn. „Wie groß die Wertschätzung für Almugera beim DFB ist, sieht man daran, dass er vor der WM monatelang verletzt war, bei uns nur eine Trainingseinheit mitgemacht hat und dann nach Indonesien geflogen ist“, so Ricken, „das macht man nur bei einem Spieler, den man extrem wertschätzt.“
Diese Wertschätzung gibt es nicht nur von Seiten des DFB. Auch andere Klubs sind auf Dortmunds U17-Weltmeister-Trio Brunner, Herrmann und Kabar aufmerksam geworden. Ricken bleibt gelassen: „Die Spieler sind durch die Youth League und Nationalmannschaften ohnehin im internationalen Fokus. Es ist für uns also Normalität, dass unsere Jungs das Interesse über die Landesgrenzen hinweg wecken.“ Akut abschiedsgefährdet ist aber keiner der drei. Im Gegenteil: Brunner winkt ein Profivertrag.