Süper Lig

Trabzonspor jagt Bundesliga-Trio

In der Süper Lig ist der Einsatz von Ausländern vom Verband limitiert. Das macht die Bundesliga mit ihren zahlreichen türkischstämmigen Spielern zu einem beliebten Markt für die türkischen Vereine. Vor allem Trabzonspor ist auf der Suche.

von Tristan Bernert
3 min.
Karaman, Cigerci und Malli sind in der Türkei im Gespräch @Maxppp

Das Verpflichten neuer Spieler ist für die Vereine der türkischen Süper Lig stets eine besondere Herausforderung, denn eine Vorgabe des nationalen Fußballverbands TFF macht den Vereinen zu schaffen. Die so genannte ‚5+3-Formel‘ besagt, dass nur maximal fünf nichttürkische Spieler pro Team gleichzeitig auf dem Feld stehen dürfen. Maximal drei Ausländer dürfen auf der Ersatzbank sitzen. Aus diesem Grund sind Spieler mit türkischer Abstammung besonders begehrt bei den Vereinen der Süper Lig, was die Bundesliga zu einem attraktiven Markt macht. Nach übereinstimmenden türkischen Medienberichten hat Trabzonspor nun drei Bundesligaakteure im Visier. Der Tabellensechste möchte seine Achse um José Bosingwa, Mehmet Ekici und Óscar Cardozo weiter verstärken.

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Yunus Malli (1. FSV Mainz 05/23): Der deutsche U121-Nationalspieler mit türkischen Wurzeln avancierte in dieser Saison zum unumstrittenen Leistungsträger bei den Rheinhessen. Am häufigsten als Zehner eingesetzt ist Malli einer der Aktivposten in der Mainzer Offensive und kommt in der Liga bisher auf vier Tore und drei Vorlagen. Ein Wechsel zu einem der großen türkischen Vereine käme für den 23-Jährigen wohl zu früh, doch zu einem Klub wie Trabzonspor, der in der kommenden Saison Europa League spielen könnte, würde Malli gut passen.

Allerdings sind die Türken im offensiven Mittelfeld bereits gut besetzt. Der ehemalige Bremer Mehmet Ekici spielt die wohl beste Saison seines Lebens und auch Özer Humarci zeigt starke Leistungen. Da Mallis Vertrag im Sommer endet, könnte er die Mainzer ablösefrei verlassen. Doch ein Verbleib in der Coface Arena ist nicht ausgeschlossen. „Ich fühle mich wohl hier. Ich genieße das Vertrauen unseres Trainers und kann dadurch auch Leistung abrufen. Ich muss das Ganze aber mit meiner Familie entscheiden“, sagte er zuletzt.

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Tolga Cigerci (Hertha BSC Berlin/23): Die Saison 2014/2015 ist für den 23-jährigen die schwierigste seiner Karriere. Ein Kapselriss im Zehengelenk verdammte den Mittelfeldspieler lange Zeit zum Zuschauen. Nur wenige Wochen nach seinem Comeback am 24. Spieltag verletzte er sich erneut. Die magere Bilanz in dieser Saison: Null Tore, null Vorlagen und nur 78 Minuten Spielzeit.

Dass Trabzonspor dennoch Interesse am Deutsch-Türken hat, ist kein Geheimnis. Bereits im Winter hatte Klubpräsident Ibrahim Haciosmanoglu zugegeben, dass man Cigerci beobachtet. Herthas Manager Michael Preetz hatte den Gerüchten jedoch einen Riegel vorgeschoben: „Ein Transfer von Cigerci ist für uns überhaupt kein Thema.“ Und auch Spielerberater Dirk Hebel schloss einen Wintertransfer aus: „Tolga konzentriert sich voll und ganz auf sein Comeback. Ein Transfer in diesem Winter kommt für ihn nicht infrage.“ Im Sommer könnte Trabzonspor ein neues Angebot abgeben. Für Cigerci wäre ein Transfer die Möglichkeit für einen Neustart nach langer Leidenszeit. Sein Vertrag bei der Hertha läuft noch bis 2017.

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Kenan Karaman (Hannover 96/21): Der gebürtige Stuttgarter wechselte erst Anfang der Saison von der TSG 1899 Hoffenheim nach Hannover. Dort konnte sich der Stürmer bisher jedoch nicht durchsetzen. Nur 110 Bundesligaminuten stehen zu Buche. Stattdessen wurde er häufiger in der zweiten Mannschaft in der Regionalliga Nord eingesetzt.

Auch wenn der 21-Jährige als Ergänungsspieler verpflichtet wurde, steht außer Frage, dass er mit seinen Einsatzzeiten nicht zufrieden sein kann. Dennoch ist fraglich, ob ein Wechsel zu Trabzonspor der richtige Schritt für den türkischen U21-Nationalspieler wäre. Die Türken verfügen über eine starke Offensivabteilung. Gerade Stürmerstar Cardozo ist gesetzt. Somit ist es unwahrscheinlich, dass Karaman in Trabzon auf mehr Einsatzzeit kommen würde als bei den ‚96ern‘.

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