Die Formkurve bei Timo Werner zeigt nach oben. Doch genügt das schon für ein Comeback in der Nationalmannschaft?
In der Hinrunde fristete Timo Werner ein tristes Leben auf der Bank von RB Leipzig. Unter Marco Rose hatte der Angreifer keinen leichten Stand. Ihm wurden technisch versiertere Akteure vorgezogen. Um seine Minimalchance auf eine Nominierung für die Heim-EM im Sommer zu wahren, wagte der 27-Jährige im Januar den Wechsel zurück auf die Insel.
Und das eingegangene Risiko mit einer Leihe zu Tottenham Hotspur könnte sich tatsächlich lohnen. Denn am Samstag steuerte Werner beim 3:1-Erfolg über Crystal Palace seinen ersten Treffer im Trikot der Spurs bei. Zuvor sammelte der Rechtsfuß schon zwei Assists. Es könnte der sprichwörtlich geplatzte Knoten sein, der Werner wieder in den Kreis der Nationalmannschaft befördert.
Dass der 57-fache Nationalspieler auch nach der Rückkehr von Heung-min Son (31) vom Asien Cup seinen Platz in der Startelf von Trainer Ange Postecoglou innehat, spricht für ihn. Vorwiegend kommt Werner über den linken Flügel, kann dort sein Tempo ausnutzen und sorgt immer wieder für Gefahr.
Connection zu Nagelsmann
Kann der schnelle Offensivspieler seine Leistung in den kommenden Wochen bestätigen, darf er sich durchaus berechtigte Hoffnung auf ein Comeback in der DFB-Elf machen. Dass dort mit Julian Nagelsmann ein alter Weggefährte die Zügel in der Hand hält, dürfte Werner in die Karten spielen.
In der Saison 19/20 absolvierte Werner 45 Pflichtspiele unter der Leitung von Nagelsmann für RB Leipzig. Sage und schreibe 35 Tore erzielte er und sammelte zusätzlich 14 Torvorlagen. Mit Abstand die beste Saison seiner Karriere und der ausschlaggebende Punkt, warum der FC Chelsea den Rechtsfuß einst für 53 Millionen Euro verpflichtete.
Klar ist, Nagelsmann ist in der Lage, das Beste aus Werner herauszukitzeln. Die Frage bleibt, ob das notwendig sein wird. Denn auch wenn der gebürtige Stuttgarter weitere Scorerpunkte für Tottenham sammeln sollte, schläft die Konkurrenz nicht. Gerade auf der Stürmer-Position bieten sich Nagelsmann zahlreiche Optionen.
Bessere Alternativen zu Werner?
Mit Niclas Füllkrug (31/Borussia Dortmund), Deniz Undav (27/VfB Stuttgart), Marvin Ducksch (29/Werder Bremen) oder Maximilian Beier (21/TSG Hoffenheim) stehen Nagelsmann mehrere formstarke Torjäger zur Verfügung. Während in den vergangenen Jahren immer wieder eine Debatte über fehlende Mittelstürmer beim DFB aufloderte, könnte Nagelsmann für die EM im eigenen Land die Qual der Wahl haben.
Bei der endgültigen Auswahl wird auch entscheidend sein, welchen Stürmertypen er für sein bevorzugtes System benötigt. Und dass der Bundestrainer Werner gut einsetzen und gebrauchen kann, hat sich zumindest auf Vereinsebene in der Vergangenheit bereits gezeigt.
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