Vor dem Duell mit Frankreich: Portugal hat ein Ronaldo-Problem
Portugal gegen Frankreich ist das Duell zweier großer Fußballnationen. Und doch sprechen im Vorfeld die allermeisten nur über einen Spieler, der zunehmend zur Last für sein Team wird: Sollte Cristiano Ronaldo auflaufen oder nicht?
Bei der Europameisterschaft stehen die Viertelfinals an. Den Auftakt machen am heutigen Freitagabend (18 Uhr) Spanien und Deutschland. Das Spiel wird aufgrund der bisherigen Turnierleistungen gemeinhin als das vorweggenommene Finale bezeichnet. Doch für den Sieger der Partie ist der Weg zum Titel noch weit. Im Halbfinale warten entweder Frankreich oder Portugal.
Beide sind bereits Europameister, die Franzosen durften 1984 und 2000 den Pokal in die Höhe stemmen, Portugal war 2016 an der Reihe. Das Duell findet im Anschluss an die erste Viertelfinal-Partie statt (21 Uhr) und dürfte ein relativ ausgeglichenes Spiel werden. Die Franzosen haben den vermeintlich besseren Kader, konnten bisher aber nur wenig überzeugen. Die Iberer hingegen zeigten gute Spiele, Trainer Roberto Martínez muss jedoch noch eine schwere Entscheidung treffen.
Kritiker mehren sich seit Jahren
Bei der Kaderbekanntgabe vor dem Turnier rieben sich manche die Augen, als sich der Name des 41-jährigen Pepe auf der Liste fand. Doch dieser überzeugte in den bisherigen Spielen mit bärenstarken Leistungen in der Defensive. Der Alte, der eher durchgeschleppt werden muss, ist dagegen Cristiano Ronaldo. Der 39-Jährige wird mehr und mehr zum Problem für seine Mannschaft.
Bereits seit einigen Jahren und spätestens nach seinem Wechsel zu Al Nassr in die Saudi Pro League mehren sich die Kritiker des alternden Weltstars. Ronaldo ist der einzige Feldspieler der Portugiesen, der in jedem EM-Spiel von Anfang an auf dem Platz stand. Überzeugen konnte er bislang jedoch nicht.
Statistiken nicht gut
Das belegen die Statistiken deutlich. Kein Spieler hat bei dieser EM-Endrunde so oft auf das gegnerische Tor geschossen wie CR7 (20 Mal). Ronaldo hat einen ermittelten expected goals-Wert von 2,8. Nur Kai Havertz kommt mit 3,6 auf einen noch höheren. Dieser hat allerdings bereits zweimal getroffen, der Portugiese ging inklusive eines verschossenen Elfmeters gegen Slowenien bislang leer aus. Unter anderem bei seinen sechs direkten Freistoßversuchen – ebenfalls Spitzenwert des Turniers.
Die Partie gegen Frankreich könnte das letzte EM-Spiel in der langen Karriere des Ex-Real-Spielers sein. „Es ist eine Ehre, gegen ihn zu spielen, jeder weiß um meine Bewunderung für Cristiano“, erklärte Kylian Mbappé (25) auf der Pressekonferenz vor dem Duell, „er bleibt eine Legende dieses Sports. Aber wir hoffen auf einen Sieg. Wir wollen dem Finale einen Schritt näherkommen.“
Ronaldo wird wohl spielen
Trotz der anhaltenden Kritik und der eher schwachen Leistungen wird Martínez jedoch ziemlich sicher an Ronaldo in der Startformation festhalten. Der portugiesische Nationalcoach ist nicht für mutige Entscheidungen bekannt. Somit bleibt das portugiesische Offensivspiel wohl auch gegen Frankreich weiter auf den Mittelstürmer zugeschnitten – und damit berechenbar.
Die voraussichtlichen Aufstellungen der Teams
Portugal
Costa - Cancelo, Pepe, Dias, Mendes - Palhinha - Vitinha, Fernandes - Silva, Ronaldo, Jota
Frankreich
Maignan - Koundé, Upamecano, Saliba, Theo - Tchouameni - Kanté, Fofana - Griezmann, Thuram – Mbappé
Der Weg ins Viertelfinale
Portugal
Portugal 2:1 Tschechien (Gruppe)
Türkei 0:3 Portugal (Gruppe)
Georgien 2:0 Portugal (Gruppe)
Portugal 3:0 n.E. Slowenien (Achtelfinale)
Frankreich
Österreich 0:1 Frankreich (Gruppe)
Niederlande 0:0 Frankreich (Gruppe)
Frankreich 1:1 Polen (Gruppe)
Frankreich 1:0 Belgien (Achtelfinale)