Top-Artikel Bundesliga

Bewegung auf Schalke: Fünf Wechselkandidaten – sechs Neue im Blick

Die Zukunft von Manager Horst Heldt bei Schalke 04 ist äußerst fraglich. In Christian Heidel soll sein Nachfolger bereits feststehen. Dennoch ist es noch Heldt überlassen, den Kader im Winter zunächst auszumisten und schließlich qualitativ und in der Breite zu verstärken. Dabei kommen einige neue Namen ins Spiel.

von Lukas Hörster
6 min.
Horst Heldt erklärt seinen Rücktritt @Maxppp

Unser Kader ist nicht so breit aufgestellt wie bei Bayern, Dortmund, Gladbach, Wolfsburg und Leverkusen“, beschwerte sich André Breitenreiter, Trainer von Schalke 04, bereits Ende Oktober. Doch nicht nur an Quantität mangelt es dem Aufgebot der ‚Knappen‘, auch über den Abgang des „besten Spielers“ Julian Draxler kurz vor Schließung des Transferfensters im Sommer war der Coach alles andere als glücklich.

Unter der Anzeige geht's weiter

Um den 42-Jährigen nun wieder munterer zu stimmen, sollen im Winter nun Neuzugänge her. Um diese zu finanzieren, bedarf es allerdings auch einiger Abgänge. Nicht zuletzt stehen auch noch Vertragsverhandlungen mit alteingesessenen Spieler an. Manager Horst Heldt, der den Klub im Sommer wohl verlässt, steht vor einer letzten großen Transferperiode.

Geplante und ungewünschte Abgänge

Erleichterung herrscht auf Schalke, nachdem der Vertrag mit Großverdiener Kevin-Prince Boateng aufgelöst werden konnte. Das halbe Jahresgehalt, das man sich somit spart, kann nun in Winterneuzugänge investiert werden. Doch auch weitere Spieler dürfen oder wollen den Verein verlassen. ‚Der Westen‘ jedenfalls berichtet von Bewegung an der Transferfront.

Unter der Anzeige geht's weiter

Kaan Ayhan: Für den 21-jährigen Deutsch-Türken kommt wohl eine Leihe in Frage. Bisher spielt er unter Breitenreiter noch keine Rolle und stand erst eine Bundesligaminute in dieser Saison auf dem Feld. Vom Eigengewächs hat man intern allerdings dennoch eine hohe Meinung und möchte es demnach nicht komplett verlieren. Als mögliche Partner für ein Leihgeschäft stehen Eintracht Frankfurt, der Hamburger SV, der AC Florenz und der FC Augsburg zur Debatte. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass Ayhan demnächst anderswo versuchen wird, Profierfahrung zu sammeln. Das Interesse der ‚Fiorentina‘ bestätigte Heldt indes bereits vor Wochen: „Ich werde das mit André Breitenreiter besprechen.“

Felipe Santana: Die Geschichte des Brasilianers ist schnell erzählt: Nach seinem Wechsel von Lokalrivale Borussia Dortmund enttäuschte er auf Schalke, wurde zu Olympiakos Piräus verliehen, war auch dort keine tragende Säule und kehrte alsbald nach Gelsenkirchen zurück. Ein Sommer-Transfer zum 1. FC Köln scheiterte an seinem Fitnesszustand. Nun belastet er weiter das Gehaltsgefüge der ‚Königsblauen‘. Ein Wechsel im Winter wird dem perspektivlosen Brasilianer daher nahegelegt. Interesse besteht laut ‚Der Westen‘ aus seiner Heimat. Heldt sagt: „Wir haben ein Gespräch geführt. Seine und meine Meinung sind identisch.“ Für alle Beteiligten wäre ein Abgang im Winter die beste Lösung.

Unter der Anzeige geht's weiter

Sidney Sam: Der flinke Rechtsaußen möchte seine zweite Chance auf Schalke unbedingt nutzen. Nachdem er gegen Ende der vergangenen Saison noch suspendiert wurde, begnadigte ihn Breitenreiter und setzte ihn zuletzt in der Europa League auch erstmals von Beginn an ein. Noch im Sommer scheiterte sein Wechsel nach Frankfurt am missglückten Medizincheck, mittlerweile will Sam aber bleiben. Es gebe „keine Anzeichen” für einen Wechsel in der Winterpause, sagt der ehemalige Nationalspieler selbst.

Joel Matip: Verzwickt ist die Situatuon für den Innenverteidiger aus der Knappenschmiede. Endlich, will man sagen, hat Matip Konstanz in sein Spiel bringen können. Doch nun droht S04 gleich der Abschied des Kameruners. Sein Vertrag läuft im Sommer aus, Heldt betont allerdings, dass man „noch im Rennen“ sei. Insbesondere dem FC Liverpool wird große Interesse an Matip nachgesagt. Einen Abschied schon im Winter schließt der 24-Jährige jedoch aus: „Das geht gar nicht. Ich fühle mich wohl auf Schalke.“ Dennoch könnte ab Sommer das ganz große Geld aus der Premier League locken.

Unter der Anzeige geht's weiter

Sead Kolasinac: Breitenreiter hat zum Bosnier eine klare Meinung. So „werden wir ihn entgegen allen Spekulationen nicht abgeben“. Am Linksverteidiger ist insbesondere die AS Rom interessiert. Heldt bestätigte jüngst, im Sommer ein Millionenangebot für den 22-Jährigen abgelehnt zu haben. Kolasinac wird vorerst auf Schalke bleiben, zumal seine Formkurve jüngst stark nach oben zeigte.

