„Maschine“ Endo: Vom Panikkauf zum Schlüsselspieler

von Georg Kreul
3 min.
Wataru Endo @Maxppp

Auch Tage nach dem Triumph des FC Liverpool im Ligapokal hören die Lobeshymnen über Wataru Endo nicht auf. Der Japaner hat sich längst als absoluter Transfer-Coup entpuppt.

Es gibt sie, die Liste aller Mittelfeldspieler, die im vergangenen Sommer alle mit einem Transfer zum FC Liverpool in Verbindung gebracht wurden. Das englische ‚TEAMtalk‘ nannte zum Ende des Transferfensters sage und schreibe 73 Spieler. Darunter auch die klassischen Prestige-Ziele der Premier League-Schwergewichte, die mit einer dreistelligen Millionensumme einhergehen.

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Drei erfolglose Angebote gab Liverpool im vergangenen Sommer für Romeó Lavia (20) vom FC Southampton ab. Brighton & Hove Albion akzeptierte sogar eine 130-Millionen-Offerte für Moisés Caicedo (22), doch der Ecuadorianer entschied sich – wie Lavia – für den FC Chelsea. Am Ende holten die Reds Wataru Endo für vergleichsweise überschaubare 20 Millionen Euro vom VfB Stuttgart an Bord.

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Einen 30-jährigen Japaner, der in seiner bisherigen Karriere lediglich in Japan, Belgien und Deutschland seine Brötchen verdient hatte. Auf der Insel betrachtete man die Verpflichtung des Stuttgart-Kapitäns sofort als Panikkauf.

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„Wer ist dieser Kerl?“

„Die Fans waren im Allgemeinen enttäuscht und verwirrt. Wer um alles in der Welt ist dieser Kerl?“, schreibt Jordan Chamberlain am heutigen Dienstag in seiner ‚BBC‘-Kolumne, „aber es gibt keinen einzigen Liverpool-Anhänger, der nicht die Hände hebt und sich dafür entschuldigt, dass er an dem Mittelfeldspieler gezweifelt hatte. Der japanische Nationalspieler hat sich als eine der besten Neuverpflichtungen der Saison erwiesen.“

Der Grund für die jüngsten Lobeshymnen ist nicht zuletzt Endos Leistung im Ligapokalfinale gegen den FC Chelsea, das das Team von Trainer Jürgen Klopp nach Verlängerung mit 1:0 gewann. Während die Blues im Zentrum mit ebenjenem Caicedo und Enzo Fernández ein Mittelfeld aufboten, für das sie mehr als 200 Millionen Euro hinblätterten, war es der lange belächelte Endo, der allen die Show stahl.

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Liverpools MVP

Das Statistik-Portal ‚WhoScored‘ fasste dessen Leistung wie folgt zusammen: „Endo übertraf am Sonntag zwei 100-Millionen-Pfund-Mittelfeldspieler und es fühlte sich an, als wäre er nicht einmal ins Schwitzen gekommen. Es lässt sich argumentieren, dass er vielleicht Klopps bester Neuzugang in Liverpool ist.“

Untermauert wird die Aussage mit zahlreichen Statistiken. Mit Endo auf dem Feld erzielt Liverpool mehr Tore pro Spiel (2,53 zu 2,42) und kassiert deutlich weniger (0,73 zu 1,11). In der Liga verloren die Reds mit Endo in der Startformation keines der 15 Spiele und holten aus diesen Partien mit 13 Siegen sogar einen mehr als in den 19 Spielen ohne Endo (zwölf Siege, fünf Unentschieden, zwei Niederlagen).

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Trotz des üppigen Angebots an Mittelfeldspielern ist es der Bundesliga-Einkauf, der für Stabilität und Struktur in der Zentrale sorgt, damit Spieler wie Alexis Mac Allister oder Dominik Szoboszlai sich in der Offensive austoben können. Gut möglich, dass das an der Anfield Road auch noch für lange Zeit so sein wird, nicht nur aufgrund des bis 2027 gültigen Vertrags.

Rentenvertrag in Sicht?

Denn wenn es nach seinem Trainer geht, könnte Endo bis zum Karriereende ein Roter bleiben. „Ich habe es schon ein paar Mal gesagt, wir hatten Glück, dass wir ihn geholt haben“, freute sich Klopp nach dem Ligapokal-Triumph, „und ich bin mir ziemlich sicher, dass Wataru in drei oder vier Jahren einen weiteren langfristigen Vertrag in Liverpool unterschreiben wird, denn er mag 30 oder 31 sein, aber er ist eine Maschine.“

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