Bundesliga

„Beschissene Entscheidung“: Nagelsmanns Spiel mit dem Feuer

Beim FC Bayern will einfach keine Ruhe einkehren. Eine weitere Baustelle eröffnete der Cheftrainer höchstpersönlich.

von Lukas Hörster
2 min.
Nagelsmann Müller 2223 @Maxppp

Die Partie zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC Bayern (3:2) am gestrigen Samstag hatte viele Geschichte. So war es die erste Niederlage des FCB seit fast fünf Monaten, Yann Sommer kehrte an die alte Wirkungsstätte zurück und Julian Nagelsmann leistete sich einen Aussetzer gegenüber den Schiedsrichtern.

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Eventuell war das aber nicht der einzige große Fehler des Trainers an diesem Nachmittag. Als Dayot Upamecano bereits in der achten Minute wegen einer Notbremse des Feldes verwiesen wurde, musste Nagelsmann taktisch und personell reagieren und nahm Thomas Müller vom Feld (16.). Die früheste Auswechslung in der Karriere des Bayern-Urgesteins.

Nagelsmann tut es leid

Die ‚Bild‘ sieht darin gar eine „Demütigung“ für Müller. Dieser benahm sich jedoch vorbildlich, klatschte mit Nagelsmann und den Ersatzspielern ab und schien zumindest anhand der Bilder Verständnis für die Wahl des Coaches aufzubringen. Nagelsmann selbst sprach im Nachgang bei ‚Sky‘ von einer „beschissenen Entscheidung“, die ihm leid täte „für Thomas“.

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Der 35-Jährige erläuterte: „Wir haben überlegt: Was ist sinnvoll jetzt? Was können wir machen? Wie können wir umstellen? Da musst du schnell entscheiden. Da kann es auch jeden anderen rein theoretisch treffen.“ Es erwischte Müller, da man „maximalen Speed“ auf dem Feld wollte und Eric Maxim Choupo-Moting mit seiner Kopfballstärke zu wichtig bei Standardsituationen sei.

Sogleich war Nagelsmann also bemüht, die Wogen zu glätten. Denn auch er weiß, wie wenig zuträglich eine Müller-Degradierung für die Jobsicherheit von Bayern-Trainern ist. Carlo Ancelotti und Niko Kovac versuchten es beide ohne den Weltmeister von 2014 – und blieben anschließend nicht mehr lange im Amt. Zuletzt verzichtete auch Nagelsmann immer öfter auf Müller in der Startelf – im Champions League-Kracher bei Paris St. Germain (1:0) sogar trotz ansteigender Formkurve.

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Stress mit Neuer und Müller

Das und die frühe Auswechslung in Mönchengladbach passen Müller nicht – auch wenn er sich öffentlich bislang zurückhält. Mit 33 Jahren ist der Offensivmann, der einst unter Louis van Gaal eine Stammplatzgarantie bekam, nicht mehr gesetzt. Müllers Einfluss in Verein und Kabine brachten in solchen Situationen wie erwähnt schon Trainer zu Fall.

Nagelsmann spielt also gewissermaßen mit dem Feuer – wie schon im Zwist mit Toni Tapalovic. Der Torwarttrainer und beste Freund von Kapitän Manuel Neuer musste auf Geheiß des Cheftrainers gehen. Das Verhältnis zwischen Nagelsmann und Neuer ist nun stark belastet. Nun ist der Coach auf dem besten Weg, mit Müller auch den zweiten Kapitän nachhaltig zu verstimmen.

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