Englische Klubs in Angst: Nottinghams Strafe erst der Anfang?
Nottingham Forest muss mit vier Punkten Abzug leben. Grund ist das englische Financial Fairplay. Weiteren Klubs aus der Premier League könnte eine ähnliche Strafe drohen.
In der jüngeren Vergangenheit stand neben dem FC Chelsea wohl kaum ein Klub in England so sehr für überbordende Transferaktivitäten wie Nottingham Forest. Der Aufsteiger von 2022 verfeuerte innerhalb von nur zwei Jahren 320 Millionen Euro für die unfassbare Zahl von 43 Neuzugängen. Sportlichen Erfolg kaufte sich der aktuelle Tabellen-18. damit nicht, allerdings brach der Klub damit die Regularien des Financial Fairplay der Premier League.
Als Strafe bekam Nottingham am gestrigen Montag einen Abzug von vier Punkten aufgebrummt. Die Situation der Tricky Trees ist dabei aber offenbar nur die Spitze eines Eisbergs, der größtenteils unbemerkt durch die Premier League schwimmt. Denn Nottingham ist beileibe kein Einzelfall.
Fünf Klubs auf der Rasierklinge
Auch Aston Villa, Newcastle United und die Wolverhampton Wanderers drohen einem Bericht der ‚Daily Mail‘ zufolge Sanktionen. Anfang des Jahres musste zudem der FC Everton bereits eine Zehn-Punkte-Strafe hinnehmen, die nach Anfechtung auf sechs Zähler reduziert wurde. Bei den Wolves war die Gefahr von Sanktionen im vergangenen Sommer so groß, dass der Verkauf einiger Leistungsträger die Bilanzen aufbessern musste.
Mit den Abgängen von unter anderem Matheus Nunes (für 63 Millionen Euro zu Manchester City), Rúben Neves, (für 55 Millionen Euro zu Al Hilal), Nathan Collins (für rund 27 Millionen Euro zum FC Brentford) und Großverdiener Raúl Jiménez (für 6,4 Millionen Euro zum FC Fulham) sorgten die Wolves für ein Bilanz-Plus von 75 Millionen Euro und verschafften sich etwas Luft.
Die Regularien des ligainternen Financial Fairplay besagen, dass ein Klub über den Zeitraum von drei Jahren hinweg nicht mehr als umgerechnet rund 122 Millionen Euro Verlust verzeichnen darf. Bei vielen Klubs haben sich die Transferströme aber schon länger defizitär entwickelt, die hohen Ausgaben für neue Spieler fallen mittlerweile mehreren Klubs auf die Füße. Das eingangs erwähnte Chelsea muss bis Ende Juni ein Finanzloch von rund 100 Millionen Euro durch Verkäufe stopfen.
Rückkehr zu mehr Transfer-Normalität?
Selbst Newcastle, auf dem Papier der reichste Fußballklub der Welt, hat die Möglichkeiten innerhalb des erlaubten Rahmens in kürzester Zeit ausgeschöpft und muss nachhaltiger wirtschaften. Die große Unbekannte in dem Gesamtzusammenhang ist Manchester City. Der von Abu Dhabi finanzierte Klub muss sich mit Vorwürfen von insgesamt 115 Verstößen gegen ebenjene Finanzregeln auseinandersetzen – passiert ist dem Guardiola-Klub noch nichts.
Es scheint allerdings, als habe ein bedeutsamer Teil der Liga den Bogen überspannt. Dass damit der Transferwahnsinn der vergangenen Jahre ein Ende hat, ist dennoch schwer vorstellbar. Es könnte aber zumindest zu dem ein oder anderen überraschenden Verkauf eines Leistungsträgers kommen. Wie bei Nottingham, das vergangenen Sommer quasi gezwungen war, Eigengewächs Brennan Johnson (22) für 55 Millionen Euro an Tottenham Hotspur abzugeben, um nicht noch mehr rote Zahlen zu schreiben.
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