Im Vergleich zu den Zuständen in Kamerun verkommt die Trainersuche des FC Bayern zur mäßig spannenden Vorabend-Soap. In England bestimmen große Personalentscheidungen die Schlagzeilen. Pressethemen vom heutigen Mittwoch.
„Kalter Krieg“ in Kamerun
Nicht nur beim FC Bayern spielt sich dieser Tage eine Trainer-Farce ab. Was sich aktuell in Kamerun zuträgt, ist dann aber wohl noch eine Nummer härter als die Vorgänge an der Säbener Straße. Im Mittelpunkt: Der ehemalige Weltklassestürmer Samuel Eto’o, heute Präsident des kamerunischen Fußballverbands FECAFOOT. Der 43-Jährige befindet sich im Dauer-Clinch mit dem Sportministerium des afrikanischen Landes. Aber der Reihe nach.
Beim Afrika-Cup Anfang des Jahres schied Kamerun bereits im Achtelfinale gegen Nigeria (0:2) aus. Nach dieser Enttäuschung ordnete Sportminister Mouelle Kombi Ende Februar eigenmächtig und gegen Eto’os Willen die Entlassung von Nationaltrainer Rigobert Song an. Als Nachfolger wurde Anfang April der Belgier Marc Brys berufen. Am gestrigen Dienstag folgte die große Retourkutsche von Eto’o und FECAFOOT: In einer offiziellen Mitteilung bezeichnete der Verband den Personalwechsel als illegal und suspendierte den neuen Trainerstab noch vor dem ersten Länderspieleinsatz. „FECAFOOT und Regierung in neuem Kalten Krieg“, betitelt die kamerunische Tageszeitung ‚The Guardian Post‘ den Skandal.
Rashford out, Pochettino out
England ist in Aufruhr. Grund sind zwei aufsehenerregende Entscheidungen, die da am gestrigen Dienstag auf der Insel getroffen wurden. Am Nachmittag gab Nationaltrainer Gareth Southgate sein EM-Aufgebot bekannt. Neben den Bundesliga-Legionären Jadon Sancho und Eric Dier nicht dabei: Topstar Marcus Rashford, der am Tag danach mehr als alle anderen Verschmähten im Fokus der englischen Öffentlichkeit steht. Ganz überraschend kommt die Nichtnominierung des 26-Jährigen am Ende einer schwachen Saison nicht. Dennoch: Southgate rasiert einen Angreifer, der bei Manchester United und den Three Lions auf zusammen 218 Scorerpunkte kommt.
Am Abend folgte dann der Rauswurf von Mauricio Pochettino beim FC Chelsea. Auch diese Entscheidung ist keine allzu große Überraschung, schließlich gelang es dem Argentinier nicht, den chaotisch zusammengestellten Kader der Blues zu einer erfolgreichen Mannschaft zusammenzuschweißen. Am Ende dieser Premier League-Saison steht Platz sechs – zu wenig für den oft uninspiriert auftretenden Champions League-Sieger von 2021. „Poch out – Rash out“, handelt der ‚Daily Express‘ das Doppel-Aus auf seiner Titelseite ab. „I’m out“, betitelt der ‚Mirror‘ das Ende von Pochettino, während Southgate die Worte „you’re out“ zur Rashford-Entscheidung in den Mund gelegt werden. „No Maur“ findet sich als Wortspiel auf der Titelseite der ‚Sun‘.
„Danke Toni“
Nicht unerwähnt bleiben sollen an dieser Stelle die Reaktionen in Spanien auf das Karriereende von Real-Legende Toni Kroos. „Danke Toni“, prangt in großen Lettern auf dem heutigen Cover der ‚as‘. „Fußballspieler wie Kroos werden nicht mehr hervorgebracht“, so die ultimative Huldigung der ‚Marca‘. Das Titelbild zeigt eine Großaufnahme von Kroos‘ magischen Füßen, den Titel platzieren die Grafiker auf dem weißen Stutzen, direkt unterhalb des dort aufgenähten Real-Logos. Eine würdige Hommage.