Juve lockt Benatia – wann geben die Bayern nach?
Medhi Benatia und der FC Bayern. Das passt irgendwie nicht. Die Zeichen stehen auf Abschied, doch längst ist nicht klar, wohin es den Marokkaner zieht. Und vor allem zu welchen Bedingungen.
Als übereilte Reaktion auf den Kreuzbandriss von Javi Martínez deuteten nicht wenige Beobachter die Verpflichtung von Medhi Benatia vor zwei Jahren. Der Transfer war unüblich für den FC Bayern, zu viele Fragezeichen standen hinter dem Innenverteidiger der AS Rom, den man in Italien aufgrund seines oftmals wilden, wuchtigen Spielstilstils mit Lucio verglich. Doch die Bayern mussten handeln. Zu groß war die Angst, man könnte im Saisonverlauf ohne adäquate Abwehr dastehen.
Doch die Beziehung zwischen dem Benatia und dem Rekordmeister war eher zweckmäßig. Wie bei einem WG-Mitbewohner, der nur bei einem wohnt, damit das freie Zimmer nicht leer steht. Der Marokkaner aber ist ein äußerst kostspieliger Mitbewohner. 28 Millionen Euro überwiesen die Bayern 2014 für ihn gen Italien. Hinzu kommt sein Salär, das auf 4,2 Millionen Euro taxiert wird.
Nicht zuletzt deshalb steht der 29-Jährige in München vor dem Aus. Insbesondere seit der Verpflichtung von Mats Hummels, der aufgrund seiner fußballerischen Vorzüge deutlich besser ins Profil des FCB passt als der vergleichsweise ruppige Benatia. „Die Bayern verhandeln mit Hummels. Wenn ich gehen soll, werde ich gehen. Aber zuerst will ich diese Saison gut beenden. Wir können das Triple holen“, sagte er schon vor der Verpflichtung des Weltmeisters trotzig. Im Interview mit FT erklärte er später: „Ehrlich gesagt betrifft es mich erst einmal sowieso nicht. Ich muss dafür sorgen, dass ich nicht die dritte Saison hintereinander mit Verletzungen zu kämpfen habe.“
Nähern sich Juve und die Bayern an?
Kaum etwas deutet dieser Tage daraufhin, dass sich der Kapitän der marokkanischen Nationalmannschaft zukünftig mit Hummels um einen Platz in Bayerns Innenverteidigung kebbeln muss. Denn Benatia will weg. Und die Münchner sind bereit, ihn zu verkaufen, wenn ein passendes Angebot kommt. Interesse zeigt schon seit einiger Zeit Juventus Turin. Nach Informationen der ‚Gazzetta dello Sport‘ wollen die Italiener ihn weiterhin nur ausleihen, sich für den Anschluss aber eine Kaufoption sichern. Ob diese verpflichtend sein soll, wie es in der Serie A in der jüngeren Vergangenheit so gern gehandhabt wurde, ist noch nicht bekannt.
Kontakt zwischen Karl-Heinz Rummenigge und und Juve-Geschäftsführer Beppe Marotta habe es bereits gegeben. Dem italienischen Fachblatt zufolge wollen die Bayern eine mögliche Kaufoption allerdings auf 18 Millionen Euro festsetzen. Zuletzt war von 15 Millionen die Rede. Benatia wiederum habe schon Bereitschaft signalisiert, Gehaltseinbußen in Kauf nehmen zu wollen. Juve biete drei Millionen, heißt es. Auch Vereine aus England wurden mit dem Marokkaner in Verbindung gebracht. Der Rekordmeister aus dem Piemont scheint aber Benatias erste Wahl zu sein.
FT-Meinung: Sowohl Benatia als auch die Bayern haben ein berechtigtes Interesse daran, ihre Zusammenarbeit zu beenden. Und auch wenn man zunächst nur temporär getrenntwäre, dürfte der Deutsche Meister einer Leihe mit Kaufoption zustimmen. Insbesondere, wenn der Passus verpflichtend ist. Bei noch gültigem Vertrag bis 2018 ist eine Summe zwischen zwölf und den geforderten 18 Millionen realistisch.
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