In England eckt Tuchel das erste Mal an, in Italien hadert man mit dem Schiedsrichter. FT sondiert die Presse zum Wochenstart.

Und es geht schon wieder los
Thomas Tuchel ist ein streitbarer Charakter. Bei Borussia Dortmund zoffte er sich so heftig mit Klub-Boss Hans-Joachim Watzke, dass die Zusammenarbeit trotz DFB-Pokalsieg nach zwei Jahren bereits wieder beendet wurde. In Paris geriet er mehrfach mit Sportdirektor Leonardo aneinander und auch die Zeit beim FC Bayern München lief wenig überraschend nicht geräuschlos ab. Als englischer Nationaltrainer fungiert der 51-Jährige noch nicht einmal drei Monate, doch auch auf der Insel zeichnet sich ab, dass der Erfolgscoach nicht oft klein beigibt.
Im Vorfeld des Spiels der Briten gegen Lettland am heutigen Montag (20:45 Uhr) wurde Tuchel gefragt, ob er einige Spieler aus Rücksicht auf die Premier League-Trainer schonen wird. Doch der Deutsche denkt gar nicht daran und warf den Vereinstrainern vor, nicht an die Nationalmannschaft zu denken: „Angesichts der Tatsache, dass Declan Rice im Rückspiel der Champions League mit Arsenal nach einem 7:1-Vorsprung im Hinspiel gespielt hat, habe ich nicht das Gefühl, dass sie so viel an uns denken.“ Eine Antwort eines Vereinstrainers steht noch aus, für Zündstoff sorgen diese Aussagen jedoch allemal.
Du bist schuld
Schiedsrichter sein ist ein undankbarer Job. Im besten Fall spricht keiner über dich, im schlechtesten Fall wirst du vom Stadion ausgepfiffen und beleidigt, von Funktionären und Spielern angegangen und von der Presse zerrissen. Der Schiedsrichter ist ein einfaches Ziel, dem man die Schuld für das eigene Versagen problemlos in die Schuhe schieben kann. Auch durch die Einführung des VAR hat sich die Situation nicht gebessert. Im Gegenteil, der erhöhte Anspruch an Perfektion führt zu noch mehr Diskussionen.
Auch in Italien sucht der ‚Corriere dello Sport‘ nach dem 3:3 gegen Deutschland und dem damit verbundenen Ausscheiden aus der Nations League die Schuld beim Schiedsrichter. Konkret geht es um den zurückgenommenen Elfmeter in der 82. Minute. Eine durchaus diskutable Entscheidung. Das Blatt schreibt von „einem Desaster“ und einer „Täuschung durch den VAR.“ Nichtsdestotrotz sollte auch in Italien bekannt sein, dass man sein Glück niemals in die Hände des Unparteiischen legen sollte. Stattdessen wäre es ratsamer, die erste Halbzeit nicht so zu verschlafen.
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