Bundesliga

Die Klub-Identität im Blick: Bayer und die Chicharito-Falle

Chicharito entpuppte sich für Bayer Leverkusen als Volltreffer. Nicht nur sportlich, auch wirtschaftlich rentiert sich das mexikanische Zwölf-Millionen-Investment für die Rheinländer. Dennoch muss Bayer aufpassen, nicht in die Falle zu tappen. Warum eigentlich?

von Lukas Heimbach
2 min.
Zuletzt selten oben auf: Bayer-Torjäger Chicharito @Maxppp

In Orlando wurde das Trainingslager von Bayer Leverkusen quasi dauerbelagert. Anders als in Deutschland genoss der ‚Werksklub‘ in Florida eine riesige Popularität. Deutlich größer auch als etwa die des FC Schalke 04, der sich ebenfalls in Orlando auf die Rückrunde vorbereitete. Das lag insbesondere an einer Personalie: Chicharito.

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Der Mexikaner ist in Mexiko ein Volksheld – und zahlreiche Lateinamerikaner nennen Florida ihr zu Hause. Der Bayer-Neuzugang ist nicht nur aus sportlicher Sicht eine enorme Bereicherung für die Rheinländer, auch in puncto Vermarktung ist Leverkusen ein Bilderbuch-Coup gelungen. „Wir müssen den Chicharito-Effekt so gut es geht mitnehmen, uns aber gleichzeitig für eine Zeit nach Chicharito wappnen“, erklärt Jochen A. Rotthaus, Direktor für Marketing und Kommunikation beim ‚Werksklub‘, der ‚Bild‘.

„Nicht in Chicharito-Manie verfallen“

Allerdings müsse man aufpassen, dass die Marke ‚Chicharito‘ nicht mit der Identifikation des Vereins gleichgesetzt wird. Deshalb sollen in Werbegrafiken vermehrt „auch unsere anderen Stars in den Vordergrund“ rücken. Man dürfe sich „nicht in der Chicharito-Manie verlieren“. Aber warum eigentlich nicht?

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Dass Bayer seine internationale Wahrnehmung nicht zu sehr an seinem mexikanischen Glücksgriff ausrichten will, dürfte insbesondere daran liegen, dass der 27-Jährige schon im Sommer wieder weg sein könnte. Denn neben seinen Vorzügen als Werbeschild bugsierten ihn vor allem seine Leistungen für das Team von Roger Schmidt auf den Radar zahlreicher europäischer Topklubs. 21 Mal netzte die ‚Kleine Erbse‘ in 27 Partien für Bayer.

Abgang schon im Sommer?

Allen voran der FC Liverpool hätte ihn am liebsten schon im Winter zurück in die Premier League geholt. Im Sommer will der Anfield-Klub den nächsten Anlauf wagen. Bayers Schmerzgrenze liege bei 26 Millionen Euro, heißt es. Dabei dürfte der LFC nicht der einzige prominente Interessent bleiben.

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Ein Bekenntnis zum Rheinverein vermied Chicharito unlängst: „Sehen Sie: Ich habe in den letzten zwei, drei Jahren für Manchester United, Real Madrid und nun Leverkusen gespielt. In diesem Sport spielt es keine Rolle, ob man für zehn, zwölf Jahre unterschreibt oder jedes Jahr um eine Saison verlängert. Es kann sich nach sechs Monaten alles verändern. Oder du bleibst halt zehn Jahre in einem Klub.“

Der Kontrakt des Torjägers ist noch bis 2018 gültig. Insofern sitzen Rudi Völler und Co. im Zweifel am längeren Hebel. Drängt der Spieler aber auf seinen Abschied und es winkt eine lukrative Entschädigung – etwa aus England – müssen sich die Verantwortlichen wohl zwangsläufig damit beschäftigen. Abhängen könnte ein Verbleib des Mexikaners auch davon, ob sich die ‚Werkself‘ für die Champions League qualifizieren kann.

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