Die Bundesliga macht Halbzeit. Und auch die anderen großen europäischen Top-Ligen haben die Hinrunde abgeschlossen. Ein guter Moment, um Bilanz zu ziehen. FussballTransfers wählt Europas Top10 in den einzelnen Mannschaftsteilen. Heute: Die zentralen Mittelfeldspieler
Sergio Busquets (FC Barcelona): Den Ruf, der beste Sechser der Welt zu sein, genießt der Spanier schon lange. Auch in der ersten Hälfte der Primera División-Saison untermauerte Busquets dies mit Leistungen der Extraklasse. Zusammen mit Ivan Rakitic sichert er bei ‚Barça‘ die Freigeister Lionel Messi, Luis Suárez, Neymar und Andrès Iniesta ab und sorgt – auch durch sein unglaublich präzises Passspiel – für die so wichtige Balance im Spiel der Katalanen. Unter Trainer Luis Enrique ist das Eigengewächs ein Fixpunkt und kam in 27 von möglichen 31 Partien zum Einsatz. Dabei gelangen ihm drei direkte Torvorlagen.
Yaya Touré (Manchester City): Noch immer ist Yaya Touré der Kopf im Spiel der ‚Citizens‘. Etwas defensiver eingesetzt als noch in den Vorjahren nimmt er nun mehr Einfluss auf die Ballzirkulation des Tabellen-Dritten. Die Torgefahr leidet dennoch nicht darunter: Seine zwölf Scorerpunkte sorgten erst dafür, dass City noch in allen Wettbewerben Titelchancen besitzt. Seit Jahren ist der 32-Jährige die große Konstante in einem Team, das oft wenig aufeinander abgestimmt wirkt. Das allein ist Qualitätsmerkmal genug.
Ilkay Gündogan (Borussia Dortmund): Der deutsche Nationalspieler erlebt unter Neu-Trainer Thomas Tuchel eine wahre Wiederauferstehung. Nach seiner Horrorverletzung aus dem Jahr 2013 brauchte der 25-Jährige nach mehr als einjähriger Pause noch einmal rund sechs Monate, um sein altes Level wieder zu erreichen. Dies gelang ihm im Laufe dieser Saison formidabel. Manch einer spricht bereits vom besten Gündogan aller Zeiten. Tuchels ballbesitzorientiertes Spiel kommt ihm dabei entgegen. Seine technische Perfektion kann er darin besonders gut ausspielen.
Miralem Pjanic (AS Rom): Mit neun Saisontoren ist der Bosnier der torgefährlichste Akteur unter unseren zehn Auserwählten. Dabei kommt ihm die bedingungslos offensive Spielweise der Roma natürlich entgegen. Ex-Trainer Rudi Garcia stand auf fulminanten Angriffsfußball. Pjanic war für ihn jedenfalls der Schlüsselspieler. Gerade seine Versuche aus der zweiten Reihe – gerne auch per Standard – werden immer wieder zur Waffe für die Hauptstädter. Doch nicht bloß auf seine Schusskraft ist der 25-Jährige zu reduzieren: Sechs Vorlagen beweisen zudem Pjanic' Übersicht.
Granit Xhaka (Borussia Mönchengladbach): Die ‚Fohlen‘ erlebten eine Hinrunde, die einer Achterbahn glich. Mittendrin: Granit Xhaka. Zu Saisonbeginn war ihm noch deutlich anzumerken, dass er sich ob einer durcheinander gewürfelten Mannschaft nach seinem alten Mittelfeldpartner Christoph Kramer sehnte. Auch der Schweizer war als Taktgeber nicht im Stande, das Team anzuführen. Mit dem Trainerwechsel hin zu André Schubert trat aber die Kehrtwende ein. Der neue Coach machte Xhaka zum Kapitän und der dankte es ihm fortan mit teils brillanten Leistungen. Seine strategischen und kämpferischen Fähigkeiten waren mitentscheidend für die eintretende Gladbacher Erfolgswelle. Seine Hinrunde trübten allerdings drei Platzverweise. Zu viel für jemandem mit dem Anspruch, Führungsspieler zu sein.
