Chelsea gegen Liverpool: Das Verfolgerduell

Es könnte ein Sinnbild für die laufende Spielzeit werden: Während dem Derby in Manchester ein regelrechter Hype vorauseilte, ist die Berichterstattung vor dem Freitagabend Spitzenspiel FC Chelsea gegen den FC Liverpool überschaubar. Auch im weiteren Saisonverlauf werden die beiden Titelanwärter wohl im Schatten der glamourösen Klubs aus der englischen Arbeiterstadt stehen.

Das Spiel des Zweiten gegen den Sechsten verspricht Offensivfußball und vor allem Tore. Nach einem Unentschieden am vergangenen Spieltag geht es für Chelsea darum, den direkten Kontakt zu Manchester City zu halten. Liverpool hingegen könnte mit einem Sieg wieder zur Spitzengruppe aufschließen.

Das Duell der Kulttrainer

Beim Aufeinandertreffen der beiden Topklubs werden die Kameras einmal mehr auf die Trainer gerichtet sein. Sowohl Jürgen Klopp als auch Antonio Conte hält es selten auf ihren Trainerbänken und sie erfreuen sich nicht nur in den jeweiligen Fanlagern höchster Beliebtheit. Bereits in der abgelaufenen Saison wusste Klopp die Insel mit seinen Luftsprüngen und Jubelläufen zu beeindrucken.

Sein Gegenüber Conte steht dem ehemaligen Dortmunder in dieser Hinsicht in nichts nach. Die Tanzeinlagen des heißspornigen Italieners haben an der Stanford Bridge schon nach wenigen Monaten Kultstatus erreicht. „Er sieht ziemlich emotional aus, selbst, wenn sie gar kein Tor schießen“, musste auch Klopp bei einer Pressekonferenz einräumen.

Respekt auf beiden Seiten

Unterschätzen wird Jürgen Klopp seinen Gegner mit Sicherheit nicht. „Sie sind wieder in der Spur. Wir müssen uns auf eine echte Herausforderung einstellen. Sie verteidigen gut, sie greifen hart an. Das wird nicht leicht. Doch wir sind zuversichtlich, dass wir etwas erreichen können“, ließ Klopp im Vorfeld der Partie verlauten. Für seinen Trainerkollegen hatte der 49-Jährige ebenfalls lobende Worte parat: „Er ist ein großartiger Trainer. So etwas wie der Pep Guardiola von Juventus. (…) Es ist ziemlich beeindruckend, was er bisher gleistet hat.“

Antonio Conte schlug einen ähnlichen Tonfall an: „Jürgen Klopp ist ein sehr guter Trainer, einer der besten der Welt. Er hat bereits gezeigt, wozu er fähig ist. Ich kenne ihn nicht wirklich, wir haben nur einmal gegeneinander gespielt, aber er ist ein fantastischer Manager und ich freue mich darauf morgen gegen ihn anzutreten.“

Welche Rolle spielen die Neuzugänge?

Sechs Mal hat Liverpool in der Transferphase zugeschlagen. Sadio Mané, Ragnar Klavan und Georginio Wijnaldum wussten ihren Coach in der Vorbereitung zu überzeugen und schaften den direkten Sprung in die Startelf. Besonders der dribbelstarke Flügelflitzer Mané machte mit zwei Toren und einer Vorlage in der Premier League auf sich aufmerksam. Der Ex-Schalker Joel Matip wurde nach einer Knöchelblessur in den ersten beiden Saisonspielen geschont, ist seitdem aber in der Innenverteidigung neben Dejan Lovren gesetzt. Der zuletzt am Knie verletzte Klavan dient als Ersatzmann der beiden.

Die beiden Neuzugänge auf der Torhüter Position, Loris Karius und Alexander Manninger, haben bislang noch keinen Einsatz vorzuweisen. Der eigentlich als Stammtorhüter vorgesehene Karius war bislang aufgrund einer Handverletzung nicht einsatzfähig. Er wird von Simon Mignolet vertreten.

Bei den West-Londonern sieht das ganze anders aus. Zwar wurden fünf neue Spieler an Land gezogen, durchsetzten konnte sich aber nur N´Golo Kante, der bislang noch keine Minute in der Premier League verpasste. 40 Millionen-Mann Michy Batshuayi muss sich derweil mit Kurzeinsätzen begnügen. Diego Costa, der unter Conte wieder zu alter Stärke gefunden hat, erhält derzeit den Vorzug.

Zum ersten Mal seit über zwei Jahren wird Last Minute-Transfer David Luiz anstelle des lädierten John Terry an der Stamford Bridge auflaufen. Dies bestätigte Conte bereits gestern. Torwart Eduardo und Linksverteidiger Marcos Alonso, ebenfalls neu im Team, sind noch ohne Einsatz.

Die voraussichtlichen Aufstellungen