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Bundesliga: Die Top-Elf der Hinrunde

Die Hinrunde ist passé. Ganz oben thront wie erwartet der FC Bayern. Auch in der Top-Elf gibt der Tabellenführer mit drei Akteuren den Ton an. Dahinter folgt – kongruent zur Tabelle – der VfL Wolfsburg. Diese beiden Teams stellen gleichzeitig auch die besten Spieler der Hinrunde. Ganze vier Sommerneuzugänge schaffen den Sprung in die FT-Top-Elf.

von Lukas Heimbach
6 min.
De Bruyne, Robben und Meier waren in der Hinrunde an 40 Toren beteiligt @Maxppp

Tor

Yann Sommer (Borussia Mönchengladbach): Mit acht Millionen Euro Ablöse war der Neuzugang vom FC Basel nicht gerade ein Schnäppchen. Am Niederrhein galt es für den Schweizer, die Nachfolge des zum FC Barcelona abgewanderten Marc-André ter Stegen anzutreten. Das gelang dem 26-Jährigen mit Bravour. Mit teils beeindruckenden Flugeinlagen und starken Paraden sicherte Sommer den ‚Fohlen‘ in der Hinrunde so manchen Punkt. Auch seine fußballerischen Fertigkeiten machen ter Stegen bei der Borussia vergessen. Die gute Technik und das akkurate Passspiel kommen dem schnellen Angriffsspiel des Teams von Trainer Lucien Favre bestens entgegen.

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Abwehr

Paul Verhaegh (FC Augsburg): Eiskalt und nervenstark führte der niederländische Kapitän das größte Überraschungsteam der aktuellen Bundesligasaison auf Rang sechs. Nicht nur aufgrund seiner insgesamt fünf Elfmetertore sowie seiner zwei Vorlagen spielt der 31-Jährige eine ganz starke Hinrunde. Traf Verhaegh für den FCA, ging sein Team stets als Sieger vom Platz. Neben seiner Nervenstärke besticht der Niederländer mit solider Defensivarbeit. Offensiv schaltet er sich als Dauerläufer auf der rechten Seite immer wieder in die Angriffe der ‚Fuggerstädter‘ ein und schafft Überzahl auf dem Flügel.

Jérôme Boateng (FC Bayern München): Fast schon unauffällig avancierte der Weltmeister im Laufe des Jahres zu einem der besten Verteidiger der Welt. Unauffällig deshalb, weil Innenverteidiger vor allem dann auf sich aufmerksam machen, wenn sie patzen. Und das passiert dem 26-Jährigen so gut wie nie. Neben seiner für einen Abwehrspieler enormen Grundschnelligkeit, auf die sich der deutsche Nationalspieler früherer Tage noch zu oft verlassen hatte, besticht Boateng mittlerweile auch mit einem lupenreinen Stellungsspiel sowie einer abgeklärten Zweikampfführung, die seine Gegner reihenweise verzweifeln lässt. Beflügelt von seinem Weltmeisterstück im WM-Finale gegen Argentinien spielte der gebürtige Berliner auch bei den Bayern groß auf und hat großen Anteil daran, dass der Tabellenführer nach 17 Spieltagen erst vier Gegentore hinnehmen musste.

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Naldo (VfL Wolfsburg): ‚Herr Naldo‘, wie der Neu-Deutsche augenzwinkernd genannt wird, ist der unumstrittene Abwehrchef beim Tabellenzweiten aus Niedersachsen. Wie Verhaegh traf auch der baumlange Verteidiger bereits fünf Mal in dieser Saison – bevorzugt mit dem Kopf. In den beiden letzten Partien vor der Winterpause bescherten seine beiden späten Tore dem VfL vier Punkte. Wäre der gebürtige Brasilianer ein wenig jünger und hätte keine Länderspiele für sein Heimatland bestritten, wäre er sicherlich auch noch einmal ein Thema für Jogi Löw. Seine großartige Hinrunde bestätigen vier Nominierungen für die FT-Top-Elf.

Mittelfeld

Xabi Alonso (FC Bayern München): Der 33-Jährige lenkt das Spiel des FCB wie kein Zweiter vor ihm. Er ist mehr als nur der legitimierte Nachfolger des zu Real Madrid gewechselten Toni Kroos. Immer wieder lässt er sich im Spielaufbau zwischen die Verteidiger fallen und nimmt das Heft in die Hand. Am 6. Spieltag stellte das spanische Metronom mit 204 Ballkontakte in derPartie gegen den 1. FC Köln einen neuen Bundesligarekord auf. Insgesamt hatte der spanische Welt-und Europameister 1773 Ballkontakte in 15 Partien. Hinter Alonso kommt in dieser Statistik lange nichts. Dann folgen Juan Bernat (1267) und Daniel Baier (1251), die dafür aber jeweils 17 Partien benötigten. Obwohl der Spanier neu nach München kam, brauchte er keinerlei Akklimatisierungszeit. Von Beginn an nahm Alonso den Taktstock in der Zentrale des deutschen Rekordmeisters in die Hand und ist Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Bayern.

