FT-Kurve 2. Bundesliga

Doppelter Rekordträger: Wie Tzimas zu Nürnbergs 25-Millionen-Mann wurde

Der 1. FC Nürnberg wickelte am gestrigen Deadline Day mit dem Weiterverkauf von Stefanos Tzimas für rund 25 Millionen Euro einen fast schon historischen Deal ab. Das griechische Sturmtalent steht für den neuen Weg, den der FCN mittlerweile beschreitet.

von Georg Kreul
4 min.
Stefanos Tzimas schießt @Maxppp

„Mit dem Verkauf von Stefanos haben wir einen neuen Rekordtransfer in der 2. Bundesliga realisiert. Das erfüllt uns natürlich mit Stolz, sendet aber auch zwei wichtige Signale“, zitiert der 1. FC Nürnberg am heutigen Dienstag seinen Sportvorstand Joti Chatzialexiou, der weiter sagt: „Der Club kann nicht nur für nationale Talente eine aussichtsreiche Anlaufstation sein und wir sind beim Club im Stande, auch solche Wechsel zu realisieren. Dadurch wächst auch unser internationales Standing und Netzwerk“.

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Gemeint ist der Verkauf von Stefanos Tzimas, der nach nur einem halben Jahr bei den Franken für 25 Millionen Euro plus Boni zu Brighton & Hove Albion weiterzieht, aber erst ab Sommer seine Schuhe für die Seagulls schnüren wird. Ein Transfer, der neue Maßstäbe in Nürnberg setzt und nun sowohl der Rekordeinkauf als auch Rekordverkauf des Vereins ist.

Zwar musste der Zweitligist für die Festverpflichtung des 19-Jährigen zunächst selbst 18 Millionen Euro inklusive einer gewissen Weiterverkaufsbeteiligung abdrücken, doch der Reingewinn liegt im Millionen-Bereich. Keine schlechte Ausbeute für ein halbes Jahr, zumal Tzimas dem Club noch bis zum Saisonende per direkter Rückleihe erhalten bleibt. Darüber hinaus klingelt bei einem künftigen Weiterverkauf erneut die Kasse der Franken. Doch was hat Tzimas in kürzester Zeit so wertvoll gemacht?

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Rekordhalter in Griechenland

Als Nürnberg im vergangenen Sommer die Leihe des Youngsters bekanntgab, war es vor allem die aus Sicht eines Zweitligaklubs schier utopische Kaufoption über 18 Millionen Euro, die für Aufsehen sorgte. Schließlich war der junge Angreifer in Deutschland ein völlig unbeschriebenes Blatt. FCN-Sportdirektor Olaf Rebbe sagt: „Viele haben uns im Sommer für die Kaufoption von Stefanos belächelt. Wir wussten, dass wir uns damit vor eine große Herausforderung gestellt haben und können nun sehr stolz darauf sein, einen Transfer in dieser Größenordnung tatsächlich realisiert zu haben.“

Rebbe kennt Tzimas noch aus seiner Zeit bei PAOK Saloniki, dort hatte der Angreifer für seinen Jugendklub bereits Geschichte geschrieben. Im März 2023 avancierte Tzimas beim 6:0-Sieg über Ionikos Nikeas im Alter von 17 Jahren und 57 Tagen Nikeas zum jüngsten Torschützen in PAOKs Vereinsgeschichte. Der Hype ließ daraufhin nicht lange auf sich warten.

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Kein Wunder, schließlich bringt Tzimas eine ganze Palette an Fähigkeiten mit, die so vereint seltener zu finden sind. Der Grieche ist sowohl schnell zu Fuß als auch schnell im Kopf unterwegs, abschlussstark und trifft auch unter Druck die richtigen Entscheidungen auf dem Platz. Dazu ist Tzimas beidfüßig, verfügt über eine hervorragende Ballführung und ist so für die gegnerische Defensive schwer auszurechnen. Der ‚Guardian‘ nahm das Juwel im Oktober 2023 in seine Next Generation-Liste der besten 60 Talente im Weltfußball auf.

Rund ein Jahr später wechselte Tzimas nach drei Treffern in 15 Einsätzen in der griechischen Super League nach Nürnberg. Dort sollte der Rohdiamant mithelfen, den zu Eintracht Frankfurt abgewanderten Toptorjäger Can Uzun zu ersetzen. Dessen Ablöse von elf Millionen Euro hat Tzimas nun mehr als verdoppelt. Bei Uzuns Torausbeute (19 Treffer in der Saison 2023/24) könnte er den jetzigen SGE-Profi ebenfalls noch einholen. Nach 17 Einsätzen steht der Mittelstürmer bei zehn Treffern. Anteil an der steilen Entwicklung hat Cheftrainer Miroslav Klose.

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Klose als Triebfeder

Der Weltmeister von 2014 und WM-Rekordtorschütze ist laut Tzimas „der Hauptgrund“, warum der Teenager so früh den Schritt ins Ausland gewagt hat. In einem Vereinsinterview sagte der Youngster zuletzt, dass Klose seine „Sicht auf den Fußball total verändert hat. Ich sehe und mache mittlerweile viele Sachen anders. Wie ich mich bewege, wie ich nun denke, kleinere Tipps von ihm bis hin zu größeren Sachen – eigentlich alles. Ich bin jetzt ein total anderer Spieler. Ich fühle mich gesegnet, dass ich Miro Klose als Mentor habe.“

Nun folgte nach nur einer halben Saison in Liga zwei der Wechsel in die Premier League, Tzimas‘ Traumziel, zu Brighton & Hove Albion. Die Seagulls stachen dabei zahlreiche Liga-Konkurrenten aus. Der FC Liverpool, Tottenham Hotspur, der FC Cheslea, Newcaslte United, Aston Villa und West Ham United hatten ebenfalls die Fühler ausgestreckt. Beim Team von Trainer Fabian Hürzeler will der Angreifer ab Sommer den nächsten Entwicklungsschritt gehen. FCN-Sportvorstand Joti Chatzialexiou ist „überzeugt, dass Stefanos bei ihnen in gute Hände kommt“.

Es wird sich zeigen, ob Tzimas im Süden Englands seine Entwicklung fortsetzen kann. Doch schon jetzt kann sich Nürnberg auf die Fahnen schreiben, mit Tzimas auf Management-Ebene ein Meisterstück abgeliefert zu haben. Sportvorstand Chatzialexiou, Sportdirektor Rebbe und auch Trainer Klose wollen den FCN zum Sprungbrett für Talente machen. Die weiteren Verkäufe in diesem Winter zeigen, dass der Club mit dem neu eingeschlagenen Weg die richtige Strategie fährt: Finn Jeltsch (18) ging diesen Winter für zehn Millionen Euro zum VfB Stuttgart, Jens Castrop (21) wechselt im Sommer für 4,5 Millionen Euro zu Borussia Mönchengladbach.

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