Der VfL Wolfsburg steckt in einer handfesten Krise. Das liegt auch an der Transferpolitik von Klaus Allofs. FT zieht eine Zwischenbilanz.
Volltreffer
Fehlanzeige
Verstärkung
Daniel Didavi (VfB Stuttgart/ablösefrei): Schon Anfang des Jahres entschied sich der offensive Mittelfeldspieler, den VfB Stuttgart zu verlassen und in die Autostadt zu wechseln. Dort zeigte der 26-Jährige zu Saisonbeginn, dass er eine echte Verstärkung sein kann. Jedoch verletzte er sich kurz darauf am Knie und musste operiert werden. Seitdem werden seine Ideen im Spiel nach vorne so wie seine Torgefahr vermisst.
Mitläufer
Jakub Blaszczcykowski (Borussia Dortmund/5 Millionen Euro): Um den polnischen Nationalspieler möglichst schnell im Team zu integrieren, kürte in Ex-Coach Dieter Hecking zeitweise zum Aushilfskapitän des VfL. Viermal trug Kuba die Binde, kein Spiel konnte Wolfsburg gewinnen. Das lag aber nicht zwingend am 30-Jährigen, der alles für die Grün-Weißen gibt. Das Spiel des Tabellensechzehnten nachhaltig beleben konnte er bisher aber nicht – ob als Rechtsaußen oder als Rechtsverteidiger.
Jeffrey Bruma (PSV Eindhoven/11,5 Mio.): Den zweiten Gehversuch in der Bundesliga sollte der Niederländer stehen. Aber noch wankt er. Der designierte neue Abwehrchef liefert durchaus solide Leistungen, mehr aber nicht. Gegen Darmstadt leistete sich Bruma einen folgenschweren Ausrutscher. Dennoch: Seine Auftritte machen zumindest Hoffnung.
Enttäuschung
Yannick Gerhardt (1. FC Köln/13 Millionen Euro): Der Defensivmotor ist fraglos ein Versprechen für die Zukunft. Seine bisher gezeigten Leistungen lassen aber viel Luft nach oben. Zwar spielte auch der Youngster durchaus solide, bei einer Ablöse von 13 Millionen dürfen die Erwartungen aber höher sein. Insofern enttäuscht Gerhardt bisher.
Mario Gómez (AC Florenz/7 Mio.): Mit dem Prädikat Torschützenkönig der türkischen Süper Lig knipste sich der Gómez zurück in die DFB-Elf und in den Fokus europäische Klubs. Wolfsburg war schließlich der Ansicht, mehr Chance als Risiko im 31-Jährigen zu sehen. Bislang ein Trugschluss. Der Torjäger findet keine Bindung zum espritlosen Spiel des VW-Klubs. Seine durchaus vorhandenen Torchancen vergab er zuhauf. Hoffnung auf Besserung machen seine zwei Treffer aus den vergangenen drei Auftritten. Wolfsburg scheint essenziell abhängig von Gómez‘ Treffern.
Philipp Wollscheid (Stoke City/Leihe, 1,5 Mio.): Bestenfalls als B-Lösung holte Manager Klaus Allofs kurz vor Toresschluss den Ex-Nationalspieler von Stoke in die Autostadt. Wunschkandidat war eigentlich Matthias Ginter. Doch der Dortmunder war nicht zu bekommen, deshalb entschied man sich kurzfristig für eine Leihe des langen Innenverteidigers. Die Antwort darauf, weshalb Wolfsburg sich so entschied, blieb Wollscheid bislang schuldig. In drei Spielen durfte er bisher ran, sieben Tore kassierte der VfL dabei. Anschließend stand Wollscheid dreimal gar nicht im Kader.
Borja Mayoral (Real Madrid/Leihe, 3 Mio.): Satte drei Millionen Euro Leihgebühr zahlte Wolfsburg für den Angreifer aus der Talentschmiede der Königlichen. Fraglich, ob der Deal auch dann zustande gekommen wäre, wenn Gómez damals schon eine Rolle gespielt hätte. Auf ganze 29 Minuten bringt es der 19-Jährige bisher, blieb dabei ohne nennenswerte Aktion.
Ohne Bewertung
Josip Brekalo (Dinamo Zagreb/6 Mio.): Der erst 18-Jährige kostete zwar ebenfalls ein stattliches Sümmchen, ist aber ohnehin nicht unmittelbar für die Profis vorgesehen. Welches Potenzial im schnellen Flügelspieler steckt, stellte er vergangenes Jahr bei der U17-WM in Chile unter Beweis. Damals nahm Brekalo die deutsche U17-Auswahl nahezu im Alleingang auseinander.
Victor Osimhen (Ultimate Strikers/3,5 Mio.): Auch der nigerianische U17-Weltmeister wurde mit Weitsicht verpflichtet, weil ihn sonst die internationale Konkurrenz weggeschnappt hätte. Vorerst ist der Torschützenkönig der U17-WM 2015 aber noch an seinen Jugendklub ausgeliehen.
Fazit
Zu gute halten muss man dem VfL, dass den Ausgaben in Höhe von 53 Millionen Euro 50 Millionen an Einnahmen gegenüberstehen. Zudem ist der Kader perspektivisch geplant. Das hilft aber wenig, wenn die unmittelbaren, teuren Verstärkungen nicht greifen. FT gibt die Gesamtnote 4-.
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