Nach dem FC Barcelona hat nun auch Atlético Madrid sein Hinspiel in der Champions League verloren. Die spanischen Vereine können dem internationalen Qualitätscheck derzeit nicht standhalten. Und die Perspektive ist alles andere als rosig.
2, 2, 2, 2, 2, 2, 2, 1, 1, 0. Was wie die Tipps auf einem Fußball-Toto-Schein aussieht, ist in Wahrheit die Anzahl der spanischen Klubs im Champions League-Halbfinale in den vergangenen zehn Jahren. Bis 2017 schafften es stets zwei Klubs aus der Primera División unter die letzten Vier des wichtigsten Wettbewerbs für Vereinsmannschaften in Europa. 2018 und 2019 waren dann noch einmal Real Madrid und einmal der FC Barcelona vertreten. Im zurückliegenden Jahr fand das Halbfinale das erste Mal seit langem dann gänzlich ohne Vertreter aus La Liga statt.
Der FC Barcelona war im Viertelfinale mit 2:8 vom FC Bayern versohlt worden, Atlético musste gegen RB Leipzig die Segel streichen und Real Madrid war schon im Achtelfinale nach zwei Niederlagen an Manchester City gescheitert. Man muss kein Mathematiker sein, um zu erkennen, dass der Trend eindeutig negativ ist.
Endstation Achtelfinale
Bestätigt wird dies auch in der laufenden Saison. Barça steht nach einem blamablen 1:4 zuhause gegen Paris St. Germain bereits im Achtelfinale vor dem Aus. Auch Atlético hat nach dem 0:1 keine gute Ausgangsposition für das Rückspiel gegen Chelsea. Zumindest Real Madrid könnte gegen Atalanta Bergamo heute (21 Uhr) die spanische Flagge hochhalten.
Doch auch die Königlichen sind aktuell weit von ihrer Glanzzeit entfernt. Der Umbruch im Kader verläuft schleppend. Den meisten – zum Teil teuer – eingekauften Talente fehlt (noch) die Qualität für den Durchbruch bei Real. Die Leistungsträger der Vorjahre um Luka Modric (35), Sergio Ramos (34) und Toni Kroos (31) werden aber auch nicht jünger. Zu allem Überfluss fehlt das Geld, eine neue galaktische Elf zu formen.
Schulden satt
Und weil Barça und Real taumeln, steuert Atlético in La Liga auf den Meistertitel zu. Dass aber auch die Rojiblancos im internationalen Vergleich hinterherhinken, zeigte das Spiel gegen Chelsea gestern. Obwohl die Blues wahrlich keine Glanzleistung auf den Rasen zauberten, reichte es zu einem verdienten 1:0-Sieg.
Und es könnte alles noch schlimmer werden. Denn der Blick in die Zukunft verheißt nichts gutes. Die spanischen Top-Teams haben Schulden ohne Ende und sind arg gebeutelt von der Coronakrise. Von neuen Superstars können sie in Madrid und Barcelona aktuell nur träumen. Genau wie vom Halbfinale in der Champions League.
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