Der VfB Stuttgart spürt in dieser Saison die Konsequenzen eines stellenweise eher dünn besetzten Kaders. Das soll in der kommenden Saison behoben werden – egal, wie diese Spielzeit für die Schwaben endet. Vor allem im Mittelfeld herrscht Handlungsbedarf.

Der Kampf um den Europapokal ist beim VfB Stuttgart in vollem Gange. Noch ist nicht klar, in welchem internationalen Wettbewerb die in jüngster Vergangenheit so erfolgsverwöhnten Schwaben in der kommenden Spielzeit antreten werden – oder ob sie überhaupt im europäischen Geschäft vertreten sind. Trotz eines gegenwärtigen neunten Ranges ist die Kaderplanung für den Sommer bereits angelaufen.
Das Hauptaugenmerk des amtierenden Vizemeisters liegt dabei in der qualitativen Verbreiterung des Kaders, vor allem im Mittelfeld-Zentrum soll sich einiges tun. Die etablierte Doppelsechs aus Nationalspieler Angelo Stiller (23) und Kapitän Atakan Karazor (28) soll sowohl entlastet als auch im Konkurrenzkampf mehr gefordert werden. Zudem hält der VfB auch die Augen nach potenziellen Nachfolgern für den umworbenen Enzo Millot (22) auf.
Zwar verpflichtete Stuttgart in Yannik Keitel (25) im vergangenen Sommer bereits einen weiteren zentralen Mittelfeldspieler mit Bundesligaformat, dieses wies der Rechtsfuß allerdings bisher zu selten nach. Als echte Alternative zum Duo Stiller/Karazor hat sich der beim SC Freiburg ausgebildete Sechser nicht etabliert. Daher sieht sich der VfB bereits nach Alternativen um.
Blick ins Unterhaus
In der zweiten Liga sorgt Caspar Jander vom 1. FC Nürnberg derzeit für großes Aufsehen. Der 21-Jährige glänzt beim Club als Mittelfeldmotor, der sowohl wichtige Zweikämpfe gewinnt als auch offensiv Akzente setzt.
Der bei Schalke 04 und dem MSV Duisburg ausgebildete Rechtsfuß verpasste bisher lediglich eine Partie in seiner Debütsaison in der zweiten Liga gelb-rot-gesperrt, sammelte bereits sieben Scorerpunkte und scheint das Potenzial zu besitzen, auch im Oberhaus mitzuhalten. Sein Vertrag beim FCN läuft noch bis 2028, eine etwaige Ablöse soll sich im hohen einstelligen Millionenbereich bewegen.
Der zweite Kandidat auf der VfB-Liste ist Amir Richardson. Mit dem AC Florenz kämpft der marokkanische Nationalspieler gegenwärtig in der Serie A um die erneute Europapokal-Qualifikation und steht im Achtelfinale der Conference League.
Verschiedene Profile
Der 23-Jährige ist ein konsequenter Zweikämpfer und sicherer Passspieler, besitzt allerdings keinen ausgeprägten Offensivdrang. Der 1,97 Meter große Mittelfeldspieler steht noch bis 2029 in Italien unter Vertrag und ist dem Vernehmen nach nicht unter zehn Millionen Euro zu bekommen.
Vor einiger Zeit gehandelt wurde Marko Grujic, der bei Hertha BSC bereits Bundesligaluft geschnuppert hat und gegenwärtig beim FC Porto spielt. Aufgrund langwieriger Verletzungen kam der 28-Jährige in dieser Saison aber bisher kaum zum Einsatz.
Auch im offensiven Mittelfeld herrscht Handlungsbedarf. Dort ist Millot gesetzt, der allerdings von einigen Topklubs heftig umworben wird. Seine Zukunft steht gegenwärtig trotzt eines Kontrakts bis 2028 in den Sternen. Auch hier hat der VfB einen Zweitliga-Senkrechtstarter im Visier: Ibrahim Maza von Hertha BSC.
Drei Youngster für die Offensive
Der algerische Nationalspieler hat einige Verehrer im In- und Ausland, möchte aber dem Vernehmen nach in die Bundesliga wechseln. Mit zehn Scorerpunkten in 24 Ligaspielen ist der Rechtsfuß einer der wenigen Lichtblicke beim Hauptstadtklub und trägt mit nur 19 Jahren als Spielmacher bereits eine gehörige Verantwortung. Günstig wäre ein Transfer sicher nicht.
Bei Berlins Ligakonkurrent SV Elversberg macht Muhammed Damar von sich Reden und spielte sich ebenfalls weit oben auf die Transferliste der Stuttgarter. Der von der TSG Hoffenheim ausgeliehene Regisseur erzielte in 22 Saisoneinsätzen bisher sechs Tore und legte fünf weitere Treffer auf. Da sein Vertrag im Kraichgau lediglich noch bis 2026 befristet ist, winkt den Stuttgartern vergleichsweise ein Schnäppchenpreis. Erste Gespräche laufen bereits.
Und natürlich darf auch Paul Wanner (19/vom FC Bayern nach Heidenheim verliehen) in dieser Liste nicht fehlen. Der feine Techniker, der in der vergangenen Saison als Damars Vorgänger in Elversberg brillierte, sammelt aktuell beim FCH Bundesliga-Erfahrung und wird von etlichen Teams aus dem Oberhaus umworben, so auch vom VfB.
Großes Budget
Unabhängig vom Saisonergebnis soll sich das Transferbudget der Schwaben auf mindestens 25 Millionen Euro belaufen. Sollte sich der Klub für die Champions League qualifizieren, was angesichts von lediglich fünf Punkten Rückstand auf Platz vier noch im Bereich das Möglichen liegt, könnte der Betrag noch auf 50 Millionen anwachsen – ein potenzieller Millot-Verkauf noch nicht mit eingerechnet.