Nach Rangnick-Desaster: Wer wird neuer Bayern-Trainer?
Der FC Bayern hat sich Absage Nummer drei eingehandelt, die seit Monaten andauernde Trainersuche geht also in die nächste Runde. Welche Optionen bleiben dem Rekordmeister?
Nur noch Formalitäten waren zu klären, ehe Ralf Rangnick in letzter Minute doch noch einen Rückzieher machte. Der 65-Jährige bleibt seinem Job als österreichischer Nationaltrainer treu – die Gründe sind vielschichtig, die Absage für Bayern zudem ein unerwarteter Rückschlag.
Mittlerweile schon der dritte. Auch die Namen von Bundestrainer Julian Nagelsmann und Bayer-Coach Xabi Alonsos hatte man zuvor von der Liste streichen müssen. Welche Optionen bleiben jetzt noch? Eine heiße Spur gibt es aktuell nicht, betonte Uli Hoeneß doch zuletzt, dass der FCB nie mit mehr als einem Kandidaten gleichzeitig spreche.
Rose nimmt den Hörer ab
Einfach mal gefragt wurde am Donnerstag Marco Rose. Allerdings nicht vom FC Bayern, sondern von Medienvertretern. Die Antwort des bis 2025 an RB Leipzig gebundenen Übungsleiters: „Wenn Max anruft, gehe ich immer ran. Dann frage ich ihn, wie es geht, wie es aussieht am Tegernsee, wie es läuft, wünsche ihm alles Gute, hoffe, dass wir uns bald wiedersehen.“
Sportvorstand Max Eberl kennt Rose aus gemeinsamen Tagen in Leipzig und Mönchengladbach. Ob Eberl nun bei Rose durchklingelt, sei einmal dahingestellt. Der RB-Coach betont ohnehin diplomatisch: „Ich glaube, der FC Bayern kommt ganz gut ohne Marco Rose zurecht. Manchmal ergeben sich Situationen im Fußball, die ein bisschen verzwickt und vertrackt sind. Der Markt, in dem wir über den FC Bayern reden, ist nicht so einfach. Trotzdem bin ich mir sicher, dass man eine gute Lösung finden wird.“
Lange Kandidatenliste
Gehandelt wurde in den vergangenen Wochen auch Unai Emery. Der Baske hat inzwischen aber einen neuen Vertrag bei Aston Villa unterschrieben. Ebenso wie Sebastian Hoeneß, der beim VfB Stuttgart zwar eine Ausstiegsklausel besitzen soll, heute aber klargestellt hat, nicht zu wechseln. Roberto De Zerbi wäre ebenfalls per Vertragsoption von Brighton & Hove Albion loszueisen, befindet sich allerdings auch bei einigen weiteren europäischen Topklubs im Visier.
Die wohl klangvollste Lösung wäre Zinedine Zidane. Das Problem: Die fehlenden Deutsch- und mangelhaften Englisch-Kenntnisse des Franzosen, der Real Madrid 2016 bis 2018 dreimal in Folge zum Champions League-Sieg geführt hat. Die vereinslosen Antonio Conte und José Mourinho – The Special One lernt angeblich sogar schon Deutsch – wären heiß auf den Bayern-Posten. Auf Gegenseitigkeit beruhte das Interesse bislang aber nicht.
Nur lose waren zuletzt auch die Gerüchte um den ehemaligen Bayern-Profi Martín Demichelis (River Plate), Lucien Favre (zuletzt OGC Nizza), Roger Schmidt (Benfica Lissabon) sowie Ex-Bayern- und Bundestrainer Hansi Flick, den es wohl eher ins Ausland zieht. Arne Slot (Feyenoord Rotterdam) hat sich für den FC Liverpool entschieden.
Klare Tuchel-Ansage
Und was ist mit Thomas Tuchel, sollte der Noch-Trainer tatsächlich den Champions League-Pokal nach München holen? Erst am Dienstagabend stellte Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen noch einmal klar, man werde im Sommer „getrennte Wege“ gehen. Da hatten sich die Bayern aber auch noch nicht den unerwarteten Rangnick-Korb eingefangen.
Die Trainersuche des deutschen Rekordmeisters jedenfalls geht noch eine Weile weiter. Klar ist: Die Kaderplanungen für die nächste Saison erschwert das gehörig. Joshua Kimmich beispielsweise, vertraglich bis 2025 gebunden, stellte schon vor Wochen klar, seine Zukunft in München vom kommenden Coach abhängig machen zu wollen.