João Palhinha und Armel Bella-Kotchap blieben im Wartestand, auch Trevoh Chalobah und sogar João Cancelo waren noch im Rennen. Am Ende wechselte keiner der vier Kandidaten zum FC Bayern – ein Fiasko.
Man kann sich förmlich vorstellen, wie João Palhinha (28) mit nervös wippenden Beinen auf der Geschäftsstelle des FC Bayern saß. Vielleicht tigerte der portugiesische Sechser auch umher, immer wieder auf sein Handy blickend, bevor die große Ernüchterung kam. Wie genau sich die Szenerie am gestrigen Freitag hinter den großen Glasscheiben an der Säbener Straße zutrug, werden nur Klub-Insider wissen.
Was hingegen jetzt die ganze Welt weiß: Bayern München erlebte am Deadline Day eine beispiellose Transfer-Schlappe in vier Akten. Vier namentlich bekannte heiße Kandidaten gab es, wenigstens zwei davon sollten kommen, am Ende kam kein einziger – ein rabenschwarzer Deadline Day für die Münchner.
Schon erwähnter Palhinha hatte bereits den Medizincheck absolviert, wartete nur noch auf die Freigabe des FC Fulham, um den Kugelschreiber zu zücken und seine Unterschrift unter einen Fünfjahresvertrag zu setzen. Doch das Go aus London kam einfach nicht, weil kein Ersatz verpflichtet werden konnte – zum „völligen Entsetzen“ der Bayern, wie der ‚kicker‘ schildert.
Zweifel an Bella-Kotchap
Auch Nationalspieler Armel Bella-Kotchap (21) soll bereits den Medizincheck begonnen haben. Anders als Palhinha war der Innenverteidiger dazu noch in London. Trotz der eingeleiteten Formalitäten war laut ‚Bild‘ bis zum Schluss nicht jeder Bayern-Funktionär davon überzeugt, dass Bella-Kotchap eine echte Verstärkung sein kann. Um 18 Uhr mitteleuropäischer Zeit erübrigten sich dann alle weiteren Diskussionen.
Abwehr-Alternative Trevoh Chalobah (24) schien zwischenzeitlich zu den Akten gelegt, war dann wieder heiß, konnte aber auch nicht mehr rechtzeitig formalisiert werden. In die Medizincheck-Phase drang diese Personalie letztlich nie vor.
Kalte Schulter von Cancelo
Und dann ist da noch der Fall João Cancelo, der die Münchner Panik am gestrigen Freitag in ähnlicher Weise veranschaulicht wie das vergebliche Ringen um Landsmann Palhinha. Auf dem letzten Drücker versuchte es Bayern plötzlich noch einmal beim ManCity-Profi, der bereits in der vergangenen Rückrunde ausgeliehen, den Bossen vor Monaten aber noch zu teuer war.
Jetzt wäre Cancelo nicht mehr für festgeschriebene 70 Millionen Euro Ablöse, sondern erneut als Leihspieler verfügbar gewesen – oder eben auch nicht. Der 29-Jährige stand schon beim FC Barcelona im Wort. Bayern versuchte alles, den Barça-Deal noch zu crashen. Doch auch dieser hastige Abwerbungsversuch scheiterte.
Kader fehlen Tiefe & Qualität
Nein, mit komplett leeren Händen steht der Rekordmeister nicht da. Innenverteidiger Min-jae Kim (26) und vor allem Stürmerstar Harry Kane (30) kamen als absolute Verstärkungen. Der Kader ist immer noch gespickt mit Topspielern. Das große Aber: Benjamin Pavard (27), Josip Stanisic (23) und Ryan Gravenberch (21) hinterlassen Lücken in Abwehr und Mittelfeld, die nicht geschlossen wurden.
„Es sieht nicht ganz glücklich aus für uns die Situation“, sagte Trainer Thomas Tuchel auf der Pressekonferenz am späten Vormittag über den Stand hinten rechts. Der Übungsleiter sah da bereits schwierige letzte Transfer-Stunden auf seinen Arbeitgeber zukommen.
Durch diesen Katastrophen-Freitag fehlt dem Bayern-Kader nun Tiefe und Qualität. Die Frage ist nun, inwieweit sich die Transfer-Schlappen sportlich auf die Saison des Bundesliga-Flaggschiffs auswirken – und ob das Missmanagement personelle Konsequenzen nach sich ziehen wird.
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