In der Bundesliga ist der FC Bayern auf einem guten Weg, sich den Titel zurückzuholen. In der Champions League findet in diesem Jahr das Endspiel im eigenen Stadion statt, die Bayern gehören ob einer insgesamt schwächelnden europäischen Spitze zu den Mitfavoriten. Umso ärgerlicher wäre es, wegen eines verpassten Transfers die großen Ziele aus den Augen zu verlieren.
Die Abwehr des FC Bayern: In gleich mehrfacher Hinsicht war es im ersten Teil der Saison ein Ritt auf der Rasierklinge. Vincent Kompany, einst selbst Innenverteidiger, brachte die zuvor angezählten Dayot Upamecano (26) und Min-jae Kim (28) wieder in die Spur. Eine bemerkenswerte Trainerleistung.
Für das risikoreiche Mann-gegen-Mann-Angriffspressing der Bayern sind die beiden schnellen und zweikampfstarken Abwehrkanten wie geschnitzt, können viele brenzlige Situationen noch ausbügeln, ehe es zu klaren Torchancen für den Gegner kommt. Doch Bayerns aktuelle Abwehrbesetzung hat auch zwei gravierende potenzielle Schwächen:
1. Form & Verletzungen
Schon in der vergangenen Saison fiel Kim nach dem Asien-Cup im Januar in ein Formloch und wirkte im Saisonendspurt teils völlig verunsichert. Genau wie Upamecano, der für seine Aussetzer und Platzverweise bekannt ist und deshalb auch in den entscheidenden Champions League-Spielen der Vorsaison völlig außen vor war. Dass zumindest einer der beiden Dauerbrenner im weiteren Verlauf der Spielzeit seine Form verlieren oder sich verletzten kann, muss in Bayerns Kaderplanung für die Rückrunde bedacht werden.
2. Schwache Alternativen
Eric Dier (30) liegt ob schlechterer physischer Voraussetzungen die hohe Verteidigungslinie der Bayern nicht. Müsste Kompany in einem Königsklassen-Kracher plötzlich auf den Engländer setzen, wäre er gegen schnelle Spitzen wie Kylian Mbappé oder Erling Haaland gezwungen, Bayerns Verteidigungsstil gravierend umzukrempeln.
Sommer-Neuzugang Hiroki Ito (25) verpasste aufgrund eines komplizierten Mittelfußbruchs die Hinrunde, ist gerade erst zurück im Lauftraining und auf Champions League-Niveau völlig unerfahren. Er wird noch Monate brauchen, bis er wieder in Form ist. Will man tatsächlich ins Finale dahoam, kann Kompany im Grunde nicht fest mit dem Japaner als Stütze planen. Josip Stanisic (24) fehlte ebenfalls monatelang verletzt und spielte im Profibereich noch fast gar nicht als Innenverteidiger in einer Viererkette. Genauso wenig wie Aushilfsabwehrmann Leon Goretzka (29). Abhilfe ist also nötig.
Fazit: Bayern braucht noch einen Innenverteidiger
Klar, es gibt gerade andere große Baustellen wie sieben auslaufende Verträge oder die Verlängerung mit Superstar Jamal Musiala über 2026 hinaus. Zudem gestaltet sich der Wintertransfermarkt in aller Regel schwieriger als der im Sommer. Doch tritt bei Upamecano oder Kim tatsächlich der Verletzungs- oder Formabfall ein, sind die ganz großen Ziele der Bayern akut gefährdet.
Entsprechend müssen Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund in diesem Winter noch einen neuen Innenverteidiger an Land ziehen. Oder sich zumindest, wie im Sommer bei Jonathan Tah (28/steht vor dem Sommerwechsel zum FC Barcelona), um einen solchen bemühen. Tut man das nicht, wäre das mit Blick auf das mögliche Champions League-Finale im eigenen Stadion extrem fahrlässig.
Weitere Infos