Marco Rose wird zur kommenden Saison neuer Trainer bei Borussia Dortmund. Ein bestelltes Feld wartet auf den 44-Jährigen aber nicht. Einige Baustellen gilt es abzuarbeiten.
Die T-Frage
In der jüngeren Vergangenheit hat sich bei Borussia Dortmund die Meinung festgesetzt, dass eine neue Nummer eins der Stabilität des Teams guttun würde. Nach FT-Informationen ist Bartlomiej Dragowski (23) vom AC Florenz einer der Kandidaten für die Nachfolge der schwächelnden Schweizer Roman Bürki (30) und Marwin Hitz (33). Aber auch Thomas Strakosha (25/Lazio Rom), Péter Gúlacsi (30, RB Leipzig) und Koen Casteels (28, VfL Wolfsburg) sollen auf dem Zettel stehen. Marco Roses Meinung könnte das Zünglein an der Waage sein.
Hummels-Partner
Rose bevorzugt die Viererkette. Ein zweiter Innenverteidiger, der auf konstant hohem Niveau verteidigt, fehlt dem BVB aber. Dan-Axel Zagadou (21) hat großes Potenzial, ist aber sehr verletzungsanfällig. Manuel Akanji (25) kann den hohen Ansprüchen bislang nicht dauerhaft gerecht werden. Emre Can (27) ist gelernter Mittelfeldspieler und wäre eher eine Notlösung. Es fehlt darum ein Partner für Mats Hummels (32), der eine gewisse Erfahrung, gleichzeitig aber auch genug Tempo mitbringt, um die Geschwindigkeitsdefizite seines Nebenmanns auszugleichen. Pikant: Die Verträge von Roses Schützlingen Matthias Ginter (27) und Nico Elvedi (24) laufen 2022 aus.
Problemzone rechts hinten
Der Weggang von Achraf Hakimi (22) schmerzt die Borussia noch immer. Der mitunter etwas hüftsteife Thomas Meunier (29) kann den flinken Marokkaner nicht ansatzweise ersetzen. Und der Belgier ist mit seiner Interpretation der Rolle als Außenverteidiger auch nicht unbedingt das, was Rose sich auf dem Flügel vorstellt. Man kann also davon ausgehen, dass der BVB sich auf dem Transfermarkt noch nach Alternativen umsehen wird. Denn auch Felix Passlack (22) kann echten Konkurrenzkampf nicht herbeiführen.
Doppelsechs
Rose agiert gerne mit zwei Sechsern, von denen mindestens einer Dynamik ins Spiel bringt. Axel Witsel (32) und Thomas Delaney (29) verlangsamen das Spiel gerne, der junge Jude Bellingham (17) muss sich erst noch entwickeln. Can oder Mahmoud Dahoud (25) könnten die gewünschte Rolle übernehmen, doch der BVB ist auch extern auf der Suche. Konkretes Interesse besteht an Florian Neuhaus (23), der Gladbach per Ausstiegsklausel für 40 Millionen Euro verlassen darf. Bringt Rose einen seiner Lieblingsschüler also direkt vom Niederrhein mit?
Sancho-Ersatz
Gut möglich, dass der BVB in diesem Sommer nicht alle begehrten Talente an Bord halten kann. Die Neuzugänge wollen finanziert werden und die Coronakrise macht auch um die Strobelallee keinen Bogen. Während Erling Haaland (20) unbedingt noch ein Jahr in Dortmund bleiben soll, könnte Jadon Sancho (20) seine Koffer packen, wenn ein lukratives Angebot hereinflattert. Rose und der BVB müssen dann aber einen geeigneten Ersatz finden. Es bedürfte eines goldenen Händchens, um die Qualität des Engländers auch nur annähernd einzukaufen. Rose ist also gefragt, Perspektivspieler wie Giovanni Reyna (18), Reinier (19) oder Ansgar Knauff (19) auf das nächste Level zu hieven. Aber auch Marco Reus (31) und Julian Brandt (24) könnten durch neue Impulse wieder spielentscheidende Rollen einnehmen.
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