Kommentar Bundesliga

Bayerns Transfer-Winter: Der planlose Freund

In einer Woche schließt der Transfermarkt. Das Handeln des FC Bayern unter Sportdirektor Christoph Freund wirkt nicht gut vorbereitet. Eine kommentierende Analyse.

von Lukas Hörster
3 min.
Christoph Freund hat mehrere Eisen im Feuer @Maxppp

Als der FC Bayern am letzten Transfertag des Sommers die Verpflichtungen neuer Spieler verpasste, war der spätere Auftrag an Christoph Freund klar: Im Winter muss der enge Kader vergrößert werden. Nach den jüngsten Verletzungen ist das dringender denn je.

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Vier Monate lang hatte der neue Sportdirektor Zeit, die Verpflichtungen eines Innenverteidigers, eines Rechtsverteidigers und gegebenenfalls eines Sechsers vorzubereiten, ehe der Markt am 1. Januar öffnen sollte. Passiert ist seither viel, abgeschlossen wurde wenig.

Späte Bemühungen des FC Bayern um Dragusin

Davon, dass sich Freund bei RB Salzburg einen Ruf als Diamantenauge und so den Job in München erarbeitet hat, ist nicht viel zu sehen. Mit Eric Dier (30) einen bei Tottenham Hotspur aussortierten Routinier für kleines Geld als Abwehr-Backup zu holen, mag vertretbar sein, ist aber wahrlich nicht kreativ und lässt den FCB wenig strahlen. Das wäre bei einem Transfer von Ronald Araújo anders gewesen. Doch der FC Barcelona lehnte dem Vernehmen nach 75 Millionen Euro Ablöse ab.

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Für Irritation sorgten vor dem Dier-Deal die späten Bemühungen um Radu Dragusin (21). Auf den letzten Metern, so erzählte es im Nachgang Berater Florin Manea, versuchte der FCB noch, den Wechsel zu Tottenham zu unterbinden und den Innenverteidiger selbst für bis zu 30 Millionen Euro zu verpflichten. Drängt sich die Frage auf, warum Freund nicht früher an Dragusin und den FC Genua herantrat – er hatte schließlich Zeit, das Transferfenster vorzubereiten.

Welcher Typ Rechtsverteidiger soll es werden?

Auch in Sachen neuer Rechtsverteidiger wirkt der österreichische Sportdirektor wenig planvoll. Nicht nur, dass sich die Verpflichtung einer Fachkraft trotz Verletzung und Afrika-Cup-Reise von Noussair Mazraoui (26) noch immer auf sich warten lässt. Auch die Tatsache, dass Freund völlig verschiedene Spielertypen kontaktiert, spricht gegen die Existenz einer klaren Strategie.

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Als sich der Transfer des schnellen, flexiblen und zweikampfstarken Nordi Mukiele (26) schwierig gestaltete, schwenkten die Bayern auf Kieran Trippier (33) um. Der Engländer ist verhältnismäßig langsam, hat dafür aber Stärken im spielerischen Bereich und bei Standards. Bayern bot 15 Millionen Euro Ablöse (was ein neuer Transferrekord für einen Ü32-Verteidiger gewesen wäre), scheiterte aber an Newcastle Uniteds Veto.

Mukiele, im Spiel mit dem Ball ziemlich stromlinienförmig, bleibt aber im Rennen. Klar ist auch: Je länger die Bayern zögern, desto mehr wird Paris St. Germain verlangen. Denn die Franzosen wissen ganz genau um die personelle Schieflage in München – die sich nach den Verletzungen von Konrad Laimer und Dayot Upamecano nochmal verschärft hat. PSG befindet sich in einer exzellenten Verhandlungsposition.

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Schwierig und trotzdem zu wenig

Fazit: Klar, der Wintertransfermarkt ist immer und in diesem Jahr wegen Afrika- und Asien-Cup besonders schwierig. Außerdem kann Freund nichts für die Fehlplanungen im Sommer. Doch das bisherige Transferergebnis ist zum einen zu dünn und zum anderen wirken die Aktionen des neuen Sportdirektors willkürlich und sprunghaft.

Dass Freund zudem Verlängerungsgesprächen mit wertvollen Spielern mit Vertrag bis 2025 wie Leroy Sané (28), Joshua Kimmich (28) und Alphonso Davies (23) zuletzt die Dringlichkeit absprach, ließ ihn zusätzlich orientierungslos wirken. Kein Wunder also, dass der Aufsichtsrat entschieden hat, mit Max Eberl spätestens ab April einen neuen Sportvorstand zu bestellen. Ob Freund anschließend noch lange im Amt bleibt, hängt auch maßgeblich damit zusammen, was er in der letzten Transferwoche noch zustande bringt. Das Transferfenster der Bundesliga schließt am 1. Februar um 18 Uhr.

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