Bei Benfica Lissabon erlebt António Silva einen bemerkenswerten Aufstieg. Lief das Klubtalent vor wenigen Wochen noch in der zweiten Mannschaft auf, ist er mittlerweile aus der Profi-Startelf nicht mehr wegzudenken.
Eigentlich muss man in dieser Saison nur ein Spiel von Benfica Lissabon gesehen haben, um zu wissen, welch schimmerndes Juwel Roger Schmidt da in seinen Reihen hat. Mit gerade einmal 18 Jahren marschiert António Silva bei den Adlern bereits vorneweg und geht dabei auch auf dem Feld keinem Konflikt aus dem Weg.
Mentalitätssieg gegen Bonucci
Respekt vor altgedienten Abwehr-Veteranen? Fehlanzeige. Gegen Leonardo Bonucci war es Silva, der mit erhobenem Zeigefinger klarmachte, wer Herr im Haus ist. Als João Mário per Elfmeter die frühe Juve-Führung durch Arkadiusz Milik egalisierte, fischte Silva die Kugel aus dem Netz und legte den Ball auf dem Anstoßpunkt ab. Nach 90 Minuten und einem weiteren Treffer durch David Neres entführten die Portugiesen drei Punkte aus dem Allianz Stadium.
Wie auch in der Woche zuvor gegen Maccabi Haifa (2:0) sowie in den zurückliegenden drei von vier Ligaspielen stand Silva in der Startaufstellung. Begonnen hatte die Saison für den Youngster noch in der Liga Portugal 2 gegen Académico Viseu und CD Tondela. Ursprünglich stand auch eine Ausleihe im Raum, statt Silva wurde aber der zwei Jahre ältere Tomás Araújo nach Gil Vicente verliehen.
Kein Vorbeikommen für Brooks
Verletzungen von etablierteren Innenverteidigern wie Morato, Lucas Veríssimo und João Victor spülten Silva in den Kader und schließlich neben Abwehrchef und Kapitän Nicolás Otamendi in die Startaufstellung. John Anthony Brooks wurde am Deadline Day noch unter Vertrag genommen, konnte dem Shootingstar aber bislang nicht das Wasser reichen und wartet noch auf seinen ersten Einsatz für Benfica.
Es ist vor allem die gegen Juve gelebte Mentalität, die für einen 18-Jährigen fast einzigartig ist und auch Trainer Schmidt imponiert. Laut der ‚Record‘ wird es für den deutschen Cheftrainer „sehr schwierig sein, den Youngster in der Innenverteidigung der Águias aufzugeben“, wenn die verletzten Verteidiger zurückkommen.
Otamendi-Erbe?
Ein sicher eher angenehmes Problem für Schmidt. Der gesamte Trainerstab soll längst der Überzeugung sein, dass Silva schon „in naher Zukunft die Verteidigung der Adler komplett übernehmen“ wird. Vielleicht sogar schon im kommenden Jahr, wenn der Vertrag des 34-jährigen Otamendi endet. Stand jetzt wäre das Benfica-Eigengewächs ein würdiger Erbe.