Bundesliga

Die neue Transfer-Seifenoper des FC Bayern

Die Torhüterposition beim FC Bayern München ist zur Zeit ein viel diskutiertes Thema. Die sich anbahnende Wachablösung zwischen den Pfosten erlaubt Spekulationen über die Rolle von Thomas Kraft doch nicht nur seine Zukunft hängt von der Entscheidung ab.

von Kaj Owen
3 min.
Bayern München Manuel Neuer @Maxppp

Thomas Kraft - Der Wunschspieler aus den eigenen Reihen

Der 22-jährige Thomas Kraft, der in dieser Saison zweimal in der Champions League, gegen den AS Rom und FC Basel, sowie im DFL-Supercup gegen Schalke 04 zum Einsatz kam, scheint schon in der Rückrunde Hans-Jörg Butt im Tor zu beerben.
Bisher hatte er zumeist in der zweiten Mannschaft des Rekordmeisters gespielt, kommt dort auf für sein Alter beachtliche 102 Spiele. Als in der Hinrunde Gerüchte über einen möglichen Transfer Manuel Neuers von Schalke 04 zu den Bayern aufkamen, verkündete Kraft, in diesem Fall den Verein verlassen zu wollen. Der junge Nachwuchsspieler hat große Ziele, erklärte mehrmals, die Nummer 1 im Tor der Münchner werden zu wollen. Doch es bleibt abzuwarten, ob er den Druck einer Beförderung aushalten kann.

Manuel Neuer - Alternative oder erste Wahl?

Manuel Neuer hat bereits das Zeug dazu, ein absoluter Weltklasse-Torwart zu werden, wie er bei der WM 2010 beweisen konnte. In Schalke ist nicht garantiert, dass er jedes Jahr Champions League spielen kann, um sich mit den Besten der Welt zu messen. Ein Transfer zu Bayern könnte seine Karriere anschieben, um ihn letztlich als Nationalkeeper für René Adler uneinholbar zu machen. Eine Vertragsverlängerung auf Schalke ist jedoch nicht ausgeschlossen.

Van Gaal - Talentschmied mit Risiko

Louis van Gaal ist von Thomas Kraft überzeugt, will ihn zu seiner Nummer 1 machen. Im Trainingslager in Doha ließ er ihn mit dem A-Team trainieren, was die Spekulationen über einen Torwartwechsel aufkommen ließ. Bisher wollte er dies weder bestätigen noch dementieren, doch der Generationenwechsel scheint beschlossene Sache. In seiner Trainerlaufbahn brachte van Gaal bereits Edwin van der Sar, Victor Valdés und Sergio Romero in die erste Mannschaft, alle drei gehören heute zur internationalen Spitzenklasse. Die Entscheidung liegt in der Hand des Niederländers, doch sollte Kraft versagen, muss der Trainer auch die Verantwortung übernehmen. Ob er das Ende der Saison dann noch als Bayern-Coach erleben würde, darf aufgrund der Meinungsverschiedenheit mit dem Vorstand bezweifelt werden.

Der Vorstand - Neuer oder Experiment?

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Denn Manuel Neuer ist der Wunschkandidat des Vorstands um Uli Hoeneß, der die besten deutschen Spieler in die Allianz-Arena locken will, um diese mit ausländischen Superstars à la Ribéry oder Robben zu einem internationalen Top-Team zu formen. Ein Experiment, wie das von van Gaal geplante, passt nicht in diese Philosophie. Der Vorstand bat den Trainer bereits vor einigen Wochen, das Projekt nicht zu gefährden und Butt im Tor zu lassen, weil sie keinen zweiten Fall Rensing erleben wollen. In der vergangenen Saison kamen zwar Thomas Müller und Holger Badstuber ebenso aus dem Nichts wie Thomas Kraft, doch die Torwartposition ist eine sehr sensible Angelegenheit. Das Risiko erscheint den Verantwortlichen bei der derzeitigen Tabellenkonstellation zu groß.

Ob sie hart durchgreifen, oder dem Trainer freie Hand gewähren, werden die kommenden Tagen zeigen. Dass dieses Thema die Rückrunde der Bundesliga prägen wird, darf allerdings bereits angenommen werden.




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