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Karim Bellarabi (Bayer Leverkusen): Der 24-Jährige ist der Shootingstar der Hinserie. Vergangene Saison noch an Absteiger Eintracht Braunschweig verliehen, spielt Bellarabi seit seiner Rückkehr zu Bayer Leverkusen riesig auf. Pfeilschnell ist er auf seinem rechten Flügel für keinen Gegenspieler im Eins gegen Eins zu halten. Immer häufiger war zuletzt zu beobachten, dass Gegner gezielt darauf angesetzt wurden, den gebürtigen Berliner mit Wurzeln in Marokko wuchtig zu foulen, ehe der Tempodribbler Fahrt aufnehmen kann. So machten sie Bellarabi wohl als den Schlüsselspieler im aggressiven Forechecking von Trainer Roger Schmidt aus. Seine überragenden Leistungen führten ihn bis in die Nationalmannschaft, wo er ebenfalls zu überzeugen wusste.

Kevin de Bruyne (VfL Wolfsburg): Gemeinsam mit Arjen Robben ist der Belgier der Spieler der Hinrunde. Nach einem halben Jahr Eingewöhnungszeit ist der 23-Jährige, der vergangenen Winter für 22 Millionen Euro vom FC Chelsea nach Wolfsburg wechselte, der herausragende Spielgestalter im Offensivspiel der Niedersachsen. Bärenstarke zehn Torvorlagen sprechen für sich. De Bruyne scheint auf dem Platz überall zu sein. Kaum ein Angriff, den der belgische Nationalspieler nicht initiiert. Kein Wunder, dass sich schon jetzt Kaliber wie Manchester City, Paris St. Germain und auch der FC Bayern, wie Berater Patrick de Koster gegenüber FussballTransfers bestätigte, um den Bundesliga-Star bemühen. Kann der Kreativkopf diese Form konservieren, dürften die Chancen der ‚Wölfe‘ auf einen Champions League-Platz äußerst gut stehen.

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Roberto Firmino (TSG Hoffenheim): Der brasilianische Edeltechniker ist der herausragende Mann im starken Kollektiv von Trainer Markus Gisdol. Häufig scheint es, als spiele der Ausnahmekönner in einer anderen Liga als seine hüftsteif und ungelenk wirkenden Gegenspieler. Spielend einfach, mit anmutiger Ästhetik lässt der 23-Jährige seine Gegner teilweise wie Pylonen im Training stehen und schließt entweder selbst ab oder sieht uneigennützig den besser postierten Nebenmann. Im März verlängerte der brasilianische Nationalspieler seinen Kontrakt in Hoffenheim. Dass er aber über die Saison hinaus im Kraichgau bleibt, ist aufgrund seiner fantastischen Leistungen aber schwer vorstellbar.

Arjen Robben (FC Bayern München): Arjen ‚der Gläserne‘ wurde der niederländische Superstar zeitweise genannt. Immer wieder warfen den mittlerweile 30-Jährigen schwere Verletzungen zurück. Dennoch schaffte es Robben stets, sich zurück zu kämpfen – und jedes Mal scheint er dabei noch ein Stück besser zu werden. Nun ist der Linksfuß seit längerer Zeit unverletzt und in der Form seines Lebens. Die Reife des Alters scheint ihn zudem gelehrt zu haben, dass es auch Mitspieler gibt. Sein übersteigertes Ego hat der Niederländer zum Wohle der Mannschaft abgelegt. Immer häufiger zieht er den Pass zu einem besser postierten Mitspieler dem eigenen Torabschluss vor. Wählt der 30-Jährige dann doch die Variante, es selbst zu versuchen, geschieht dies meist nach Schema F. Eigentlich weiß jeder Gegenspieler der Welt, was da auf ihn zukommt, verteidigen lässt sich der ‚Oranje‘-Star dennoch nur äußerst selten.

Sturm

Alex Meier (Eintracht Frankfurt): Das beste Fußballeralter ist im Falle von Alex Meier 31 Jahre. Mit 13 Treffern in 16 Partien führt der Eintracht-Hüne die Torjägertabelle souverän vor Arjen Robben (10 Tore) an. Aufgrund seiner Statue wirkt der Torjäger der SGE häufig etwas schlaksig und behäbig, wenn er den Ball streichelt. Dabei verfügt der Offensivakteur über eine äußerst feine Technik. So erinnert Meier hin und wieder an eine Art deutsche Version von Superstar Zlatan Ibrahimovic – nicht zuletzt aufgrund seiner neuen Frisur. Dass Meier zudem eiskalt vor dem gegnerischen Tor ist, dessen benötigt es keinerlei Beweise mehr. Kann er auch in der Rückrunde an diese Form anknüpfen, könnte das Team von Thomas Schaaf womöglich noch in Europa anklopfen.

Eric Maxim Choupo-Moting (FC Schalke 04): Der kamerunische Nationalspieler stellte sich auf Schalke als absoluter Volltreffer heraus. Neunmal knipste der Rechtsfuß bereits für ‚Königsblau‘ – öfter als sein Kollege Klaas-Jan Huntelaar (7 Mal). Nachdem der gebürtige Hamburg-Altonaer zunächst meist auf dem linken Flügel eingesetzt wurde, beflügelte ihn erst die Umstellung auf das neue 3-5-2-Sytsem unter Trainer Roberto Di Matteo so richtig. Dem 25-Jährigen liegt es bestens, dass er dort mit weniger Defensivaufgaben betraut ist, wenngleich er in der Offensive emsig gegen den Ball arbeitet. So ist Choupo-Moting einer der zuletzt rar gewordenen Glücksgriffe von Manager Horst Heldt.

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