Schalke 04 hat seine Krise überwunden. Das liegt vor allem an Christian Heidel und Markus Weinzierl. FT hat die Lage bei Königsblau analysiert und drei Hauptgründe für den Aufschwung ausgemacht.
Wer den Gemütszustand des FC Schalke 04 kennen wollte, musste sich nach der 1:2-Niederlage gegen die TSG Hoffenheim nur das Gesicht von Markus Weinzierl anschauen. Enttäuschung und Verzweiflung konnte der neue S04-Coach nicht mehr verbergen, sie fielen ihm aus dem Antlitz. Fünf Bundesliganiederlagen in Serie nagten an Weinzierl, nagten an Königsblau. Externe Stimmen schrien auf, Weinzierl schaffe Schalke nicht. Intern aber blieb es in Gelsenkirchen ungewohnt ruhig, Schalke bekam die Kurve und ist seit mittlerweile sieben Partien ungeschlagen. FT hat nach den Gründen gesucht.
1. Ungewohnte Ruhe: Ob unter Horst Heldt, Andreas Müller, Rudi Assauer, Huub Stevens oder Jens Keller: Nach fünf Niederlagen in Serie hätte auf Schalke der Baum gebrannt. Heidel und Weinzierl gelang es im Zusammenspiel aber, das Umfeld weitestgehend ruhig zu halten. Daran muss man sich in Gelsenkirchen zwar erst einmal gewöhnen, erfolgsversprechend dürfte es aber allemal sein.
2. Integration gelungen: Sieben Neue holte Schalke im Sommer. Dass diese eine gewisse Akklimatisierungszeit benötigen, war absehbar. Dass die Startprobleme derart signifikant sein würden, damit war allerdings nicht zu rechnen. Dem designierten Abwehrchef Naldo unterliefen Fehler, die man in der Bundesliga eigentlich noch überhaupt nicht von ihm gesehen hatte. Yevgen Konoplyanka wurde aufgrund schlechter Leistungen sogar aus dem Kader gestrichen. Breel Embolo schmorte unzufrieden auf der Bank. Nabil Bentaleb deutete mit feinen Schnittstellenpässen zwar schnell sein Potenzial an, musste sich aber zunächst noch das Vertrauen von Team und Trainer erarbeiten.
Mittlerweile sind vor allem Naldo und Bentaleb Schlüsselspieler für Weinzierl. Der brasilianische Innenverteidiger lieferte im Derby gegen Borussia Dortmund eine herausragende Leistung ab, schaltete Pierre-Emerick Aubameyang nahezu aus und dirigierte seine Abwehr. Bentaleb avancierte heimlich zum neuen Spielmacher und eroberte fleißig Bälle im Mittelfeld. Der Algerier ist Heidels Königstransfer. Embolo fand vor seiner Verletzung seinen Torriecher wieder. Und auch Konoplyanka traf bereits dreimal für Königsblau, wenngleich er noch kein konstanter Bestandteil der Stammelf ist.
3. Spielidee verinnerlicht: Abschließend ist Weinzierls Umstellung auf eine Dreier- respektive Fünferkette ein Kernpunkt der Wende. Alle Akteure im Kader haben das neue System verinnerlicht, dadurch ist S04 auch bei Verletzungen flexibel. Selbst ein Alessandro Schöpf, eigentlich für kreative Momente in der Mittelfeldzentrale zuständig, weiß, was er rechts defensiv zu tun hat. Man ist nicht zwingend auf die Form der Einzelspieler angewiesen. Gegen den BVB präsentierte sich die Elf vor allem defensiv sehr weit. „Ein Schlüssel zum Erfolg“, sagte Weinzierl auf der gestrigen Pressekonferenz vor der Europa League-Partie gegen den FK Krasnodar, seien „Spieler mit Selbstvertrauen in einem sehr guten System.“ Und aus einer Defensive, der das Team vertraut, kann sehr gut gekontert werden. Auf diesem Grundgerüst lässt sich aufbauen – und Weinzierls Idee peu à peu weiterentwickeln.
Wer ist der Königstransfer von Christian Heidel? #S04 #BVBS04
— FussballTransfers (@FT_Redaktion) 28. Oktober 2016
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