Europameisterschaft

EM kann kommen: Die Erkenntnisse der Länderspiele

Siege gegen Frankreich (2:0) und die Niederlande (2:1) lassen in Deutschland EM-Stimmung aufkommen. Der sportliche Aufwärtstrend des DFB-Teams macht Freude, Julian Nagelsmann hat dazu auch zahlreiche Erkenntnisse gewonnen. FT macht den Check.

von Lukas Hörster
3 min.
Julian Nagelsmann, Joshua Kimmich und im Hintergrund Toni Kroos @Maxppp

Tor

Gerade als Julian Nagelsmann sich auf Manuel Neuer als Nummer eins festgelegt hatte, musste der Bayern-Kapitän mit Muskelfaserriss abreisen. Also sprang Marc-André ter Stegen einmal mehr in die Bresche, hielt gegen Frankreich prima (FT-Note: 2) und gegen die Niederlande solide (FT-Note: 3). Dass der Barça-Mann ein hervorragender Vertreter sein kann, ist keine große Neuigkeit. Mit seinen Leistungen erhält ter Stegen den Druck auf Neuer nun aufrecht. Und trotzdem betonte Nagelsmann nochmal, dass der ehemalige Welttorhüter bei der EM im Tor stehen soll.

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Innenverteidigung

Antonio Rüdiger 24

Antonio Rüdiger und Jonathan Tah sind das klar gesetzte Duo für die EM. Beide verleihen dem DFB-Team die Körperlichkeit, die auf fast allen anderen Positionen fehlt und müssen daher auch bei der EM viel ausgleichen. Der Anfang ist vielversprechend. Eine neuerliche Rückkehr von Mats Hummels ist nicht nötig.

Außenverteidigung

Ja, Maximilian Mittelstädt hatte tolle Offensivaktionen inklusive Traumtor gegen Oranje und fügte sich in seinen ersten beiden Länderspielen gut ins Kombinationsspiel ein. Defensiv schwächelte der Stuttgarter aber gleich mehrfach und steht somit in Sachen EM-Stammplatz unter besonderer Beobachtung. Konkurrent David Raum ist zwar auch kein Verteidigungsmonster, aber immerhin deutlich schneller. Das Tempo ist auch ein großes Problem bei Joshua Kimmich. Allerdings ließ sich der einzige Taktgeber immerhin voll auf seine neue, alte Aufgabe als Rechtsverteidiger ein und kann in Topform auch von dort großen Einfluss haben. Diese Planstelle ist für die EM fest und gut vergeben.

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Doppelsechs

Deutschland hat ein neues Lieblingsduo: Robert Andrich und Toni Kroos ergänzten sich insbesondere gegen Frankreich perfekt – ohne vorher je zusammengespielt zu haben. Andrichs Zwischenhauer-Mentalität befriedet den gemeinen deutschen Fußballfan, Kroos verleiht dem DFB-Team mit seiner puren Klasse gleich eine ganz andere Autorität und Selbstsicherheit im Ballbesitz. Als es gegen die Niederlande doch mal hakte, sprang Pascal Groß gleich in die Bresche und sorgte für noch mehr Ballkontrolle.

Kreativzone

Florian Wirtz (r.) und Ilkay Gündogan

Gleich drei Zehner spielen in Nagelsmanns neuer Elf. Florian Wirtz zauberte gegen Frankreich, während Jamal Musiala zwei durchschnittliche Auftritte hinlegte. An beiden führt angesichts ihrer Topform im Klub und ihres außergewöhnlichen Talents aber kein Weg vorbei. Der zweite Treffer gegen die Équipe Tricolore beendete zudem auch die Debatte, ob beide gut zusammenspielen können – können sie. Als verbindendes Scharnier fungierte Ilkay Gündogan. Dass der Kapitän zweimal ausgewechselt wurde, unterstreicht, dass er etwas abfiel. Eine Diskussion, ob Platz für ihn in der ersten Elf bei der EM ist, ist mit der absehbaren Rückkehr von Leroy Sané vorgezeichnet. Zudem hat Nagelsmann Thomas Müller in der Hinterhand.

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Sturm

Da Kai Havertz mehr Läufe in die Tiefe anbiete, passe er besser zum Rest des Teams, begründete Nagelsmann seine Wahl im Sturmzentrum. Und Havertz bedankte sich mit einem Tor und guter zweiter Halbzeit gegen Frankreich. Gestern tauchte er aber unter. Matchwinner war dann Konkurrent Niclas Füllkrug – eine klare Nummer neun mit hervorragender Quote im DFB-Dresse (eine Torbeteiligung alle 50 Minuten). Der Dortmunder ist spezialisierter auf die Rolle in vorderster Front. Trifft er bis Saisonende zuverlässig, ist er die bessere Wahl als Havertz.

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