Schwere Vorwürfe: Wie platzte der Samardzic-Transfer?
Lazar Samardzics Wechsel zu Inter Mailand schien nur Formsache. Zu den Hintergründen des gescheiterten Deals äußern sich nun sein Vater und Vermittlerin Rafaela Pimenta.
15 Millionen Euro plus Inter-Profi Giovanni Fabbian (20) sollten den Weg nach Udine finden, um Lazar Samardzic (21) nach Mailand zu transferieren. Der Deal platzte – laut Medienberichten, weil die Spielerseite plötzlich verbesserte Konditionen für die Unterschrift bei Inter Mailand forderte.
Mladen Samardzic, Vater des Mittelfeldspielers und vermeintlich mitverantwortlich für das Scheitern des Transfers, widerspricht dieser Darstellung nun und holt zum Gegenschlag aus. Gegenüber ‚Sportitalia.com‘ schildert Samardzic senior nach längerer Beratschlagung mit Anwälten seine Sicht der Dinge.
Die Schuld liege bei Inter, der Verein habe „einen Fehler gemacht: Sie haben die ganzen Verhandlungen geführt und den Vertrag mit einer Person abgeschlossen, die dazu keine Erlaubnis hatte.“ Diese Person sei die einflussreiche Beraterin Rafaela Pimenta, die unter anderem Erling Haaland und Matthijs de Ligt vertritt – nicht aber Lazar Samardzic.
Pimenta oder nichts?
„Ich weiß nicht, wie sie in die Sache hineingeraten ist, denn die Verhandlungen fanden zwischen Udinese und Inter statt. Und dann haben wir sie in der Mitte gefunden, als sie das Geschäft ohne unsere Zustimmung abschließen wollte. Als ich den Vertragsentwurf von Inter erhielt und wir sahen, dass sie als Vermittlerin und Vertreterin von Lazar auftrat, haben wir darum gebeten, dies zu ändern“, so Mladen Samardzic.
Die Nerazzurri „wollten den Vertrag offensichtlich nicht mehr abschließen und behaupteten, dass sie Lazars Vertreterin sei. […] Für Inter war die Sache erledigt, weil sie nur noch mit Pimenta verhandeln wollten. Mit ihr hatten sie das Geschäft abgeschlossen, aber nicht mit uns. […] Sie hatte den Deal mit Inter gemacht, weil sie dort offensichtlich viele Spieler hat und ein gutes Verhältnis zum Verein hat, aber es gab keine Vereinbarung mit uns, keine Genehmigung.“
Die Inter-Bosse, erklärt der Vater des gebürtigen Berliners, „wollten nicht mehr reden, weil sie sehr wütend waren, weil sie immer wieder behaupteten, sie sei die Agentin. Aber man kann überall nachlesen, auch im Internet, dass Pimenta nie die Agentin meines Sohnes war.“
„Mein Sohn wollte zu Inter“
Samardzic stellt klar, es habe nicht an den Finanzen gelegen. Fakt sei, „dass mein Sohn zu Inter gehen wollte, Udinese ihn an Inter verkaufen wollte und Inter ihn nehmen wollte. Alles war in Ordnung, wenn es nicht dieses ‚Kommunikationsproblem‘ gegeben hätte.“
Mit Inter habe man „nie über Geld gesprochen. Wir haben nie über irgendetwas verhandelt, wir hatten keine Gelegenheit dazu, denn in dem Moment, in dem ich erklärte, dass Pimenta nicht die Agentin war, war die Sache für Inter automatisch erledigt.“
Wie es nun weitergeht, ist offen: „Das Geld ist uns egal: Wenn wir es wollten, könnten wir nach Saudi-Arabien gehen. Wir wollen Karriere machen und Inter war sicherlich eine gute Möglichkeit. […] Er hat noch drei Jahre Vertrag (bei Udinese Calcio, Anm. d. Red.) und eine Zukunft vor sich, in der er den Verein wechseln kann: Wenn wir eine perfekte Situation finden für alle Parteien, für den Verein und für uns, werden wir sehen.“
Pimenta reagiert
Rafaela Pimenta hat unterdessen gegenüber Gianluca Di Marzio zu den Ausführungen von Samardzics Vater Stellung bezogen: „Es tut mir leid, dass der Vater von Samardzic seine Entscheidungen mit diesen Argumenten begründet hat. Für mich sprechen die Fakten für sich. Von dem Treffen, das ich mit ihm und seiner Frau zusammen mit Kolarov in meinem Büro in Monte Carlo hatte, über die vielen Anrufe, die wir gemeinsam bei den verschiedenen Vereinen getätigt haben, bis hin zu seiner Bitte an Udinese, direkt mit mir zu sprechen.“
„Und dann: unser gemeinsames Treffen in der Inter-Zentrale, das OK für Inter, der Trinkspruch mit ihm und seiner Frau in einem Hotel in Mailand, der Videoanruf mit seinem Sohn, um die medizinischen Untersuchungen zu organisieren, die Ankunft der anderen Familienmitglieder und des Kameramanns für den Videodreh. Nach all dem stellte der Vater Forderungen, mit denen ich weder inhaltlich noch formal einverstanden war, und in diesem Moment beschloss ich, zurückzutreten.“
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