Cody Drameh hat es in den Fokus zweier Bundesliga-Topteams geschafft. Mit welchen Anlagen ist dem Youngster das gelungen? FT hat die Lupe gezückt.
Borussia Dortmund ist interessiert an einem jungen Spieler aus England – diese Konstellation hat es über die vergangenen Jahre schon häufiger gegeben. Etwas seltener, aber auch immer öfter wird Bundesliga-Konkurrent Bayer Leverkusen mit Talenten von der Insel in Verbindung gebracht – wie nun bei Cody Drameh vom international bekannten Transfermarkt-Experten Fabrizio Romano.
„Viele Vereine wollen Drameh im Januar verpflichten“, meldete der italienische Branchenkenner und zählte auch erwähntes Bundesliga-Duo auf. In beiden Fällen eine durchaus plausible Spur: In Dortmund hadern sie mit ihrer gesamten Rechtsverteidiger-Brigade, in Leverkusen mit Timothy Fosu-Mensah (24), dem Backup des in dieser Saison überragenden Jeremie Frimpong (21).
Erst Auszeichnung, dann Lehrgeld
Wenig verwunderlich, dass eine Perspektivlösung mit Stammspieler-Potenzial in den Fokus beider Scouting-Abteilungen gerückt ist. Vergangene Saison hat es der 20-Jährige in der zweiten Liga für Leiklub Cardiff City richtig gut gemacht. Der Lohn: Drameh wurde von den Cardiff-Fans sowohl zum Youngster als auch zum Spieler des Jahres gewählt. Alle Achtung.
Last but not least at our 2022 Awards Night is the Player of the Season!
— Cardiff City FC (@CardiffCityFC) April 30, 2022
As voted for by our supporters, Cody Drameh wins his second award of the night here at CCS! 🏆
Congratulations, Cody!#CityAsOne pic.twitter.com/nyTQB3H0K0
Regulär gehört der gebürtige Londoner mit Wurzeln in Gambia dem aktuellen Premier League-15. Leeds United. Nach seiner Rückkehr aus Wales wurde Drameh von Ex-Leipzig-Trainer Jesse Marsch immerhin fünfmal eingesetzt. Nur einmal allerdings in der Premier League. Beim 2:5 gegen den FC Brentford Anfang September erwies sich die Luft in der besten Liga der Welt noch ein bisschen zu dünn für den Rechtsfuß.
Neuer Anlauf in der U21
Drameh wurde danach von Marsch erst einmal wieder in Uniteds U21 beordert. Ein sinnvoller Schritt, wie sich jetzt zeigt. Schon drei Vorlagen steuerte der 1,75-Mann in den ersten fünf Spielen bei und gehört regelmäßig zu den besten Akteuren auf dem Feld. Deutlich sichtbar: Drameh profitiert nun enorm von Tempo und Gangart bei den Profis.
Die Schnelligkeit zählt definitiv zu den Stärken des englischen Junioren-Nationalspielers (ein Einsatz in der U21), ebenso seine starke Technik. Immer wieder gelingt es Drameh, sich mit Dribblings und/oder sauberen Pässen aus dem Druck des Gegenspielers zu befreien. Auch seine langen Bälle können sich sehen lassen. Eine richtig getimte Grätsche hat der Youngster ebenfalls schon gelernt.
Überschaubares Risiko
Der Ausflug zu den Leeds-Profis hat allerdings auch gezeigt, dass Dramehs Lernprozess noch lange nicht abgeschlossen ist. Sein Stellungsspiel auf Premier League-Level ist noch stark verbesserungswürdig, genauso wie die Abgeklärtheit unter dem Druck von Angreifern einer europäischen Topliga. Defizite, die unter das Label taktische Unreife fallen und bis zu einem gewissen Grad bei jungen Spielern normal sind. Ebenso, dass Drameh körperlich noch zulegen kann und sollte.
Vor allem die starken Leistungen in Cardiff belegen aber, dass Drameh die grundsätzlichen Voraussetzungen für hohen Profi-Fußball mitbringt. Sein Vertrag in Leeds ist noch bis zum Sommer gültig. Gut für BVB und Bayer: Weil der Durchbruch bei den Profis vorerst unterbrochen wurde, dürfte der Preis noch keine unverhältnismäßige Höhe erreicht haben. Für das Risiko einer Verpflichtung gilt folglich dasselbe.
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