Bundesliga

Nach dem Wirtz-Schock: Was Bayer jetzt noch bleibt

Mit einem Kreuzbandriss fällt Florian Wirtz mindestens sechs Monate aus. Für Bayer Leverkusen könnte es der negative Wendepunkt einer vielversprechenden Saison sein.

von Tristan Bernert
2 min.
Florian Wirtz wird nach seiner Verletzung vom Platz getragen @Maxppp

Es muss schon etwas Dramatisches passiert sein, wenn der Bundestrainer selbst zum Hörer greift. „Florian Wirtz ist eines der größten Talente, das der deutsche Fußball in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Daher waren wir alle spontan erst mal geschockt, als wir von seinem Kreuzbandriss erfuhren. Ich habe auch schon mit ihm telefoniert und versucht, ihm Mut zuzusprechen“, ließ sich Hansi Flick in einem offiziellen DFB-Statement zitieren.

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Und tatsächlich ist der gestrigen Kreuzband-Verletzung von Florian Wirtz eine gewisse Dramatik nicht abzusprechen. Er ist für Wirtz selbst dramatisch, der aus der besten Phase seiner noch jungen Karriere herausgerissen wurde und nun mindestens ein halbes Jahr fehlen wird, für Flick, der nun bei der anstehenden WM wohl auf ein deutsches Toptalent verzichten muss und für Bayer Leverkusen, das seinen Schlüsselspieler verliert.

Bei der Werkself war Wirtz das bislang unersetzliche Herz der Offensive. Als kreativer Freigeist bewegte sich der 18-Jährige wie ein Routinier zwischen den Linien, fand Räume, die kein anderer Spieler auf dem Platz sah und bespielte diese mit technischer Perfektion. Das Resultat: 24 direkte Torbeteiligungen in 31 Pflichtspielen.

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Drei Schlüsselspieler verletzt

Dass Leverkusen den Wirtz-Ausfall im Team gleichwertig aufzufangen vermag, erscheint unwahrscheinlich – und im Angesicht der aktuellen Verletzungssituation unterm Bayer-Kreuz nahezu unmöglich.

Denn zusammen mit Wirtz fehlen zurzeit drei der vier wichtigsten Offensivakteure der Werkself: Toptorjäger Patrik Schick (26) laboriert nach wie vor an einer Muskelverletzung und Jeremie Frimpong (21), der sich als sprintstarker Außenverteidiger immer wieder ins Angriffsspiel einschaltet, verletzte sich ebenso wie Wirtz im gestrigen Derby gegen den 1. FC Köln. Ausfallzeit unklar.

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Ob die hochgesteckten Ziele des Vereins (Champions League-Qualifikation und in der Europa League um den Titel mitspielen) unter diesen Umständen noch zu erreichen sind, ist fraglich. Auch die Tatsache, dass Wirtz nun definitiv über den Sommer hinaus in Leverkusen bleiben wird, spendet den Verantwortlichen kaum Trost. Denn der Abgang des Supertalents war stets frühestens für 2023 vorgesehen.

Zarte Hoffnung bleibt

Die Hoffnung wird man in Leverkusen aber nicht gänzlich verlieren. Denn es gibt auch Grund zu vorsichtigem Optimismus. Cheftrainer Gerardo Seoane hat in dieser Saison bereits mehrfach bewiesen, dass er sein Spielsystem effektiv an wechselnde Gegebenheiten anpassen kann.

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Zudem stehen mit Amine Adli (21) und Paulinho (21) zwei Ersatzleute bereit, die ihr enormes Potenzial immer wieder andeuteten, den nächsten Entwicklungsschritt bislang aber nicht machen konnten. Die Wirtz-Verletzung ist auch eine Chance für das Duo, sich aus dem Schatten des 18-jährigen Supertalents herauszuspielen – trotz aller Dramatik.

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