Kees van Wonderen soll auf Schalke die Wende bringen. Das Minimalziel heißt neue defensive Stabilität. Nach nur vier Minuten wurde dieser Plan von Hannover 96 ad absurdum geführt.
Viele fragten sich, wer tut sich das Haifischbecken Veltins-Arena an, wer folgt auf Karel Geraerts bei Schalke 04? Entsprechend wurde Kees van Wonderen nach dessen Vertragsunterschrift bereits ein gewisser Hang zum Masochismus unterstellt. Dass man als Schalke-Coach leidensresistent sein muss, war dem Niederländer sicher bekannt, ein schönerer Start wäre ihm aber dennoch zu wünschen gewesen.
Kurios-früher Rückschlag
„Das Spiel wird nicht in den ersten zwei Minuten entschieden“, prognostizierte der neue Mann vor dem Spiel gegen Hannover 96. Er sollte recht behalten, es waren vier Minuten, ehe der Ex-Braunschweiger und heutige Schalke-Schlussmann Ron-Thorben Hoffmann das erste Mal hinter sich greifen musste.
Dass der niederländische Defensiv-Fanatiker van Wonderen die Königsblauen innerhalb von nur wenigen Tagen komplett auf links krempeln wird, konnte niemand erwarten. Entsprechend präsentierte sich Schalke in den Anfangsminuten gewohnt löchrig. Die Abstimmung fehlte, vor allem auf den Flügeln taten sich teils große Räume für Hannover auf.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass den Knappen mit voranschreitendem Spielverlauf eine gewisse Zunahme der Stabilität anzumerken war. So kamen nach dem frühen Rückstand wenigstens keine weiteren Treffer hinzu. Einen unengagierten Auftritt konnte man Schalke ohnehin nicht vorwerfen, was nicht nur ein optisch-geschönter Effekt durch das hohe und aggressive Anlaufen war. Immerhin liefen die Knappen über zwei Kilometer mehr als die Hausherren.
Offensiv schwach
Vor allem aber in der Offensive macht Schalke weiter Schalke-Sachen. Van Wonderen gilt nicht als erster Vertreter der Cruyff‘schen Fußball-Total-Spektakel-Schule. Die unzähligen königsblauen Fans hatten sich im Niedersachsenstadion aber sicher deutlich mehr Offensive gewünscht. Beziehungsweise überhaupt Offensivbemühungen, die den Namen auch verdienen.
„Ein Trainer braucht Zeit, um die Spieler kennenzulernen, nicht ob sie spielen können, sondern wie sind sie als Person“, kündigte van Wonderen vor der Partie an. Dieser Prozess muss weitergehen. Der Befreiungsschlag im Traditionsduell gegen die Roten blieb zumindest aus, der erhoffte Trainerwechsel-Effekt ist somit zunächst verpufft.
Weitere Infos