Vor dem Bayern-Clash: Die fünf großen Probleme bei PSG

von Lukas Hörster
3 min.
Neymar @Maxppp

Paris St. Germain schied am gestrigen Mittwochabend durch ein 1:2 bei Olympique Marseille aus dem Pokal aus. Fünf Tage vor dem Champions League-Achtelfinalhinspiel gegen den FC Bayern liegt beim Starensemble einiges im Argen. FT hat fünf Probleme gefiltert und einen PSG-Experten dazu befragt.

Fehlender Teamspirit

PSG ist ein zusammengekaufter Haufen von Ausnahmekönnern. Mal wieder dominiert das Starensemble die Ligue 1 – doch durch die gestrige 1:2-Niederlage bei Olympique Marseille ist mit dem Coupe de France der erste mögliche Titel weg.

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PSG-Experte Aurélien Léger-Moëc von der FT-Partnerseite Foot Mercato stellt fest: „Das war ein guter Test für das Gebilde: Gegen den größten Rivalen in Frankreich, ein K.O.-Spiel, nur eine Woche vor der Champions League. Das perfekte Spiel, um Teamspirit zu beweisen und die jüngsten Unfälle vergessen zu machen.“ Sein Urteil: „Stattdessen sah man ein Team ohne jede Widerstandskraft. Unterwürfig und gedrosselt gegen einen harten Gegner mit massivem Pressing. Genau das ist die Art von Gegner, die PSG seit Jahren nicht passt.“

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Heißt für die Bayern: Mit aggressiven Zweikämpfen und hohem Pressing kann man PSG wehtun und die Franzosen brechen.

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Mbappés Verletzung

Kylian Mbappé wird das Hinspiel gegen die Bayern mit einem Muskelfaserriss verpassen. Léger-Moëc sagt: „Ohne Mbappé hat PSG keine Tiefe in seinem Spiel.“ In Marseille bildeten Neymar und Lionel Messi ein Sturmduo. Beide Superstars wollen den Ball lieber in den Fuß als in den Lauf gespielt haben.

Léger-Moëc erklärt: „Sie spielten sich auf fünf Quadratmetern in der Mitte die Bälle zu.“ Entsprechend ist PSG auf Dribblings der beiden Südamerikaner angewiesen. Ein schneller oder zumindest körperlich starker Zielspieler fehlt ohne Mbappé. Youngster Hugo Ekitike erhält von Trainer Christophe Galtier nur selten das Vertrauen.

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Heißt für Bayern: Mit einer hohen Abwehrkette sollte PSG vom eigenen Tor ferngehalten werden. Ist der pfeilschnelle Mbappé im Rückspiel dabei, wäre eine solche Positionierung dagegen brandgefährlich.

Formation gesucht

Zu Saisonbeginn setzte der damals neue Trainer Galtier auf eine Dreierkette. Mittlerweile probiert er eine Raute im Mittelfeld aus Sechser Danilo, den Achtern Marco Verratti und Fabian Ruíz sowie Zehner Vitinha aus.

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„Man könnte jetzt denken, dass PSG mit vier zentralen Mittelfeldspielern den Ball dominiert“, sagt Léger-Moëc, „doch das ist nicht der Fall.“ Die Außenverteidiger Achraf Hakimi und Nuno Mendes müssen ihre jeweilige Außenbahn alleine beackern.

Heißt für Bayern: Mit weit außen postierten Flügelstürmern, offensiven Außenverteidigern und schnellen Seitenverlagerungen kann auf den Flügeln schnell überzahl hergestellt und die Raute des Gegners entzerrt werden.

Faule Superstars

Bei der WM waren Messi für Argentinien und Mbappé für Frankreich von jeder Defensivarbeit befreit. Problem: Kaum ein Team kann es sich leisten, dass gleich zwei Spieler nicht verteidigen. „Wenn das Team verteidigen muss, spazieren die beiden herum. Sie interessiert dieser Teil des Spiels wirklich nicht“, kritisiert Léger-Moëc.

Und weiter: „Neymar arbeitet mehr mit, viel mehr sogar. Aber auch das ist noch immer nicht genug.“ Bezeichnend: Nach dem 1:1 gegen Stade Reims vor elf Tagen sagte Verteidiger Yunis Abdelhamid: „Es war einfach, Platz im Mittelfeld zu finden. Denn wir wussten, dass die drei Jungs nicht verteidigen.“

Heißt für Bayern: Mit der nötigen Ruhe in Ballbesitz muss immer ein Mitspieler frei sein. Allerdings muss auch die Absicherung stimmen, da PSG insbesondere im Rückspiel mit Mbappé bei Ballgewinn schnell in Gleich- oder Überzahl im Angriff sein könnte.

Das ewige Problem

Dass der FC Bayern dieser Tage gerne wieder als FC Hollywood bezeichnet wird, lässt PSG-Beobachter nur müde lächeln. Die Topstars sind schlicht mächtiger als ihre Trainer der vergangenen Jahre. Galtier sei ein „guter Mann“, so Léger-Moëc, „doch er wird überwältigt von den strukturellen Problemen im Klub.“

Der französische Journalist wirft die Frage auf: „Was kann er Messi, Neymar und Mbappé schon erzählen? Die Frage, ob das Team gut ist, hängt am guten Willen dieser drei. Ein Trainer ist dagegen machtlos. Wenn sie auf ein Team mit starkem Kollektiv treffen, sind sie verloren.“

Heißt für Bayern: Treten die Münchner als echte Einheit auf und verfolgen einen ausgeklügelten Matchplan, haben sie einen riesigen Vorteil gegenüber PSG. Doch klar ist auch: Messi, Neymar und Mbappé reichen wenige Momente, um ein Spiel auf ihre Seite zu ziehen.

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