In Argentinien sorgt eine dreiste PR-Aktion für große Empörung, während man in Madrid auf Spielerverkäufe angewiesen ist. FT mit der Presseschau am Mittwoch.
Influencer plötzlich Erstliga-Profi
In der argentinischen Erstliga-Partie zwischen Deportivo Riestra und CA Velez stand plötzlich ein neuer Name auf dem Spielberichtsbogen. Ivan Buhajeruk, besser bekannt als Youtuber und Streamer Spreen, durfte für ganze zwei Minuten in einem Ligaspiel der ersten argentinischen Liga mitwirken. Doch das nicht aufgrund seines fußballerischen Talents, sondern wegen der großen Fanbase, über die der Influencer verfügt. Die zehn Millionen Follower auf Twitch und sieben Millionen auf YouTube nahm Riestra zum Anlass, um kräftig Werbung für sich zu machen. „Es handelt sich um eine vertragliche Vereinbarung, die schon vor langer Zeit unterzeichnet wurde“, gab Riestra-Coach Christian Fabbiani nach dem Spiel zu.
In der argentinischen Medienlandschaft sorgt die PR-Aktion für weitreichende Kritik. Die Zeitung ‚La Nacion‘ bezeichnete die Kampagne als „beschämend“, die Kommentatoren des Senders ‚TyC Sports‘ sprachen von einer „totalen Schande“. Velez-Stürmer Braian Romero wetterte: „Das heute war eine Respektlosigkeit gegenüber dem Fußball. Es ist die falsche Botschaft an die Gesellschaft und an all die Kinder da draußen, die hart für ihren Fußballtraum arbeiten.“ Mittlerweile läuft eine Untersuchung des argentinischen Fußballverbands wegen „Verhaltens, das geeignet ist, den Ruf und die Integrität des argentinischen Fußballs zu schädigen, insbesondere wenn es sich um illegales, unmoralisches Verhalten oder einen Mangel an ethischen Grundsätzen handelt“, wie das argentinische Medium ‚Doble Amarilla‘ begründet. Der Ausgang der Untersuchung ist offen.
Real zu Verkäufen gezwungen
Die Zeiten könnten besser sein für Real Madrid. Kylian Mbappe befindet sich in einer Formkrise, dazu werden die Königlichen immer wieder vom Verletzungspech heimgesucht. Mit Éder Militão, Dani Carvajal und David Alaba fallen aktuell drei Spieler mit gerissenem Kreuzband aus, zudem muss der Champions League-Sieger bis in den Dezember auf Flügelflitzer Rodrygo verzichten. Jetzt ist der spanische Rekordmeister auch noch auf Spielerverkäufe angewiesen, denn die Schallschutzprobleme des Bernabéus veranlassten die Stadtverwaltung nun, Konzerte bis auf Weiteres zu verbieten, obwohl man diese Art von Veranstaltungen in Madrid als feste Einnahmequelle eingeplant hatte. Laut ‚Relevo‘ stehen bei den Madrilenen deshalb nun vier Stars zum Verkauf, die die fehlenden Einnahmen kompensieren könnten.
Der bei einem möglichen Abgang mit Abstand teuerste ist Aurélien Tchouaméni. Der 24-Jährige könnte Real etwa 100 Millionen Euro Ablöse bringen, denn wie ‚Relevo‘ berichtet, zeigt der FC Liverpool konkretes Interesse am defensiven Mittelfeldspieler. Angebote würde sich Real auch für Linksverteidiger Ferland Mendy anhören. Mit Bayerns Alphonso Davies, der im Sommer ablösefrei kommen könnte, hat man schon adäquaten Ersatz am Haken. Ein weiterer Abgangskandidat ist Dani Ceballos, der bei Los Blancos keine Rolle mehr spielt. Den 28-Jährigen könnte es dem spanischen Onlineportal zufolge zu seinem Ex-Klub Betis Sevilla ziehen. Laut ‚Relevo‘ ist außerdem ein Verkauf von Brahim Díaz nicht ausgeschlossen, sollte Real ein gutes Angebot erreichen.