Dele Alli (Tottenham Hotspur): Der 19-Jährige ist der Shootingstar der Premier League. Alli verpasste lediglich zwei Pflichtspiele der ‚Spurs‘ und debütierte gar für die englische Nationalmannschaft. Und das, obwohl er erst im Sommer aus der dritten Liga nach London kam. Mittlerweile dürfte sich der elegante Stratege in sämtliche Notizblöcke der ganz großen europäischen Kaliber gespielt haben. Grund dafür ist auch seine Torgefahr: Beachtliche fünf Treffer erzielte er in den ersten 18 Erstligaspielen seiner Karriere. Dazu hat er ein Faible, das die Fans der ‚Spurs‘ immer wieder aufs Neue verzückt: Alli verteilt liebend gern und mit spielerischer Leichtigkeit Beinschüsse an seine Gegenspieler.
Lassana Diarra (Olympique Marseille): Ein komplettes Jahr lang war Lass vereinslos. Von einigen vergessen, von vielen abgeschrieben, holte ihn im Sommer schließlich Olympique Marseille an die Cote d'Azur. Dort schlug der 30-Jährige noch viel besser ein, als es sich die meisten im Stade Velodromé zu träumen gewagt hätten. Auf Anhieb wurde der einstige Real-Spieler zum Stabilisator einer verunsicherten OM-Mannschaft, die kurz zuvor Trainer Marcelo Bielsa verlor. Gleich das erste Spiel mit Diarra gewann man mit 6:0 gegen ES Troyes. Fortan überzeugte der Franzose so sehr, dass er gar den Sprung zurück in die ‚Équipe Tricolore‘ schaffte. Nun darf er sich berechtigte Hoffnungen machen, bei der EM im eigenen Land dabei zu sein.
Marco Verratti (Paris St. Germain): Zwar wurde der Italiener im Laufe der Hinrunde immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen. Dennoch war er, sofern fit, stets als Antreiber im Mittelfeld von PSG gesetzt. Die ganz große Torgefahr versprühte Verratti zwar noch nie, jedoch überzeugt er nach wie vor mit Übersicht, Laufbereitschaft und technischer Brillanz. PSG führt die Tabelle der Ligue 1 mit unfassbaren 19 Punkten Vorsprung an. Der Titel ist so gut wie eingetütet. Für den 23-jährigen Verratti wäre es Nummer vier, seit er das dunkelblau-rote Trikot trägt.
N'Golo Kanté (Leicester City): Die gesamte Premier League spricht im Zusammenhang mit dem Sensationsteam Leicester City fast ausschließlich über das überragende Offensivduo Jamie Vardy und Riyad Mahrez. Dass dahinter Sicherheitschef N'Golo Kanté für die nötige Ordnung im Spiel der ‚Foxes‘ sorgt, geht hingegen oft unter. Vor der Saison verpflichtete der LCFC ihn von SM Caen und landete damit einen Volltreffer. Ärgern werden sich daher Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach, die ebenfalls mit einem Transfer geliebäugelt hatten. Kanté kam nach schleppendem Premier League-Start in sämtlichen Partien zum Einsatz und steuerte drei Scorerpunkte bei.
Xabi Alonso (FC Bayern): Zwar lassen Schnellig- und Beweglichkeit beim 34-Jährigen immer mehr nach. Doch seine Fähigkeit, ein Spiel zu lesen, sucht noch immer ihres Gleichen. Trotz seines hohen Alters ist Alonso nach wie vor der Chef im Mittelfeld des Weltvereins Bayern München. Trainer Pep Guardiola vertraute ihm seit Tag eins die so wichtige Rolle des ‚Medio Centro‘ an. Das rechtfertigte Alonso in der Bundesligahinrunde mit großartigen Leistungen. Auch wenn der Spanier immer mal wieder seine Pausen erhält ist er praktisch unersetzbar im Ballbesitzkonstrukt seines Coaches. Zuletzt verlängerte er seinen auslaufenden Vertrag um ein weiteres Jahr.
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