Ab der kommenden Saison gelten auf dem Transfermarkt verschärfte Regeln. Die FIFA hat angekündigt, bei Leihgeschäften durchzugreifen und den Vereinen eine Obergrenze aufzuerlegen. Während dadurch vor allem italienische und englische Klubs vor Probleme gestellt werden, könnte die Bundesliga aus der neuen Regelung Profit schlagen.
Die FIFA hat beschlossen, dem ausufernden Umgang mit Leihgeschäften ein Ende zu setzen und ab dem Sommer härter durchzugreifen. Ab der Saison 2020/21 wird es sämtlichen Klubs nur noch erlaubt sein, jeweils acht Spieler auszuleihen und auf der anderen Seite zu verleihen. Beginnend mit der Spielzeit 2022/2023 wird die Beschränkung noch einmal erweitert. Ab dann werden nur noch sechs Leihen in jede Richtung erlaubt sein. Zwischen zwei Klubs dürfen pro Richtung nur drei Spieler die Trikots tauschen.
Von den neuen Regelungen ausgenommen sind weiterhin Spieler unter 22 Jahren. Aufstrebenden Talenten, die in den Profimannschaften ihrer Jugendvereine nicht genügend Spielpraxis bekommen, soll so nach wie vor die Möglichkeit geboten werden, sich auf Leihbasis bei einem anderen Verein weiterentwickeln zu können.
Das Ende der Loan-Armys
Besonders hart treffen diese Restriktionen den italienischen Fußball. Da die Vereine dort meist nicht über Reservemannschaften verfügen, hat sich seit einigen Jahren das Modell entwickelt, dutzende Spieler, die den Sprung aus der Jugend in den Profibereich nicht schaffen, per Leihe bei anderen Klubs zu parken. Vergleichsweise kostengünstig erhalten die Spieler so Spielpraxis, auf der anderen Seite behält der abgebende Verein das Zugriffsrecht.
Unter den zehn Vereinen, von denen die meisten verliehenen Spieler weltweit stammen, kommen acht Klubs aus der Serie A. Platz eins der größten Spieler-Exporteure belegt Atalanta Bergamo. Die Lombarden haben 54 Spieler verliehen. Davon haben 22 das Alterslimit erreicht. Auf den Champions League-Achtelfinalisten wartet somit ein geschäftiger Sommer. Etliche Spieler werden den Klub verlassen müssen.
Die Bundesliga reibt sich die Hände
Da sich die meisten deutschen Klubs schon jetzt an die erst im Sommer eintretenden Regelungen halten, sind für die Bundesliga vorwiegend positive Folgen ersichtlich. Etliche ausländische Vereine werden ab dem Sommer gezwungen sein, ihre total überfüllten Kader auszudünnen.
Dadurch werden zwangsläufig Spieler zum Kauf angeboten, die zuvor nur per Leihe zu haben waren. Insgesamt könnte das Preisniveau für viele Spieler fallen. Blickt man beispielsweise zum FC Chelsea, stehen Spieler wie Tiemoué Bakayoko (26) oder Abdul Rahman Baba (25) auf der Streichliste.
Darüber hinaus steigen die Chancen, aktuelle Leihspieler über den Sommer hinaus zu halten. Das gilt zum Beispiel für Angeliño (23, RB Leipzig), Zack Steffen (24, Fortuna Düsseldorf), Jonjoe Kenny (22, FC Schalke 04) oder Marko Grujic (23, Hertha BSC). Alle vier haben nachgewiesen, in der Bundesliga echte Leistungsträger sein zu können. Vielleicht auch über den Sommer hinaus.
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