Bayern-Krise: Tuchel sorgt für Fassungslosigkeit
Vorerst darf Thomas Tuchel an der Säbener Straße weitermachen. Der Stuhl des Bayern-Trainers wackelt aber gehörig. Vor allem die Analysen sollen den Bossen übel aufstoßen.

Für Jan-Christian Dreesen hat beim 3:2-Sieg des VfL Bochum gegen den FC Bayern „Mentalität über Qualität gesiegt“. Nach der dritten Niederlage in Folge gehe es dem Bayern-CEO „beschissen“. Thomas Tuchel zeigte sich nach der Partie weit weniger reumütig und sah ein Spiel, dass die Münchner, wenn sie es „noch fünfmal spielen, fünfmal gewinnen“ würden.
Streitthema xGoals
Der Trainer begründete diese Wahrnehmung mit dem expected goals-Wert, der zugegebenermaßen mit 3,54 zu 1,57 Toren klar für die Münchner sprach. Es sind aber diese Worte, diese Analysen und speziell die Kennzahl xG-Wert, die an der Säbener Straße wohl niemand mehr hören kann.
Wie die ‚Sport Bild‘ berichtet, stoßen den Klubverantwortlichen vor allem die Tuchel-Interviews nach den Spielen auf. Dass der Chefcoach nach der Mentalitätsniederlage gegen Bochum erneut mit xGoals argumentierte, „sorgte für Fassungslosigkeit“.
Zerrüttetes Verhältnis
Hinzu kommt das zerrüttete Verhältnis zu den Schlüsselspielern, das mittlerweile unübersehbar ist und offen zu Tage tritt. Im Bochumer Kabinengang hatte es einen offenen Disput zwischen Joshua Kimmich und Co-Trainer Zsolt Löw gegeben.
Der einst durch Karl-Heinz Rummenigge als „Kapitän der Zukunft“ ausgerufene Mittelfeldspieler musste am Montag zum Rapport bei Tuchel. Nicht wenige hatten viel Hoffnung in die Aussprache gesetzt. Laut der ‚Sport Bild‘ konnte aber auch dieses Treffen „einen Stimmungsumschwung nicht herbeiführen“.
Zweifel am Dreesen-Bekenntnis
Direkt nach der Partie war Dreesen bemüht, die Wogen zu glätten. „Selbstverständlich“ würde Tuchel auch in dieser Woche noch Bayern-Coach sein. Eine Szene mit einem Fan am gestrigen Dienstag ließ an diesem Bekenntnis jedoch Zweifel aufkommen.
Man hat das Gefühl, es brauche nur noch einen letzten Tropfen, um das Fass zum Überlaufen zu bringen. Entsprechend werden die Bosse bei den kommenden Interviews des Trainers ganz genau zuhören.
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