BVB-Bosse uneinig: Sahin vor schnellem Aus?
Borussia Dortmund befindet sich in einer echten Krise. Spätestens seit dem blamablen 2:4 gegen Holstein Kiel am Dienstag ist klar, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Öffentlich stärkte Geschäftsführer Lars Ricken Trainer Nuri Sahin den Rücken. Intern sollen die Bosse jedoch nicht mehr alle an den 36-Jährigen glauben. Ein schnelles Aus ist denkbar.
Im neuen Jahr sollte bei Borussia Dortmund alles anderes werden. Der Revierklub wollte nach einer rumpeligen ersten Saisonphase mit besseren Leistungen wieder den Anschluss an die Topplätze schaffen. Nach zwei Niederlagen gegen Bayer Leverkusen (2:3) und Holstein Kiel (2:4) mit erschreckend schwacher spielerischer Leistung steht nun beim BVB alles auf dem Prüfstand. Der Hauptfokus der Kritik richtet sich in der Öffentlichkeit an die Spieler, intern sieht die laut einem Bericht der ‚Süddeutschen Zeitung‘ anders aus.
Zwar hatte Sport-Geschäftsführer Lars Ricken im Anschluss an die Kiel-Partie medienwirksam kein gutes Haar an den Leistungen der Spieler gelassen, die er als „peinlich“ und „unwürdig“ bezeichnete, innerhalb der Boss-Riege scheint jedoch vor allem die Leistung des Trainers auf dem Prüfstand zu stehen. Das Experiment mit dem jungen Coach mit Stallgeruch scheint nicht mehr von allen Entscheidungsträgern getragen zu werden.
Rückendeckung nur nach außen
Taktische Defizite, fehlende Lösungen in schweren Phasen und wenig Zeit für Verbesserung sprechen eher gegen Sahin. Zudem ist die Qualifikation für die Champions League für den BVB eigentlich unverzichtbar. Diese gerät jedoch langsam in weite Ferne. Sollte das Spiel gegen den Tabellendritten Eintracht Frankfurt am heutigen Abend (20:30 Uhr) verloren gehen, drohen bei einem Sieg von RB Leipzig bei Kellerkind Bochum am Samstag (15:30 Uhr) acht Punkte Rückstand auf die ersten vier Plätze.
Im Anschluss an die Partie gegen Kiel verkündete Ricken noch auf ‚Sky‘-Nachfrage: „Eine Trainerdiskussion brauchen wir hier nicht zu führen.“ Dieses Bekenntnis sei laut der ‚Süddeutschen Zeitung‘ allerdings nicht gleichbedeutend damit, dass Sahin nicht zur Disposition steht. Zwar gebe es die ernsthafte Erwägung, mit Sahin bis zum Saisonende durchzukommen, da die Einnahmen der neuen FIFA-Klubweltmeisterschaft, bei der der BVB im Sommer antreten darf mit mindestens 30 Millionen zu Buche schlagen und fehlende Königsklassengelder ausgleichen könnten, doch diese Ansicht sei nicht einstimmig.
Intern herrscht Skepsis
Teile der großen Managementriege des Bundesligisten favorisieren demzufolge eine Trennung von Sahin noch vor dem Champions League-Spiel am kommenden Dienstag beim FC Bologna (21 Uhr).
Sportdirektor Sebastian Kehl, dessen Vertrag erst kürzlich bis 2027 verlängert wurde, dürfte eher für einen Sahin-Verbleib sein, da sein eigenes Schicksal eng an das des Trainers geknüpft sein soll. Gut möglich, dass bei einer Trainerentlassung auch der Sportdirektor den Hut nehmen muss. Fraglich ist derzeit auch, wer auf Sahin folgen könnte. Sandro Wagner gilt als großer Favorit von Watzke. Erik ten Hag und Roger Schmidt werden seit Wochen als Kandidaten genannt, haben dem Vernehmen nach aber Zweifel am aktuellen Gesamtkonzept des Vereins. Auch Urs Fischer gilt als Option.
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