FT-Gedankenspiele: Sechs Jungs für Jogis EM-Kader
Joachim Löw hat in Kevin Trapp und Leroy Sané zwei Neulinge in den Kader der deutschen Nationalmannschaft berufen. Dazu kehrt mit Mittelstürmer Mario Gómez ein 60-facher Nationalspieler in den erlesenen Kreis zurück. FussballTransfers gibt einen Ausblick, welche Spieler den Sprung ins Team noch schaffen könnten.
„Ein Traum wird wahr“, schreibt Torhüter Kevin Trapp auf seiner Facebookseite. Der Schlussmann von Paris St. Germain wurde mit 25 Jahren erstmals für die Nationalmannschaft nominiert. Nicht ganz so lange hat der 19-jährige Leroy Sané gebraucht. Der Shootingstar von Schalke 04 darf sich vorraussichtlich nach nur 25 Bundesligaspielen bereits Nationalspieler nennen.
Dass Bundestrainer Joachim Löw aber auch aufmerksam verfolgt, wer sich – trotz Nichtberücksichtigungen in der Vergangenheit – trotzdem nicht hängen lässt, zeigen die Nominierungen der Rückkehrer Julian Draxler und Mario Gómez.
Dass die Tür für weitere Debütanten oder Ehemalige nie geschlossen ist, betont Löw immer wieder. Diese Talente, gestandenen Bundesligaspieler oder bereits nationalelferprobten Akteure könnten im Hinblick auf die EURO 2016 in Frankreich noch eine Rolle spielen.
Ralf Fährmann (Schalke 04): Der Torhüter wurde von Bundestorwarttrainer Andreas Köpke zuletzt nebst Trapp, Bernd Leno, Ron-Robert Zieler und Marc-André ter Stegen als möglicher Backup von Stammkeeper Manuel Neuer genannt. Seine Konkurrenten wurden allesamt zu mindestens einem der jüngst vergangenen Länderspiele eingeladen. Fährmann hingegen wartet bisher vergebens. Auf der Linie und in der Strafraumbeherrschung steht der 27-Jährige seinen Widersachern in nichts nach. Vor allem im Vergleich mit ter Stegen könnten ihm jedoch seine maximal durchschnittlichen fußballerischen Qualitäten zum Verhängnis werden. Dennoch: Ende März könnte er gegen England und Italien erstmals berufen werden und die Chance erhalten, sich im Kreise der ‚Mannschaft‘ zu präsentieren.
Mitchell Weiser (Hertha BSC): Der gebürtige Rheinländer blüht derzeit in der Hauptstadt auf. Bereits in der Rückrunde der vergangenen Saison zeigte er bei seinem Ex-Verein FC Bayern eine aufsteigende Tendenz. Nun setzt er diesen Weg in Berlin fort. Dabei könnte er insbesondere aufgrund seiner Flexiblität eine Option für den Bundestrainer werden. So kam Weiser nicht nur im rechten Mittelfeld, sondern hauptsächlich als Rechtsverteidiger zum Einsatz. Eine Position, auf der in Fußballdeutschland seit dem Rücktritt von Philipp Lahm eine große Lücke klafft.
Andreas Beck (Besiktas Istanbul): Der Teamkollege von Gómez ist sofort unumstrittener Stammspieler beim türkischen Tabellenführer. Er verpasste noch keine Pflichtspielminute und könnte gerade wegen seiner Position – Beck ist ebenfalls rechter Verteidiger – wieder eine Alternative für Löw werden. Mit 28 Jahren und neun Länderspielen verfügt er zudem über viel Erfahrung, die der U21-Europameister von 2009 gerne auch wieder im Nationalteam einfließen lassen würde.
Marcel Schmelzer (Borussia Dortmund): Der Blondschopf hat bereits 16 Länderspiele auf dem Buckel und fand unter dem neuen BVB-Coach Thomas Tuchel zu seiner Bestform zurück. Mit Schmelzer in der Startelf gewann die Borussia in der laufenden Spielzeit zehn Spiele und holte zwei Remis. Kurz vor Beginn der WM im vergangenen Jahr wurde er von Löw aus dem Aufgebot gestrichen, nun könnte sich eine Rückkehr des 27-Jährigen bevorstehen. Er interpretiert seine Rolle als Linksverteidiger nun deutlich offensiver. Eine neue Facette in seinem Spiel, die auch mit dem Konzept von Joachim Löw korrespondieren könnte.
Julian Weigl (Borussia Dortmund): Der 20-Jährige ist der Shootingstar des BVB. Trotz namhafter Konkurrenz um Sven Bender, Gonzalo Castro, Ilkay Gündogan und den zur Zeit verletzten Nuri Sahin konnte sich Weigl im defensiven Mittelfeld einen Stammplatz erkämpfen. Als einziger Spieler der Schwarz-Gelben kam er in allen Spielen der laufenden Saison zum Einsatz. Dabei besticht er mit sehr präzisem Passspiel und enormer Ruhe im Zentrum. Dass ein Stammspieler des BVB zwangsläufig ein Kandidat für Löw wird, liegt auf der Hand. Eine Chance im März könnte der U21-Nationalspieler ebenfalls erhalten. Ob es schließlich sogar für die EM reicht, bleibt abzuwarten. Mit starker Konkurrenz jedenfalls scheint Weigl kein Problem zu haben.
Johannes Geis (Schalke 04): Fünf Spiele beträgt die Sperre für Geis nach seinem Horrorfoul an André Hahn von Borussia Mönchengladbach. Eine Szene die der 22-Jährige zu tiefst bereut. Hauptsächlich natürlich wegen der schweren Verletzung Hahns, aber auch, weil er seiner Mannschaft einen Bärendienst erwiesen hat. Wie wichtig er für die Königsblauen ist, zeigen die ernüchternden Auftritte ohne Geis im Pokal gegen Gladbach (0:2) und in der Liga gegen Ingolstadt (1:1). Seit seinem Sommerwechsel von Mainz 05 nach Gelsenkirchen wurde er sofort zum Chef im Mittelfeld und übernahm trotz seiner jungen Jahre Führungsaufgaben. In der Nationalmannschaft dürfte es allerdings aufgrund der namhaften Konkurrenz schwierig werden, eine solche Rolle zu übernehmen. Eine Nominierung noch vor der EM liegt allerdings im Bereich des Möglichen.