Drei aus sechs

Das Salz in der Suppe für alle Schalke Fans dürften allerdings viel mehr die potenziellen Neuzugänge sein. Dabei halten sich einige Namen bereits beachtlich lange in der Gerüchteküche, andere kommen nun neu hinzu. Drei neue Spieler sollen es laut ‚Der Westen‘ im Winter werden. Heldt kündigt an, sich „vor allem in der Offensive verstärken“ zu wollen. Dafür stehen offenbar rund 15 Millionen Euro zur Verfügung. FussballTransfers erläutert den Stand bei jedem der gehandelten Kandidaten.

Renato Augusto: Derzeit befindet sich der in seiner Heimat wiedererstarkte Brasilianer in den Flitterwochen auf den Malediven. Nach seiner erfolgreichen Meistersaison bei Corinthians Sao Paulo steht nun eine Rückkehr nach Europa bevor. Das Schalker Interesse ist bestätigt, allerdings muss noch um die Ablöse für den kreativen Offensivmann gefeilscht werden. Breitenreiter jedenfalls hofft den „interessanten und exzellenten Spieler“ bald in den eigenen Reihen begrüßen zu dürfen.

Maurício: Der brasilianische Abräumer steht noch bis Ende des Kalenderjahres bei Terek Grosny in der russischen Liga unter Vertrag. Demnach ist er im anstehenden Transferfenster ablösefrei zu haben, was ihn für die nach wie vor hoch verschuldeten Schalker besonders interessant macht. Das Management des 27-Jährigen soll sich bereits mit einer Schalker Delegation zu Verhandlungen getroffen haben. Die Verpflichtung dürfte durchaus machbar sein.

Alessandro Schöpf: Am offensiven Mittelfeldspieler scheint die halbe Bundesliga Interesse zu haben. Zum Kandidatenkreis bestehend aus Hannover 96, dem VfB Stuttgart und dem Hamburger SV gesellt sich nun also auch Schalke 04. Als Favorit auf seine Verpflichtung galt lange Hannover, dessen neue Sportliche Führung in hervorragendem Verhältnis zum 21-Jährigen und seinem Berater steht. Schalke hingegen ist jedenfalls der finanzstärkste der mindestens vier Bewerber und könnte den Österreicher mit monetären Reizen ins Ruhrgebiet locken.

Stefan Aigner: Gänzlich neu auf der Einkaufsliste ist derweil der Name Stefan Aigner. Erst am vergangenen Wochenende schaffte er es, seine schier endlos andauernde Torlos-Serie zu durchbrechen und traf zum 2:1-Sieg seiner Frankfurter Eintracht gegen den SV Werder. Nicht nur deshalb rufen die Hessen nun offenbar eine hohe Ablöse im Bereich von fünf bis sechs Millionen Euro für den Flügelflitzer auf – womöglich zu viel für Schalke, sollen noch weitere Spieler den Weg in die Veltins Arena finden.

Gökhan Inler: Im vergangenen Sommer entschied sich der Kapitän der Schweizer Nationalmannschaft noch für einen Wechsel auf die Insel zu Leicester City. Zum dort derzeit stattfindenden Fußballmärchen samt Platz eins in der Premier League trug er bisher allerdings recht wenig bei, so dass Schalke nun versuchen könnte, die Gunst der Stunde zu nutzen und ihn in ein königsblaues Trikot zu stecken. Mit all seiner Erfahrung wäre der 31-jährige Sechser mit Sicherheit eine Bereicherung für das blutjunge Schalker Mittelfeld und auch gleich als Führungsspieler gefragt. Eine Rolle, die er erfolgreich auch beim SSC Neapel ausfüllte.

Yunus Malli: Die wohl pikanteste Personalie ist der Türke von Mainz 05. Bei seinem Verein ist Christian Heidel, Heldts designierter Nachfolger, angestellt und könnte seinen Schützling auch gleich an seinen künftigen Arbeitgeber vermitteln. Dies wäre allerdings ein Vorgehen, dass die Fans der Rheinhessen ihm kaum verzeihen würden. Sportlich jedenfalls ist Malli über jeden Zweifel erhaben. Neun Torbeteiligungen in 16 Spielen bedeuten den Bestwert seiner Karriere. Als torgefährlicher Zehner passt er zusätzlich perfekt ins Anforderungsprofil der ‚Knappen‘. Die Ausstiegsklausel in seinem noch bis 2018 laufenden Vertrag beträgt dem Vernehmen nach neun Millionen Euro.

Fazit: Auf Horst Heldt wartet zum Ende seiner Amtszeit noch einmal ein großer Haufen Arbeit. Abgänge forcieren, Abgänge verhindern, Verträge verlängern und Neuzugänge für möglichst kleines Geld an Land ziehen ist das Komplettpaket, das ihm abverlangt wird. In der Frage der Neuzgänge dürfte es darauf hinauslaufen, dass von den sechs Kandiaten wohl drei geholt werden. Dabei richtet sich der Blick natürlich auf die Positionen der Spieler.

So ähneln sich etwa Augusto und Malli als waschechte Zehner sehr, genauso wie die Abräumer Mauricío und Inler. Schöpf und Aigner sind derweil die beiden Kandidaten für die Außenbahn. Aus jedem „Pärchen“ dürfte entsprechend einer kommen, um den Schalker Kader für das Ziel Champions League-Qualifikation in der Rückrunde zu wappnen.

Unter der Anzeige geht's weiter
Unter der Anzeige geht's weiter
In die Zwischenablage kopiert