Nach dem Wechsel von Omar Marmoush zu Manchester City stellte sich bei Eintracht Frankfurt die Frage, wie die SGE-Elf künftig ohne ihren Topscorer agiert. Eines lässt sich mittlerweile festhalten: Für Can Uzun hat der Abschied des Ägypters keine Türen geöffnet.
Bei Eintracht Frankfurt erlebt Can Uzun in seinem zweiten Jahr als Profi das Auf und Ab einer Bundesliga-Saison. Nachdem der Youngster vor einer Woche nach seinem Joker-Treffer zum 1:1-Ausgleich gegen den VfL Wolfsburg zum Man of the Match gewählt worden war, fand sich der 19-Jährige beim 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach am gestrigen Sonntag auf der Bank wieder. Stattdessen feierte Winterneuzugang Michy Batshuayi seine Startelfpremiere. Dabei hätte man meinen können, Uzuns Zeit als Stammspieler sei nun angebrochen.
Am Abend des 23. Januar, dem Tag, an dem Omar Marmoush offiziell bei Manchester City vorgestellt wurde, war es Uzun, der den Ägypter im ersten Spiel nach seinem Wechsel in der Startelf ersetzte. Beim 2:0 gegen den ungarischen Europa League-Gegner Ferencvaros war der türkische Nationalspieler neben Stürmer Hugo Ekitiké der überragende Mann der SGE. Einem weiteren Startelfeinsatz gegen die TSG Hoffenheim (2:2) folgten die bereits erwähnten Bankplätze gegen den VfL und die Borussia.
Dass Uzun bei der Eintracht derzeit zwischen Spieler des Spiels und Ersatzbank pendelt, war auch vor dem Wochenende Thema auf der Pressekonferenz mit Trainer Dino Toppmöller: „Wenn Can Uzun dann so spielt wie gegen Wolfsburg, sind das genau die Momente, die ihn so wertvoll für uns machen. Nicht nur aufgrund seines Tores, sondern auch wegen seiner Aktivität mit und gegen den Ball.“ Weiter sagte der SGE-Coach: „Dass er seinen eigenen Anspruch hat, ist ja auch klar und gut so und genau das wird ihn auch in seiner Karriere weit nach oben bringen.“
„Nicht seine Idealposition“
Dass Uzun in der restlichen Rückrunde einen Startelfeinsatz nach dem anderen und zahlreiche Scorerpunkte sammelt, dürfte trotz des Lobes aber schwierig werden. Denn sollte Frankfurt weiterhin mit zwei Spitzen statt mit zwei Zehnern hinter einem Angreifer agieren, wird es eng für den Sommerneuzugang vom 1. FC Nürnberg. Denn Toppmöller sieht Uzun nicht als Stürmer, sondern im zentralen Mittelfeld.
„Durch Elly (Wahi), Michy (Batshuayi) und Hugo Ekitiké sind die Spitzen vorne einfach besetzt. Das ist nicht seine Idealposition“, erklärte der SGE-Coach am Freitag die Situation seines Schützlings, „er kam gegen Wolfsburg auch auf einer Achterposition rein. Und wenn er das Spiel ein bisschen mehr vor sich hat und aus dem Mittelfeld mitgestalten kann, ist er einfach ein Spieler, der extrem viele Qualitäten mitbringt.“ Das Problem aus Sicht des Top-Talents: Auch im Mittelfeld ist das Gedränge groß und die Rolle aus Nürnberger Zeiten nur bedingt gefragt.
Das System-Problem
Beim Club lief das Eigengewächs zwar auch im Sturm, vorrangig aber als offensiverer Achter im 4-3-3-System auf und glänzte mit insgesamt 16 Treffern in 30 Ligaspielen. In Frankfurt hingegen sind die Achter-Positionen mit etablierten Spielern wie Hugo Larsson oder Mario Götze besetzt. Am ehesten liegt Uzun Götzes Rolle als Spielmacher aus der Tiefe, doch der Weltmeister von 2014 dürfte in seiner aktuellen Form weiterhin die Nase vorn haben.
Sollte die Eintracht nicht auf ein 4-3-2-1 setzen, dürfte Uzun also auch im weiteren Saisonverlauf ein Dasein zwischen Startelf und Ersatzbank fristen – eine Geduldsprobe in der noch jungen Karriere des ambitionierten Offensivspielers. „Es gibt einfach brutal viel Qualität“, bestätigte auch Toppmöller, „und da gilt es, sich durchzusetzen und ein Stück weit Geduld mitzubringen. Meine Unterstützung hat er und wir schauen mal, wie es weitergeht.“
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