Während sich der Großteil von Spanien im Ruhmeslicht des Ballon d’Or sonnt, entpuppen sich die Königlichen um Vinicius Jr. als schlechte Verlierer. Die FT-Presseschau zur Ballon d’Or-Verleihung.
Spanien ist golden
Der Doppelsieg bei der diesjährigen Ballin d’Or-Verleihung durch Aitana Bonmatí (FC Barcelona) bei den Frauen und Rodri (Manchester City) bei den Männern wird in der spanischen Presse mit enormer Genugtuung gefeiert. „Spanien ist golden“ titelt die ‚as‘, die ‚Marca‘ wird noch deutlicher: „Es war höchste Zeit.“ Insbesondere der etwas überraschend an Rodri verliehene Goldene Ball symbolisiere eine Wertschätzung, die dem spanischen Verband zu seiner Glanzzeit verwehrt wurde: „Rodri und Lamine Yamal (Kopa-Preis für den besten Nachwuchsspieler, Anm. d. Red.) haben nichts weiter getan, als die Anerkennung für die Leistungen Spaniens im vergangenen Sommer entgegenzunehmen. Endlich erhält die spanische Nationalmannschaft die Auszeichnungen, die ihr in den vier herausragenden Jahren von 2008 bis 2012 verwehrt blieben. Xavi, Iniesta, Villa und Torres wurden bei dieser Art von Auszeichnungen nicht berücksichtigt.“
Doch es blieb nicht bei drei spanischen Preisträgern. Auch die Auszeichnungen für die beste Frauenmannschaft (FC Barcelona), beste Herrenmannschaft (Real Madrid) und die Persönlichkeit des Jahres (Jennifer Hermoso) gingen an die Iberer. Mit Carlo Ancelotti (Real Madrid) arbeitet der beste Coach des vergangenen Jahres in La Liga. „Der spanische Fußball hat sich in Paris durchgesetzt“, konstatiert daher die ‚as‘. „Ein weiterer Erfolg für den spanischen Fußball nach der brillanten Europameisterschaft in Deutschland im vergangenen Sommer, auch wenn er auf Kosten von Vinícius und den Hoffnungen von Real Madrid ging.“
Schlechte Verlierer
Die Königlichen wiederum blieben der Preisverleihung in Paris geschlossen fern, nachdem am gestrigen Montagnachmittag durchgesickert war, dass der große Favorit Vinicius Junior nicht den Ballon d’Or erhalten würde. Ursprünglich sollte ein 50-köpfiger Tross aus Madrid anreisen, der Klub entschied sich jedoch gegen die Teilnahme und veröffentlichte eine Erklärung, die in großen Teilen der Fußballwelt nicht gut ankam: „Wenn die Kriterien für die Preisverleihung Vinicius nicht zum Sieger erklären, sollten dieselben Kriterien Carvajal zum Sieger erklären. Da dies nicht der Fall war, ist es offensichtlich, dass der Ballon d’Or und die UEFA Real Madrid nicht respektieren. Und Real Madrid ist nicht dort, wo es nicht respektiert wird.“
Die ‚Marca‘ nannte das Nichterscheinen der Königlichen eine „historische Versetzung“, die Organisatoren der Veranstaltung „völlig unverständlich“. Auch der spanische Nationaltrainer Luis de la Fuente, der in Paris anwesend war, war mit der Entscheidung nicht einverstanden: „Es ist nicht gut, dass Madrid nicht dabei ist.“ Abseits des Klubs aus der spanischen Hauptstadt stieß die überraschende Entscheidung der Jury jedoch eher auf Zustimmung. „Das Ende der Ära von Messi und Ronaldo. Ausnahmsweise hat nicht der übliche Bomber den Ballon d’Or gewonnen, wie es bei den beiden Kannibalen üblich war, die sich dreizehn der letzten fünfzehn Trophäen geteilt haben. Kurz gesagt, der Erbe von König Messi VIII. ist nicht Vinícius Junior, die Diva von Real Madrid, sondern Rodri, der Regisseur von Manchester City“, lobt die ‚Gazzetta dello Sport‘.
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