Interview-Eklat: Neuer schießt gegen Bayern
Vor knapp zwei Wochen setzte der FC Bayern den bisherigen Torwarttrainer Toni Tapalovic vor die Tür. Manuel Neuer, der Tapalovic zu seinen persönlichen Freunden zählt, hat dafür kein Verständnis und macht seinem Ärger nun öffentlich Luft.
Droht im Verhältnis zwischen dem FC Bayern und Manuel Neuer nach elfeinhalb erfolgreichen gemeinsamen Jahren der große Bruch? Jüngste Aussagen des Nationalkeepers lassen zumindest den Schluss zu, dass zwischen den Parteien einiges im Argen liegt.
Über die Entlassung seines Vertrauten Toni Tapalovic, bis vor eineinhalb Wochen noch Torwarttrainer der Bayern, wettert Neuer im Interview mit der ‚Süddeutschen Zeitung‘ und ‚The Athletic‘: „Für mich war das ein Schlag – als ich schon am Boden lag. Ich hatte das Gefühl, dass mir das Herz herausgerissen wurde. Das war das Brutalste, was ich in meiner Karriere erlebt habe. Und ich habe schon viel erlebt.“
Selbst die Anfeindungen der Bayern-Fans zu Beginn seiner Ära an der Säbener Straße seien damit nicht annähernd gleichzusetzen gewesen. Dieser Fall sei „eine ganz andere Ebene. Jeder in unserer Torwartgruppe wurde in Stücke gerissen. Die Leute brachen in Tränen aus.“
Zieht Neuer Konsequenzen?
Das Vertrauensverhältnis zwischen Klub und Spieler ist also nachhaltig gestört. Könnte dies am Ende sogar zum Abschied des langjährigen Leistungsträgers führen? Zumindest wäre in Yann Sommer (34) bereits ein legitimer Nachfolger an Bord. „Ich habe über alles Mögliche nachgedacht, auch über meine Zukunft im Verein“, orakelt Neuer.
Gespannt darf man zudem sein, wie die Bayern auf diesen öffentlichen Affront reagieren. Von Vereinsseite dürfte dieses offenherzige Interview jedenfalls nicht abgesegnet gewesen sein. „Es gab keinen Grund, den ich nachvollziehen konnte. Es wurden Dinge gesagt, mit denen ich nicht einverstanden bin. Nichts, was ich gehört habe, hätte die Möglichkeit ausgeschlossen, dass man miteinander spricht und die Dinge klärt“, schimpft Neuer.
Das familiäre Gefühl, von dem in München so gerne die Rede ist, sei jedenfalls mit Füßen getreten worden, befindet der 36-Jährige, dessen Vertrag noch bis 2024 datiert ist: „Es ist eine traurige Sache für alle: für den Verein, für Tapa, die Mitarbeiter und alle Torhüter, mich eingeschlossen.“
Klar ist: Die Reaktion des Klubs wird nicht lange auf sich warten lassen.
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